Essen. . Jetzt kommt die Zeit des Abschieds von den Winterreifen. Worauf Sie beim Kauf neuer Gummis achten müssen, welche Vorteile Sommerreifen überhaupt haben und in welchen Fällen man mit den Winterreifen weiterfahren kann, lesen Sie hier.

Es ist nicht verboten, seine Winterreifen ganzjährig aufzufahren. In Deutschland gibt es eine Sommerreifen- genauso wenig wie eine Winterreifenpflicht. Es kann für die Haushaltskasse Sinn machen, im Sommer ein Restprofil unter 3,5 Millimeter Tiefe aufzubrauchen, weil es fürs Fortkommen im Schnee nicht mehr tief genug ist. Wer jedoch nicht an der dünnen Gummi-Schnittstelle zwischen seinem Auto und der Fahrbahn sparen möchte, kommt im April um den Wechsel auf Sommerreifen nicht herum.

Der Reifen schwimmt auf

Deren größter Vorteil liegt in der haushohen Überlegenheit bei Nässe. Und von Anfang Mai bis Ende September sind hierzulande die Niederschläge am höchsten – kurz gesagt: im Sommer. Da kommen nicht nur Winterreifen ins Schwimmen.

Auch abgefahrene Sommerreifen schaffen es nicht mehr, das auf der Fahrbahn stehende Wasser zu verdrängen. Der Reifen schwimmt auf und gleitet über den Wasserfilm. Lenken lässt sich das Auto dann nicht mehr, bremsen nur ein bisschen.

Die seit 1992 in der EU vorgeschriebene gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern ist nach Ansicht aller Experten außerhalb der Formel eins ein Witz. Sie plädieren für 2 bis 2,5 Millimeter Restprofil als letzte Grenze zum Wechseln. Heutzutage kaum zu glauben, aber wahr: Früher lag sie bei nur einem Millimeter.

Hohe Preisspanne

Im Handel sind die Spannen zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis für Reifen sehr hoch, weshalb man in der Autobranche auch gerne vom „Schwarzen Gold“ spricht. Da hilft nur: Preisvergleich, Preisvergleich und noch einmal Preisvergleich. Fragen Sie nach dem Komplettpreis inklusive aller Nebenkosten für die Montage.

Und lassen Sie sich keinen alten Reifen als Neuware aufschwatzen. Im Handel wird bis zu drei Jahre nach Herstellungsdatum noch von „Neu“ gesprochen. Aber das Geburtsdatum des Reifens steht als sogenannte DOT-Nummer unauslöschlich eingeprägt auf seiner Flanke.

So erkennen Sie, wann die Reifen produziert wurden

Leider ist die vierstellige DOT-Nummer nicht ganz einfach zu lesen: Erst kommt eine zweistellige Wochennummer (01 bis 52), dann die zweistellige Abkürzung fürs Jahr (00 bis 13) der Herstellung. (Pneus mit dreistelligen Nummern stammen noch aus dem letzten Jahrhundert und sind ein Fall fürs Antiquariat.) 2610 heißt also: 26. Woche des Jahres 2010 – und damit alles andere als neu. Auch sachgerecht gelagerte Reifen altern. Gerade Wenigfahrer sollten darauf achten, dass die Neuen nicht älter als ein paar Monate sind. Sonst sind sie irgendwann bereits knochenhart und kaum mehr zu gebrauchen, obwohl sie noch genug Profil zeigen.

Weniger aussagekräftig als die leider unnötig komplizierte DOT-Nummer ist das neue Reifensiegel. Hauptgrund: Die Reifenhersteller klassifizieren ihre Produkte selbst. Für eine neutrale Überprüfung gibt es zu wenige Organisationen für die Unzahl an Reifentypen und vor allem zu wenig Prüfmöglichkeiten. Eine gute Einstufung auf dem Siegel ist also mit Skepsis zu betrachten, eine schlechte dagegen ein umso deutlicheres Warnsignal. Auch den bei Tests als mangelhaft eingestuften Billigreifen, zumeist aus China, ist ihr gefährliches Versagen am Siegel nicht anzusehen. Seltsam, dass es Händler gibt, die ihre Kunden mit solch einem Gummi-Schrott vom Hof fahren lassen.

Wichtig: Auf den richtigen Reifendruck achten

An den unabhängigen Tests der Verbraucherschutzorganisationen und der Fachpresse führt also kein Weg vorbei. Dabei wird immer wieder ein wichtiger Praxispunkt genannt. Der beste Reifen funktioniert nicht ohne den richtigen Luftdruck. Wenn mit zu niedrigem Luftdruck gefahren wird, droht Gefahr. Bei einem Bar weniger Luftdruck steigt die Gefahr, dass der Reifen schon vor dem Erreichen seiner zulässigen Höchstgeschwindigkeit platzt. Im Sommer wie im Winter.