Essen. . Rund 50 Millionen Deutsche werden auch in diesem Jahr ausschwärmen. Ein Überblick über Traumziele und Problemzonen.

In einem Punkt sind sich die Experten einig: Auch in diesem Jahr werden 50 Millionen Deutsche wieder ausschwärmen und sich Urlaubsziele in nah und fern suchen. 70 Millionen längere Reisen werden sie unternehmen (fünf Tage und mehr), dazu noch 78 Millionen Kurzurlaube, den ganzen Spaß lassen sie sich etwa 80 Milliarden Euro kosten. Jeder zweite Deutsche weiß auch schon sehr genau, wohin die Reise geht, nur elf Prozent sind sich sicher: Zuhause ist es auch schön, ich bleib daheim.

Die Urlaubsziele

Jeder dritte Urlauber (31 %) plant in deutschen Landen, sagt die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). Die drei beliebtesten Bundesländer hier sind traditionell Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Das wird sich auch in diesem Sommer nicht groß ändern. Anders als bei den beliebtesten Reiseländern in Europa. Zwar werden die großen Vier, also Spanien, Italien, die Türkei und Österreich auch diese Saison dominieren, einige Fragezeichen gibt es allerdings schon.

Problem-Länder

Ulf Sonntag, FUR-Projektleiter: „Die Leute informieren sich schon gründlich über die Situation im jeweiligen Zielland. Etwa wie sich die wirtschaftliche Lage in Griechenland, aber etwa auch in Spanien entwickeln wird. Deshalb buchen auch immer mehr Deutsche ihren Urlaub später. Ein eindeutiger Trend der letzten Jahre. Auch weil sie festgestellt haben, dass es auch später noch ein großes und nicht viel teureres Angebot gibt.“

Zurückhaltung in Ägypten

Ähnlich sieht er auch die Lage für die nordafrikanischen Urlaubs-Länder. „Tunesien hat sich gut erholt, man hört wenig von Problemen. Ägypten ist schwieriger.“ Das bestätigt TUI-Sprecherin Anja Braun. Zwar sei die Sommersaison im November zunächst gut angelaufen, inzwischen mache sich jedoch Zurückhaltung bei Neubuchungen bemerkbar. Besonders die Unruhen in der Hauptstadt Kairo ließen viele Deutsche zuletzt zweifeln. „Ägypten belegt aktuell den siebten Platz in unserem Ranking der beliebtesten Zielgebiete. Die Buchungen liegen momentan aber noch unter dem Vorjahresniveau“, erklärt Anja Braun.

Comeback für Griechenland

Besser entwickelt hat sich dagegen die Situation im krisengeplagten Griechenland. TUI sieht gute Chancen für ein Comeback. „Auch wenn die Buchungszahlen unter dem Vorjahresniveau liegen, zählt das Land weiterhin zu den beliebtesten Reisezielen der Deutschen.“ TUI setzte verstärkt auf exklusive Hotelmarken und will das auch 2013 fortsetzen. Außerdem könnten sich Urlauber über Preisnachlässe von bis zu zehn Prozent freuen, wirbt Anja Braun.

Reiseart und Unterkunft

Knapp die Hälfte der Urlauber nimmt wieder den Wagen oder das Wohnmobil, 37,2 Prozent das Flugzeug (Auslandsreisen 53 %), 8,4 % den Bus und 5,5 % die Bahn. Fast jeder Zweite übernachtet im Hotel, 25 Prozent in der Ferienwohnung/Haus, 6,7 in einer Pension, und 6,1 % machen Camping. Die durchschnittliche Reisedauer liegt bei 12,4 Tagen, 1972 waren es noch ganze 18 Tage.

Reisen mit Kindern

Wenn Deutsche reisen, sind immer seltener Kinder (unter 13) dabei, insgesamt nur noch bei 17 Prozent der Urlaube - in den Siebzigern waren es noch knapp 30 Prozent. Und in der Mehrzahl (57 Prozent) handelt es sich um eine Ein-Kind-Familie. Jedes zehnte Kind verreist mit Erwachsenen über 50, also alten Eltern oder Oma und Opa.

Preis-Leistungs-Tipps

Besonders viel Urlaub für verhältnismäßig wenig Geld gibt es nach Ansicht von Neckermann-Sprecherin Nina Kreke an der polnischen Ostseeküste. „Die Strände sind nahezu identisch mit denen in Mecklenburg-Vorpommern. Gerade Kunden, die Wellnessurlaub machen wollen, können hier viel Geld sparen“. Kreke empfiehlt außerdem den ewigen Klassiker Mallorca. Die Lieblingsinsel der Deutschen biete neben einer guten Infrastruktur vor allem günstige Preise. „Gerade bei den Mietwagen gibt es viele Schnäppchen“. Wem der Sinn eher nach der Ferne steht, der kann nach Meinung von Kreke in diesem Jahr vor allem in Kenia einen exotischen, aber sehr günstigen Strandurlaub erleben.