Bangkok.. Die Artenschutz-Konferenz Cites in Bangkok hat trotz heftigen Drängens doch kein Jagdverbot für die gefährdeten Eisbären verhängt. Herings- und Hammerhaie müssen sich weiter vor Angelhaken und Haiflossen-Jägern hüten. Dennoch sind fast alle Teilnehmer mit dem Ergebnis des Treffens ausgesprochen zufrieden.
John Scanlon, der Generalsekretär der Artenschutz-Konferenz CITES in Bangkok strahlte am Donnerstag nach der Beendigung des Treffens von 2000 Delegierten aus über 150 Ländern über das ganze Gesicht: „40 Jahre nach der Gründung haben wir einen entscheidenden Schritt geschafft. Die meisten unserer Beschlüsse stützen sich auf konkrete wissenschaftliche Daten.“ Und da laut Scanlon 95 Prozent der Entscheidungen einstimmig gefasst wurden, jubelten sogar Vertreter der eher kritischen Umweltorganisationen. „Das war die erfolgreichste CITES-Konferenz in ihrer Geschichte“, sagte Sandra Altherr von Pro Wildlife.
Doch ganz so einmütig, wie solche Sätze vermuten lassen, ging es bei der zehntätigen Konferenz nicht zu. Dies zumindest werden die Eisbären in der Arktis zu spüren bekommen. Noch in den ersten Tagen des Treffens hatten Pro Wildlife, der World Wildlife Fund (WWF) und andere Gruppen lauthals protestiert, weil es den Eisbären auch in Zukunft ans Fell gehen soll. Die Konferenz war Staaten wie Kanada gefolgt, die kein Jagdverbot verhängen wollten.
Die Pole unserer Erde - Faszination ewiges Eis
Die USA hatten verlangt, die Eisbären, die angesichts steigender Temperaturen Lebensraum verlieren und deshalb zunehmend hungern, stärker zu schützen. Die amerikanische Delegation stritt heftig den Verdacht ab, Washington wolle mit dem Engagement für die Arktis-Raubtiere von der eigenen Untätigkeit beim Klimaschutz ablenken.
Doch die große Konfrontation zwischen dem Westen und Asien unterstützt von afrikanischen Ländern, die manche Skeptiker vorhergesehen hatten, blieb aus. Dennoch müssen die Herings- und Hammerhaie, die dank einer Initiative der Europäischen Union und mehrerer lateinamerikanischer Staaten nun geschützt werden sollen, sich weiter vor Angelhaken und Haiflossen-Jägern hüten.
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China und Japan stürmten zwar vergeblich gegen den entsprechenden Beschluss gegen eine breite Front von Haischützern an. Aber erst einmal bleiben den beiden asiatischen Wirtschaftsgiganten noch 18 Monate Zeit, bis die Umsetzungsvorschriften ausgearbeitet sind.
Hai-Flossen sind gut zu unterscheiden
China, dessen zunehmend wohlhabendere Bevölkerung den Löwenanteil der Flossen der 100 Millionen jährlich gefangenen Haie verspeist, wies bei der Diskussion immer wieder auf ein vermeintliches Problem hin. Es sei nicht zu kontrollieren, welche Haiarten gefangen würden, behauptete Peking. Das Argument widerspricht zwar allen wissenschaftlichen Argumenten. Selbst Laien, so führten Umweltschutzorganisation anhand von mitgebrachten Flossen vor, können leicht den Unterschied zwischen den Flossen eines Hammerhais und eines Weißspitzenhais erkennen.
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China wie auch Japan werden zukünftig dennoch Umsetzungsschwierigkeiten ins Feld führen, sollte ihre riesige Fischfangflotte an den Pranger gestellt werden. Gefragt sind aber die südasiatischen Staaten Indien und Sri Lanka. Denn in ihren Gewässern werden nicht nur die meisten der seit Bangkok geschützten Haiarten gefangen, sondern auch die Mantas, deren Kiemen für medizinische Zwecke verwendet werden.
Auch in der Frage des Elfenbeinhandels redet China sich gerne mit Problemen bei der Kontrolle heraus. Mal können Zollbeamte vorgeblich in englischer Sprache verfasste Dokumente nicht lesen. Mal wird behauptet, es gebe immer wieder Schwarze Schafe – im Klartext korrupte Beamte – im Behördenapparat. Offenbar schlüpfen auf diese Weise erhebliche Mengen an Elfenbein an den Kontrolleuren vorbei.