Essen. Schenken oder nicht schenken? Für Kurzentschlossene und Vergessliche haben wir die schönsten Geschenke und Gesten zum Valentinstag zusammengestellt und erzählen, welche Blumen die richtige Botschaft rüberbringen, wie man einen Liebesbrief schreibt und warum Liebe so schön durch den Magen geht.

Und plötzlich ist wieder Valentinstag. Während die einen ihn vielleicht schlichtweg vergessen und kein persönliches Geschenk besorgt haben, stehen die anderen mit ihrem Gewissen in Konflikt zwischen Kitsch, Kommerz und Kuschelhormon.

Schenken oder nicht schenken? Mitmachen oder boykottieren? Für alle Kurzentschlossenen ist es jetzt jedoch zu spät für die teure Uhr mit der persönlichen Gravur oder das selbst gemalte Herz auf Leinwand. Die richtige Idee muss her. Wir haben die sieben schönsten Geschenke und Gesten zum Tag der Verliebten zusammengestellt, die sich auch kurzfristig noch realisieren lassen.

Wichtig beim Geschenk zum Valentinstag ist die richtige Dosis: nicht zu schnulzig und trotzdem herzergreifend, klassisch aber trotzdem mit dem gewissen Etwas, besonders, aber nicht zu teuer. Authentisch muss es sein. Darum haben wir nachgefragt, ob Essen in Herzform niedlich oder total uncool ist, wie man eine Massage richtig angeht und ob man sich beim Schreiben von Liebesbriefen Hilfe aus dem Internet holen darf.

1. Für Charmeure: Blumen 

Die langstielige, rote Rose ist der Valentinstags-Klassiker schlechthin. Sie symbolisiert große Gefühle und kann kaum missverstanden werden. Wer beim Schenken etwas dezenter sein möchte, kann auch eine rosa Rose wählen. Sie steht für Gefühle, die sich gerade im Stadium der Entwicklung befinden.

„Es müssen aber nicht immer Rosen sein“, sagt Floristikmeister Jan Brummelman aus Essen. Kleine, runde und frühlingshafte Sträuße seien eine gute Alternative, zum Beispiel aus Tulpen, Narzissen, Traubenhyazinthen oder Anemonen. Gerade für Kurzentschlossene böten sich auch kleine fertige Gestecke an, dann entfällt die Wartezeit auf einen aufwändigen Strauß. Auch die sollten möglichst frühlingshaft sein, so der Blumenfachmann. Es darf auch eine Topfpflanze sein, zum Beispiel eine Primel. „Vielleicht kann man sie mit einem Herzchen verzieren. Hauptsache, es wirkt frisch.“ Und von welchen Pflanzen sollte Mann besser die Finger lassen? Brummelmann meint: „Da sind keine Grenzen gesetzt, aber es muss ja nicht gleich der Kaktus sein.“

Online-Händler liefern noch am selben Tag

Das Blumenschnäppchen vom Bahnhof oder von der Tankstelle bleibe aber eine unelegante Lösung. Mit gutem Gewissen könne Valentin aber bei Online-Händlern bestellen. Die meisten liefern bei einer Bestellung bis 15 Uhr sogar noch am selben Tag. Brummelman kooperiert mit dem Online-Handel. „Häufig kann man sich bei der Bestellung das Geschäft wünschen, das die Blumen liefern soll.“

Nachteil der bunten Blüten: Die Nachfrage auf dem Blumenmarkt steigt zum Valentinstag auf der ganzen Welt – und damit auch die Preise für die Gewächse, die in der Regel importiert werden, zum Beispiel aus Afrika oder Südamerika. Bei Versteigerungen auf den Blumenmärkten werden darum vor dem Valentinstag hohe Preise für Rosen und Co. erzielt.

2. Für Genießer: Süßes und Herziges zum Vernaschen 

Warum Liebe durch den Magen geht, kann Torsten Rumprecht, Küchendirektor im Romantik- und Wellnesshotel Deimann im sauerländischen Schmallenberg beantworten: „Wenn man frisch verliebt ist, kribbelt es im Bauch. Bei einem ersten Date gehen wir gerne Essen in ein schönes Restaurant oder können den anderen mit einem selbst gekochten Dinner beeindrucken.“ Beim Essen können zwei etwas miteinander teilen. Wenn er für sie koche oder umgekehrt, dann sei das eine persönliche Kreation nur für den anderen. „Mit einem mit Liebe zubereitetem Gericht kann ich reflektieren, was ich fühle und viel ausdrücken, ohne dass ich es aussprechen muss“, sagt der renommierte Koch.

Speziell für den Valentinstag empfiehlt er alles, was leicht, süß und schön anzuschauen ist, „zum Beispiel Erdbeeren, Rhabarber und natürlich Schokolade.“ Sekt oder sogar Champagner lassen es prickeln. Schokofondue oder kleine Desserts mit Schokoherzen oder essbaren Marzipanblumen böten sich an. „Besonders schön ist es, wenn sich das Paar den Dessertteller teilen kann.“

Torsten Rumprecht hat schon viel Kreatives aufgefahren, um Verliebte kulinarisch zu verwöhnen: einen Pärchen-Eisbecher, der gedreht werden muss, um alle Geschmacksrichtungen zu erleben, romantische Picknicks und ein Champagnerfrühstück mit Prosecco-Schaum, der im Bett nicht umkippen kann.

