Moskau. . Ein verheerendes Feuer in einer russischen Psychiatrie kostet 38 Menschen das Leben. Anscheinend standen die Patienten unter starken Beruhigungsmitteln, viele Fenster der Anstalt waren vergittert. Nur eine Krankenschwester und zwei Patienten hätten sich aus dem Holzgebäude retten können.

Mindestens 38 Menschen sind bei einem Großbrand in einer psychiatrischen Klinik in Russland ums Leben gekommen. Nur eine Krankenschwester und zwei Patienten hätten sich aus dem Holzgebäude rund 120 Kilometer nördlich von Moskau retten können, sagte Irina Gumennaja, die Sprecherin der örtlichen Ermittlungsbehörde, am Freitag. Unglücksursache sei vermutlich sorgloser Umgang mit Feuer, Brandstiftung sei unwahrscheinlich. Kremlchef Wladimir Putin forderte lückenlose Aufklärung.

Viele Patienten seien durch starke Medikamente betäubt gewesen und hätten zudem die vergitterten Fenster nicht öffnen können, schrieb die Zeitung "Komsomolskaja Prawda" in ihrer Onlineausgabe.

Brand ist im Aufenthaltsraum ausgebrochen

Mindestens 29 Opfer verbrannten bei lebendigem Leibe, wie Behördensprecherin Gumennaja sagte. Der Brand sei in einem Aufenthaltsraum ausgebrochen, wo vermutlich ein Sofa Feuer gefangen habe. Möglicherweise habe dort ein neuer Patient eine Zigarette geraucht.

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Weil eine Fähre nachts nicht in Betrieb ist, musste die Feuerwehr einen Umweg fahren und traf erst nach gut einer Stunde am Brandort ein. Normalerweise benötigen die Helfer für die rund 50 Kilometer lange Strecke etwa 20 Minuten. Das Internetportal lifenews.ru berichtete, dass die ersten beiden Feuerzüge kein Löschwasser gehabt hätten.

Der Präsident habe die Behörden angewiesen, die drei Überlebenden sowie die Angehörigen der Opfer zu unterstützen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax. Die Hinterbliebenen sollen jeweils 500. 000 Rubel (rund 12.500 Euro) Schmerzensgeld erhalten.

Die Behörde leitete Ermittlungen wegen des Verstoßes von Sicherheitsvorschriften ein. Bei einer Überprüfung im Vorjahr sowie einer unangemeldeten Inspektion im Januar 2013 waren nach Angaben des Zivilschutzes kleinere Fehler bemängelt worden.

Immer wieder Brände mit vielen Opfern in Russland

In Russland kommt es wegen Schlamperei immer wieder zu Bränden mit vielen Opfern. Der Gouverneur des Moskauer Gebiets, Andrej Worobjow, ordnete eine Sicherheitsüberprüfung aller Krankenhäuser und Schulen an.

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In der Psychiatrie würden geistig kranke Menschen, Alkoholiker und Drogenabhängige behandelt, sagte Worobjow. Eine Krankenschwester habe nachts den Feueralarm gehört und dann den Brand bemerkt. Sie habe noch versucht, die Flammen mit einem Feuerlöscher zu bekämpfen.

Unter den Toten waren 36 Patienten und zwei Krankenschwestern. Das Feuer habe sich rasch ausgebreitet, sagte Juri Deschjowych vom Zivilschutzministerium. Das ausgebrannte Gebäude sei eines von insgesamt vier in der psychiatrischen Klinik Nr. 14 und habe Platz für 50 Betten geboten, teilte die Krankenhausleitung mit.

Insgesamt seien in der Anlage etwa 200 Menschen untergebracht, sagte Gumennaja. Am Samstag will das Moskauer Gebiet mit einem Tag der Trauer der Opfer gedenken. (dpa)