Essen. . Noch kein halbes Jahr nach ihrem peinlichen Auftritt in der NDR-Sendung „DAS!“ und der anschließenden Entziehungskur spricht Jenny Elvers-Elbertzhagen mit RTL-Moderatorin Frauke Ludowig über ihre Alkoholsucht. So öffentlich, wie ihr Zusammenbruch war, sagt sie, möchte sie jetzt auch mit ihrer Genesung umgehen.
Es gehört eine ganze Menge Mut dazu, den eigenen Alkoholentzug so öffentlich dokumentieren zu lassen, wie es Jenny Elvers-Elbertzhagen getan hat. Nach dem Interview in der Zeitschrift „Gala“ zeigt nun auch RTL eine Reihe von Gesprächen, die Elvers mit Moderatorin Frauke Ludowig geführt hat. Für sie habe dieser bewusste Schritt in die Öffentlichkeit eine doppelte Wirkung, sagt die Schauspielerin: Einerseits vermeide sie durch die Kontrolle der Öffentlichkeit einen Rückfall, andererseits wolle sie „zeigen, was das mit einem macht“.
Einen Einblick in das Schicksal der alkoholkranken Jenny Elvers-Elbertzhagen bekam man bereits in der NDR-Sendung „DAS!“ im September. Daher blieb Elvers vielleicht gar nichts anderes übrig, als auch ihren Entzug unter Beobachtung der Medien hinzunehmen.
Whisky-Flaschen mit Tee aufgefüllt
Zwei Millionen Alkoholiker gibt es in Deutschland – und Jenny Elvers-Elbertzhagen ist eine davon. Das Trinken habe vor zwei Jahren begonnen, erzählt sie. Irgendwann sei aus dem Genuss eine Sucht geworden: „Es ist zu spät, wenn man anfängt, heimlich zu trinken“, erinnert sie sich. Dann habe sie zuhause leergetrunkene Wodka-Flaschen mit Wasser aufgefüllt und Whisky-Flaschen mit Tee.
Das bemerkt auch ihr Mann Götz Elbertzhagen und wollte zunächst nicht wahrhaben, was diese Zeichen bedeuteten: „Ich hatte Angst, dass es tatsächlich so ist“, erzählt er Frauke Ludowig. Zuletzt habe sie täglich eine Flasche Wein, eine Flasche Sekt und abends eine Flasche Wodka getrunken, zählt Jenny Elvers auf und ist selbst erschrocken: „Ich kann es selbst gar nicht glauben, aber es war so viel.“ Der Zusammenbruch im Fernsehen war letztlich ihre Rettung.
Ehemann Götz wies seine Frau sofort in eine Entzugsklinik ein. Dort spekulieren die Ärzte, dass Jenny Elvers bei diesem Alkoholkonsum nur noch 6 bis 8 Wochen zu leben gehabt hätte.
Sohn Paul „wollte doch seine Mama zurück, aber keine trinkende Mama“
Diese 6 Wochen verbringt sie stattdessen in der Klinik. Die ersten Tage leidet sie unter dem körperlichen Entzug, hat Schmerzen in den Armen und Beinen, Schüttelfrost, Übelkeit: „Mir tat einfach der ganze Körper weh.“ Danach kommt die psychische Aufarbeitung ihrer Sucht. Dabei kommt heraus, dass die Wurzeln dieser Krankheit in ihrer Kindheit zu finden sind. Was genau damals geschah, möchte sie aber auch Frauke Ludowig nicht erzählen.
Später sei das ständige Gefühl, für ihre Leistungen als Schauspielerin und Model nicht anerkannt zu werden, ihr ständiger Begleiter gewesen. Diese Gefühle betäubte sie mit dem Griff zur Flasche.
Während ihrer Zeit in der Klinik, so erzählt Jenny Elvers, habe auch der Gedanke an ihren Sohn Paul sie gestärkt: „Er wollte auch seine Mama zurückhaben, aber keine trinkende Mama.“ Nach der Entlassung ist die Therapie aber noch nicht vorbei. Jeden Tag begegnet sie Alkohol und anderen Menschen, die trinken. Die härteste Probe sei die Silvesterfeier in Abu Dhabi gewesen, erinnert sich Ehepaar Elbertzhagen: „Schon Tage vorher war sie sehr nervös“, sagt Ehemann Götz.
Die Öffentlichkeit wird wachsam bleiben
Trotzdem gehe sie der Konfrontation mit ihrem Erzfeind nicht aus dem Weg, erklärt Jenny. Mit Frauke Ludowig trifft sie sich in einer Hotelbar. In ihrer Küche hat sie immer eine Flasche Cognac stehen: „Weil ich das Gefühl haben möchte, eine Wahl zu haben.“ Das sieht ihr Ehemann kritisch. Er kontrolliert noch immer, ob Jenny trinkt. Das Haus der beiden ist mittlerweile so gut wie frei von Alkohol.
Den Weinkeller beschützt ein Vorhängeschloss. Diese ständige Kontrolle, das wissen beide, ist aber auf Dauer nicht gut für ihre Ehe. Ihr Ehemann bringt es auf den Punkt: „Jenny wird nie wieder Alkohol trinken könne. Nie wieder.“ Auch liegt die Rückfallquote bei 50 Prozent. Alkoholismus ist unheilbar.
Und so bleibt ungewiss, inwiefern die öffentliche Alkoholbeichte Jenny Elvers-Elbertzhagen wirklich helfen kann. Im letzten Interview, bei dem sie sich gemeinsam mit ihrem Mann Ludowigs Fragen stellt, wirkt Jenny schon nicht mehr so klar wie bei den Gesprächen davor. Jetzt könnte es einfach sein, dass sie einen schlechten Tag hat, eine Erkältung, Magenbeschwerden, müde ist.
Aber die Öffentlichkeit wird sie in Zukunft immer kritisch beäugen und sich immer fragen, ob sie wieder getrunken hat. Und auch damit muss sie erst einmal zurechtkommen: Sie ist jetzt für immer die Alkoholikerin Jenny Elvers-Elbertzhagen.