Paris. Modebewusste Frauen atmen auf, ziehen sich ihre Röcke aus und gehen in Paris auf die Straße. Unglaublich aber wahr: Bisher durften Pariserinnen auf der Straße keine Hose tragen - zumindest offiziell. Mehr als 200 Jahre liegt das Verbot zurück - das erst jetzt für ungültig erklärt wurde.

Jetzt ist es offiziell: Die modebewussten Pariserinnen können sich ohne Angst vor einer Strafe mit Hosen auf die Straße wagen. Die französische Regierung erklärte eine mehr als 200 Jahre alte Verordnung für ungültig, wonach für das Tragen von Hosen eine Genehmigung der Pariser Polizeipräfektur notwendig ist.

Eine entsprechende Erklärung von Frauenrechtsministerin Najat Vallaud-Belkacem, über welche die Zeitung "Le Parisien" am Montag berichtete, wurde vergangenen Donnerstag im Amtsblatt des französischen Senats veröffentlicht.

Der konservative Senator Alain Houpert hatte sich im Sommer über die am 7. November 1800 erlassene und formal immer noch wirksame Verordnung erregt, die aber selbstverständlich seit langem keinerlei Anwendung mehr findet. Aufgeweicht wurde die Vorschrift 1892 und 1909 - für Frauen, "die in der Hand einen Fahrradlenker oder Pferdezügel" halten, wie Houpert erinnerte.

Verordnung stehe im Widerspruch zur Gleichheit von Mann und Frau

Frauenrechtsministerin Vallaud-Belkacem erklärte nun, die Verordnung stehe im Widerspruch zur in der Verfassung und in der Europäischen Menschenrechtskonvention garantierten Gleichheit von Mann und Frau.

Formal aufgehoben wurde sie indes nicht: Aus der Unvereinbarkeit mit der Verfassung ergebe sich vielmehr "die implizite Aufhebung der Verordnung vom 7. November, die damit keinerlei juristische Auswirkungen hat und lediglich ein Archivstück ist, als welches sie auch in der Polizeipräfektur von Paris aufgehoben wird", heißt es in der Antwort der Ministerin an den Senator. (afp)