Marseille. . In der südfranzösischen Hafenstadt Marseille hat ein junger Mann mit einer Maschinenpistole um sich geschossen und drei Passanten getötet. Die Polizei konnte den Mann überwältigen und teilte mit, der 19-jährige Schütze sei geistig verwirrt. Zuvor hatte der Täter behauptet, Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida zu haben.
Ohne erkennbares Motiv hat ein junger Mann in Südfrankreich mit einer Kalaschnikow auf offener Straße drei Menschen erschossen. Der offenbar psychisch gestörte 19-Jährige tötete am Donnerstag in dem Ort Istres bei Marseille drei Männer und verletzte eine Frau, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Laut Angaben vom Freitag kaufte der Mann die Waffe im Internet.
Der Schütze feuerte zunächst auf zwei 35 und 45 Jahre alte Männer, die vor ihren Häusern arbeiteten, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Männer erlagen ihren Verletzungen. Anschließend verletzte der Angreifer eine Frau durch einen Schuss am Ohr, bevor er einen Mann am Lenkrad seines Autos erschoss. Kurz nach der nur einige Minuten dauernden Schießerei wurde der Schütze von der Polizei gestellt. Er ließ sich ohne Gegenwehr festnehmen.
Täter habe sich benommen, als sei er auf der Jagd
Ein Augenzeuge berichtete, nach den Schüssen auf das Auto sei der Täter völlig "ruhig" weitergelaufen. Die Kalaschnikow habe er gehalten wie beim Jagen, "wenn man sich dem Wild nähert".
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Aus Ermittlerkreisen hieß es, der Schütze habe psychische Probleme. Bei seiner Festnahme habe er eine Gruppe mit Verbindung zum Terrornetzwerk Al-Kaida erwähnt, die es nicht gibt. Wenig später habe er gesagt, er könne sich nicht erinnern, was geschehen sei. Demnach war er als "Waffennarr" bekannt und stand seit einem Jahr wegen Waffenbesitzes unter Überwachung der Justiz. Innenminister Manuel Valls reiste noch am Abend an den Tatort. Er versprach, es werde "alles getan, um zu verstehen, was passiert ist".
Am Freitag tappten die Ermittler aber zunächst weiter im Dunkeln. "Er hat keine rationale Erklärung gegeben und hatte keine Verbindung zu den Getöteten", sagte ein Ermittler. Demnach kaufte der 19-Jährige die Kalaschnikow im Internet. Die Waffe sei vor dem Verkauf zwar funktionsuntüchtig gemacht worden; der junge Mann habe das Sturmgewehr aber wieder scharf gemacht. Bei Durchsuchungen in den Wohnungen seiner Eltern fanden die Ermittler weitere Munition.
Die Behörden gingen davon aus, dass der Täter allein handelte. Es würden jedoch möglich kriminelle Verbindungen geprüft, hieß es. Bei seiner Festnahme gab der 19-Jährige aber den Namen eines Mannes an und sagte, dieser wolle in Paris ebenfalls eine Tat begehen. Der 24-Jährige wurde in der französischen Hauptstadt festgenommen, Innenminister Valls mahnte aber "Vorsicht" an. Es sei noch unklar, was dahinter stehe.
Morde auf offener Straße
In der Hafenstadt Marseille und ihrer Umgebung haben sich in den vergangenen Monaten die Morde auf offener Straße gehäuft. Bei den meisten Gewalttaten geht die Polizei von Abrechnungen unter Drogenbanden aus. Im Großraum Marseille wurden im vergangenen Jahr bei solchen Abrechnungen 24 Menschen getötet. Auch dieses Jahr gab es bereits mehrere Morde. Vielfach wurden dabei Kalaschnikows eingesetzt. (afp)