In den USA wird der 14. Februar stärker vermarktet

„In den USA ist die Valentinstagskultur ausgeprägter und wird dementsprechend vermarktet“, erläutert Rumprecht, der zwei Jahrzehnte in den Staaten gearbeitet hat. Dort gebe es unter anderem Valentinstagskuchen aus rotem Biskuit mit rosa Creme und Rosen aus Schokolade zu kaufen.

Der Profi steht auch Essen in Herzform wie Kuchen oder Pizza nicht abgeneigt gegenüber. „Das ist doch eigentlich eine ganz witzige Idee“, so Rumprecht, „zum Frühstück könnte man auch Toast oder Omelette in Herzform ausstanzen.“

Aus der Welt der Internetforen rund ums Kochen stammt dieses Rezept für spontane Valentinsüberraschungen in Herzform: Popcorn in eine herzförmige Kuchenform geben und mit geschmolzener Schokolade übergießen. Sobald diese abgekühlt ist, kann das Popcorn-Herz zum Verzehr freigegeben werden.

3. Für Schweigsame: Liebesfilme 

Wer sich schwer tut, die eigenen Gefühle in Worte zu fassen, kann auch andere für sich sprechen lassen. Und zwar in Form von Liebesfilmen. Einige Beispiele gefällig? Wie wäre es mit: „Die Geschichte prägt nur einen Moment, die Liebe dagegen ein ganzes Leben.“ (Noah über Allie in „Wie ein einziger Tag“). Oder: "Ich liebe dich, wie ich noch keine andere geliebt habe, und ich habe länger auf dich gewartet als auf jede andere Frau." (Rhett Butler zu Scarlett O'Hara in „Vom Winder verweht“).

Unter die Haut geht auch folgender Klassiker: "Er hat mich errettet. So, wie ein Mensch nur errettet werden kann." (Rose über Jack in „Titanic“). Aus der Reihe Hugh Grant trifft Julia Roberts stammt dieses unvergessliche Filmzitat: „Ich bin doch nur ein Mädchen, das vor einem Jungen steht und ihn bittet, es zu lieben." (Anna zu William in „Notting Hill“). Etwas jünger ist: „Geht es dir um meine Seele? Du kannst sie haben! Ohne dich will ich sie nicht." (Bella zu Edward in „New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde“). Eine Liebesfilm-Sammlung gibt es zum Beispiel auf www.cinema.de.

Wer es nicht allzu kitschig mag und am Valentinstag vielleicht gern ins Kino gehen möchte, für den ist vielleicht „Silver Linings“ etwas. Eine Liebesgeschichte mit dem Kern „Was sich liebt, das neckt sich“ mit den Hauptdarstellern Bradley Cooper („Hangover“, „A-Team“) und Newcomerin Jennifer Lawrence.

Einfach einen Film aus Fotos produzieren

Kreative können mit ein bisschen Zeit auch einen eigenen Film aus Bildern für den Schatz produzieren. Dazu sind nötig: Viele Fotos aus der gemeinsamen Zeit und eine kleine Botschaft oder Geschichte, vielleicht ein schöner Song. Das geht online ohne eigene Sofware.

4. Für Zupacker: Verwöhnprogramm mit Massage 

Den Rücken streicheln, mal fester zugreifen, die eigenen Gedanken schweifen lassen: Eine Massage ist sehr intim - und sie kostet nichts. Masseurin Isabell Drescher von der Wellness-Massage-Lounge in Oberhausen rät zu sanften Streichelmassagen, um den Partner zu verwöhnen. "Wichtig ist aber, keinen Erwartungsdruck zu erzeugen. Auch und gerade als Frau sollte man dieses Geschenk bedingungslos annehmen, ohne das Gefühl zu entwickeln, etwas zurückgeben zu müssen."

Der Massierende könne mit einer Rücken- und Kopfmassage beginnen. Beliebt seien duftende, warme Öle, die ein angenehmes, kuscheliges Gefühl vermitteln. Auch kalte Hände oder Füße könnten mit Öl wieder auf Temperatur gebracht werden.

Wirbelsäule schonen

"Beim Massieren sollte nicht zu viel Druck auf die Wirbelsäule ausgeübt werden", so Drescher. Bei Männern und Frauen mit Diabetes oder Bluthochdruck müsse ganz besonders sanft massiert werden.

Wie der Massageplatz hergerichtet wird, ist dabei Geschmackssache. "Der Massierte sollte weich und bequem liegen und ich würde das Licht etwas dämmen", sagt die Fachfrau. Je nach Geschmack können Duftlampen oder -kerzen, Räucherstäbchen und Musik eingesetzt werden.

Wer seine Massagekünste verbessern möchte, kann einen Workshop für Paare besuchen. Viele Massage-Einrichtungen bieten auch Pärchenmassagen an. Hierbei massieren sich die Verliebten allerdings nicht selbst, sondern werden von ausgebildeten Masseuren durchgeknetet.

