Mainz. . Das ZDF nimmt sich in “Traumfabrik Königshaus“ Spaniens Monarchie vor - und scheitert daran. Julia Melchior hätte zeigen können, dass öffentlich-rechtliches Fernsehen bei blaublütigen Themen auch ein gesunder Mix aus solider Recherche und begründeter Kritik kann. Das hat nicht geklappt.

Auch wenn es mancher nicht zugeben mag: Man hört doch gerne Geschichten aus den Königshäusern dieser Welt, schwelgt im Prunk vergangener Zeiten, folgt den Skandalen mit Interesse, träumt von einem Märchen in der realen Welt. Doch wer etwas in dieser Art am Dienstag, 20.15 Uhr, erwartet, wenn im Zweiten die „Bilanz der Bourbonen“ gezogen wird, dürfte enttäuscht sein.

Denn diese 45 Minuten aus der Reihe „Traumfabrik Königshaus“ wirken wie eine Mischung aus lanciertem Beitrag aus der PR-Abteilung und nüchternem Geschäftsbericht. Vielleicht wollte Julia Melchior bei ihrem Film nicht in den Verdacht geraten, in der Nähe der Regenbogenpresse zu stehen. Das wäre verständlich.

Der historische Abriss ist zäh und gewollt korrekt

Doch stattdessen lässt sie königlichen Pressestelle, Biographen und Journalisten quasi unkommentiert das Hohelied auf Juan Carlos singen. Der unvermeidbare historische Abriss ist zäh und gewollt korrekt, als solle der Film bald im Schulunterricht gezeigt werden.

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Privates: Fehlanzeige. Skandale: werden am Rande erwähnt. Brisantes: wird entschuldigt. Und alles wirkt so steif und blutleer wie ein statistischer Jahresbericht.