München. . Das kanadische Teenie-Idol Justin Bieber hat Ärger mit dem Zoll. Eine Rechnung über mehrere Tausend Euro darf Bieber jetzt erwarten. Grund ist ein Kapuzineräffchen, das Bieber als Reisebegleiter mit sich führte. Der deutsche Zoll hatte den kleinen Reisebegleiter Ende März beschlagnahmt.

„Wir sind nicht traurig, dass Justin Bieber sein Kapuzineräffchen Mally nicht abgeholt hat.“ Judith Brittmeister, Sprecherin des Münchner Tierheims, ist erleichtert. Gerade war sie noch bei dem inzwischen fünf Monate alten Tier, hat beobachtet, wie Mally in ihrem Gehege auf Zeit herumgetobt ist. Sie habe sich wunderbar entwickelt. Es werde Zeit, dass die kleine Dame jetzt zu Artgenossen in eine Horde komme. „Sie muss Sozialverhalten lernen“, sagt Brittmeister.

Seit dem 28. März sitzt das Tier im Tierheim. Der Zoll am Flughafen hatte das 14 Wochen alte Äffchen beschlagnahmt, unmittelbar vor Justin Biebers erstem Deutschland-Konzert.

Das Teenie-Idol hatte es versäumt, die notwendigen tierärztlichen Dokumente zu besorgen. Exoten als Flugbegleiter sind kein seltenes Phänomen. „Wir haben hier einen Rotgesichtsmakaken. Der fiel dem Zoll auf, weil sein Schwanz unter dem Hut eines Mannes hervorlugte“, erzählt Brittmeister.

Der Trend geht zu Urlaubssouvenirs wie Schlange, Spinne & Co. „In der Reptilien-Auffangstation der Universität München gibt es keinen Platz mehr“, berichtet Brittmeister. Dort müsse man Schildkröten inzwischen stapeln. Das Tierheim hat zwei Zimmer leer geräumt. Dort leben heute Warane.

„Immer mehr Menschen möchten Exoten besitzen“

Die Tierheimstatistik des Deutschen Tierschutzbundes untermauert Brittmeisters Beobachtungen. 2001 wurden bundesweit 365 Exoten in Tierheimen abgegeben. Im Jahr 2010 war die Zahl um das Sechsfache gestiegen – auf über 2300 Tiere.

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Allerdings handelt es sich dabei nicht nur um illegale Importe. „Die deutschen Gesetze lassen die Haltung vieler Wildtiere in privater Hand immer noch zu“, erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. So könnten in deutschen Haushalten theoretisch Geparden, Kleinbären oder Affen gehalten werden. „Immer mehr Menschen möchten auch hierzulande solche oder andere Exoten besitzen, ohne sie artgerecht versorgen zu können“, sagt Schröder.

„Tochter sucht einen kleinen Spielgefährten“

Mehr als hundert Bitten, Mally zu bekommen, gingen in den letzten Wochen im Tierheim München ein. „Meine Tochter sucht einen kleinen Spielgefährten“, war der geschmackloseste für Brittmeister. Fest steht: Mally wird nicht an eine Familie abgegeben.

Bis Freitag um Mitternacht hatte Justin Bieber Zeit, sein Haustier aus dem Münchner Tierheim abzuholen. Mally geht nun rechtlich in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland über. Dieses wird dem Zoll schriftlich mitgeteilt. Bevor das Äffchen in einen Zoo umzieht, wird es noch einige tierärztliche Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen. Zoos, die den Affen aufnehmen wollen, gibt es laut Tierheim mehrere. Die Voraussetzung ist, dass dort Kapuzineraffen leben. Denn die Gesellschaft von Artgenossen braucht Mally dringend.

Zoll schickt eine Rechnungüber mehrere tausend Euro

In welche Stadt das Tier jetzt kommt, will das Bundesamt für Naturschutz nicht sagen. Der Affe müsse vor Paparazzi geschützt werden, betonte Sprecher Franz Emde. Der Tierpark Hellabrunn in München soll laut „Süddeutscher Zeitung“ nicht Mallys neue Heimat werden – weil es dort keine anderen Kapuzineraffen gibt.

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Für Sänger Justin Bieber wird das mehrwöchige Affentheater ein Nachspiel haben: Der Zoll will ihm eine Rechnung schicken. „Von mehreren tausend Euro“ so Meister vom Zollamt München. Zahlt Bieber nicht, muss er bei der nächsten Einreise nach Deutschland mit Schwierigkeiten rechnen.

Ob Justin Bieber die ganze Sache eine Lehre sein wird, ist allerdings fraglich. Es gibt Gerüchte, dass er sich bereits einen neuen Affen zugelegt hat. Die soll man in Los Angeles für 250 Euro bekommen. Für einen Popstar sicher kein Problem.