Köln. . Ein Hundeverband befürchtet, die Tiere würden bei dem Format “Herrchentausch“, das ab Samstag auf Vox läuft, aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und ruft via Facebook zum Boykott der Sendung auf. Der Sender wiegelt ab. Er spricht von „Missverständnis“.

Es gibt diesen Beruf nicht oft, den Jan Biekehör beim TV-Sender Vox macht. Er ist „Executive Producer Tierformate“ bei den Kölnern. Produzent für Tiersendungen. Davon gibt es viele beim Sender. Von Samstag an auch „Herrchentausch“ (19.10 Uhr). Und der erregt Ärger bei Tierschützern, noch bevor die erste Folge gelaufen ist.

Das Konzept ist natürlich aus ähnlichen Sendungen bekannt. Zwei unterschiedliche Familien mit Hund müssen für eine Woche mit einem Herrchen aus einer anderen Familie klar kommen. Da ist auf der einen Seite meist der Vierbeiner, der alles darf und nach Strich und Faden verwöhnt wird. Leckerchen im Überfluss und ein freier Platz im Bett sowieso. Der Kollege auf der anderen Seite ist dagegen erzogen. Oder anders gesagt: Er ist einfach ein Hund, der parieren muss. Muss ja grundsätzlich nicht schlecht sein.

Lediglich eine Bezugspersonen wird ausgetauscht

Aber darum geht es den Tierschützern auch gar nicht, die sich im Vorfeld zu Wort gemeldet haben – allen voran „Der deutsche Klub für französische Bulldoggen“. Er befürchtet, die Tiere würden bei dem Format aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und ruft via Facebook zum Boykott der Sendung auf: Man dürfe nicht zulassen, dass „Hunde zum Spielball der Nation“ werden. Und eine Petition gegen die Sendung gibt es auch schon. Bisher haben knapp 2000 Menschen unterschrieben und wollen nicht einschalten. Was auf die Quote aber wohl kaum Einfluss haben dürfte.

Trotzdem versucht Biekehör abzuwiegeln, spricht von einem „Missverständnis“. Denn die Hunde würden ihre Familien ja gar nicht tauschen. „Lediglich eine ihrer Bezugspersonen – meistens übrigens die Frauchen – zieht für eine Woche in den jeweils anderen Hundehaushalt ein.“ Kein Vierbeiner in den zunächst geplanten und abgedrehten vier Folgen habe sein gewohntes Umfeld verlassen müssen oder gar „unnatürliche Dinge“ getan. „Und zu keinem Zeitpunkt entstand während der Dreharbeiten Stress für die Tiere.“ Im Gegenteil: „Alle beteiligten Familien haben etwas über sich und ihren Umgang mit ihren Tieren gelernt.“

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„Wenn ihr Eure Perlen zum Frauentausch schickt, okay“

Wohl auch, weil der Sender bei der Auswahl der tauschbereiten Familien auf ein gewisses Niveau geachtet hat. Zumindest was der Presse vorab gezeigt wurde, hebt sich positiv von anderen Tausch-Sendungen ab.

Viele Tierfreunde im Netz kann das alles nicht beeindrucken. „Wenn ihr Eure Perlen zum Frauentausch schickt, okay“, schreibt ein Nutzer auf der Facebook-Seite. Aber bitte keine Hunde vor die Kamera, denn: „Ein Tier kann sich ja nicht wehren.“