5. Für hoffnungslose Romantiker: Liebesschloss 

Woher es kam, weiß niemand so genau. Wahrscheinlich aus Italien. Es machte seinen Weg über die Kölner Hohenzollernbrücke zu Geländern und Zäunen in der gesamten Republik: Das Liebesschloss. Mit Gravur oder Filzstift signiert rosten sie für die Ewigkeit, werden die dazugehörigen Schlüssel durch die Gewässer der Republik gespült. Ein Symbol, das Liebe zum Himmel schreit.

Ein Liebesschloss sollte darum auch nur aufgehängt werden, wenn man sich mit dem oder der Liebsten wirklich richtig, richtig, richtig sicher ist. Denn das nachträgliche Entfernen von Schlössern kann kritisch werden. In Oberhausen haben das einige enttäuschte Männer und Frauen versucht. Doch die Schlösser sind meist nicht zu knacken. Darum rückten sie der Olga-Brücke selbst mit der Kneifzange zu Leibe. Die Stadt Oberhausen musste das Geländer sanieren und ließ alle Schlösser entfernen.

Grundsätzlich darf die Statik von Brücken auf keinen Fall gestört werden. Und auch wenn die Geländer neu gestrichen werden müssen, ist die Gefahr groß, dass die Schlösser auf nimmer wieder sehen verschwinden. Auch Kupfer- und Messingdiebe sind nicht zu unterschätzen. Grundsätzlich zeigen aber viele Städte Verständnis für die Liebesschlösser.

Fazit: Ein Vorhängeschloss der Liebe ist günstig, schnell zu organisieren, ein Symbol der hoffnungslosen Romantik und eine gute Alternative, wenn gerade kein passender Baum zum Verewigen in der Nähe ist. Bitte aber kurz checken, ob sich Brückengeländer oder Zaun dazu wirklich eignen.

6. Für Altmodische: Der Liebesbrief 

Liebesbriefe folgen ähnlichen Regeln wie Bewerbungsschreiben, sagt Steffen-Peter Ballstaedt, Professor für angewandte Kommunikationswissenschaft, „in der Bewerbung steckt ja auch das Wörtchen ‚werben’“. Darum rät er dazu, in einem Liebesbrief nicht so viel über sich selber zu schreiben, sondern darüber, was einem an dem anderen interessiert. Der Adressat des Liebesbriefes muss im Mittelpunkt stehen. „Dabei sollte der Verfasser möglichst konkret werden und genau beschreiben, was den anderen so liebenswert macht“, rät Ballstaedt.

Um nicht in Floskeln zu versinken, sei ein Inhalt, ein Ereignis, das man beschreibt, hilfreich. „Zum Beispiel könnte man über einen Film oder ein Buch schreiben, bei dem man an den anderen denken musste“, so Ballstaedt. Wer nur über Gefühle schreibt, rutsche schnell ins „Gesülze“ ab. „Alte Liebesbriefe aus dem 19. Jahrhundert waren meist Seitenlang und dabei sehr inhaltlich“, sagt der Kommunikationswissenschaftler.

Darum gilt auch: „Liebesbriefe irgendwo abschreiben geht gar nicht.“ Außerdem sei leicht rauszufinden, wo abgeschrieben wurde. Das kann peinlich werden. Ballstaedt meint außerdem: „Auch würde ich einen handgeschriebenen Brief immer vorziehen, das ist persönlicher.“ Liebesbriefgeneratoren im Netz sind witzig, aber wenig hilfreich.

Etwas Neues muss drin sein

Es sei übrigens leichter, einen Liebesbrief zu schreiben, wenn man sich noch nicht so lange kennt. „Wenn die Partner schon lange zusammen sind, findet der Verfasser schwer einen neuen Aspekt, der nicht schon in einer Unterhaltung ins Gespräch kam.“ Etwas Neues müsse drin sein, zum Beispiel ein Vorsatz.

Auch der Schluss eines Liebesbriefes muss stimmen. Das wichtigste sei, den oder die Auserwählte nicht unter Druck zu setzen und Entscheidungsspielraum zu schaffen. Wer den anderen zu etwas drängen will, verschreckt ihn vielleicht.

Und: „Ein Liebesbrief gewinnt an Bedeutung, wenn er nicht in der vorgestanzten Valentinstags-Schablone daher kommt.“ Daher würde der Experte davon abraten, sich zu sehr auf den Valentinstag zu konzentrieren.

7. Für Ehrliche: das ganze Jahr über nett sein 

Allen Valentinstagsmuffeln gefällt der Rat von Kommunikationswissenschaftler Steffen-Peter Ballstaedt vermutlich sehr. Dieser lautet: Liebesbriefe gewinnen an Bedeutung, wenn sie nicht beziehungsweise nicht nur am 14. Februar stattfinden. Müsste doch für alle Geschenke und Gesten gelten, oder? Aber bitte nicht nur davon reden, sondern wirklich das ganze Jahr über nett sein. Einen Anfang könnte man ja mit einer Umarmung machen und dem Satz: „Ich liebe dich. Alles Gute zum Valentinstag.“