Essen. . Ein Flirt per SMS kann das Kennenlernen erleichtern. Was muss man beachten? Hier kommt Hilfe aus erster Hand – von einer Flirttrainerin. Nina Deißler gibt Workshops und weiß auch, welche Apps helfen, zur reichten Zeit den richtigen Ton zu treffen.
Die Franzosen beherrschen es in Perfektion – egal ob morgens zum Croissant oder abends zum Rotwein. Die Italiener sind sowieso allzeit bereit. Und die Deutschen? Sie tun sich mit dem Flirten zuweilen etwas schwer, oder Herr Brüderle? Dabei wird gerade in Zeiten von Handy und Internet diese vielleicht schönste Form der Zwischenmenschlichkeit auch für Ungeschicktere zu einer Hürde, die sich locker meistern lassen sollte.
Flirten per SMS
Seit es die Möglichkeit gibt, Kurznachrichten über das Mobiltelefon zu verschicken, hat sich das Flirtverhalten der Menschen grundlegend geändert – was Fluch und Segen gleichermaßen bedeutet. Das beginnt schon damit, dass es kein Zurück mehr gibt, aber auch weniger Zurückhaltung. Bei einer SMS bekommt der Adressat die Liebesschwüre oder Sympathiebekundungen schriftlich und ohne jedes Wenn und Aber, beim verbalen Zusammentreffen können säuselnde Worte dagegen durch Gestik oder Mimik beeinflusst werden.
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Nina Deißler arbeitet als Flirtberaterin. In Workshops und Kursen erlebt sie in ihrem Alltagsgeschäft, wie schwer sich manche Menschen mit dem richtigen Tonfall allein bei Komplimenten tun. „Die SMS macht das Flirten einfacher“, sagt sie. Wer nicht so spontan sei, bekomme hier die Möglichkeit, sich feine Formulierungen wohl zu überlegen. Außerdem müsse keiner seine vor Aufregung zitternde Stimme offenbaren oder seine hektisch rote Gesichtsfarbe präsentieren. Was auch weniger Mutige zu einem Annäherungsversuch verleiten kann. Grundsätzlich gilt: Je persönlicher die SMS formuliert ist, desto überzeugender kommt sie rüber.
Deißler warnt allerdings vor einer SMS-Orgie, die in eine Kurzbrief-Freundschaft ausartet: „Die dritte SMS-Antwort sollte zu einem Treffen oder Telefonat führen.“ Auch solle der Schreiber auf eine korrekte Rechtschreibung achten und den Text noch einmal genau lesen, bevor er ihn abschickt.
SMS von gestern Nacht
Vorsicht, auch das Flirten über Kurznachrichten kann daneben gehen, vor allem wenn es aus einer Bierlaune heraus passiert. Nina Deißler wünscht sich eine App für das Handy, die bestimmte Nummern ab einer gewissen Uhrzeit automatisch sperrt: vor allem die des Ex-Partners oder die des heimlichen Schwarms. Was alles passieren kann, weil es diese App nicht gibt, zeigt die Internetseite smsvongesternnacht.de. Über Facebook wird diese Seite bereits von fast 900.000 Menschen verfolgt, weil sie so lustig ist (zumindest für Unbeteiligte). Hier werden SMS veröffentlicht, die zu später Stunde verschickt wurden und am Tag danach und wohl häufig bereut worden sein dürften.
Hier drei Beispiele:
1. „Hey Süße, ich habe voll Bock mit dir zu kuscheln.“ – „Junge, kauf dir einen Welpen.“
2. „Schlaf gut, Hasi!“ – „Hasi? Ich bin Mausi!“
3. „Na Kleines, hast du Lust auf Schweinereien?“ – „Hallo Papa, mein Handy ist kaputt, habe mir Mamas geliehen. Wie werde ich jetzt die Bilder in meinem Kopf wieder los?“ – „Sei froh, dass ich keine MMS geschickt habe.“
Flirthilfe per App
Man sieht, Liebesschwüre zum Dahinschmelzen sind eine kleine Investition wert: Flirtträchtiges wie „Komm und plansch mit mir auf dem See der süßesten Träume!“ bietet die App Liebe für unterwegs. Über 1000 schön bis kitschig klingende Liebessprüche, -gedichte und -zitate gibt es für 0,89 Cent im Apple-Store. Das Gesamtpaket für Verliebte reicht von der Guten-morgen-SMS über Entschuldigungszeilen bis zu endgültigen Schlussmachsprüchen. Wer will, legt seine Favoritenliste an oder lässt sich per Zufallsgenerator überraschen (iOS).
Wer die Telefonnummer der Angebeteten noch nicht ergattert hat, braucht mehr: Das kostenlose App-Lexikon WikiHow to Flirt verrät Schritt für Schritt, wie Flirten richtig geht und beantwortet die Frage: Wie macht man den ersten Schritt? Allerdings braucht man dafür gute Englischkenntnisse. Die App gibt bisher nur in englischer Sprache (iOS).
Flirten in fremden Sprachen
In fremden Sprachen flirten sollte man sich zu Herzen nehmen. Die wichtigsten Flirt- und Kennenlernsätze in 15 Sprachen hält die App iFlirt – The Flirt Dictionary für 0,79 Euro bereit (iOS).
Blumen statt Worte zaubert die App Valentins Blumen und Geschenk, der digitale Blumenhändler. Die App ist gratis, Blumensträuße oder andere Geschenke leider nicht. Versprochen wird eine persönliche Note: Eigene Fotos und Texte können auf Schleifen oder Karten gedruckt der Liebsten Herz schmelzen (iOS/ Android).
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Wer nicht nur beim Flirten punkten, sondern Frauen verstehen will, könnte 7,99 Euro locker machen: Die App Getting Flirty bringt Männern in englischer Sprache bei, wie sie die weibliche Mimik zu deuten haben. Erst gibt es einige Trainingseinheiten bei denen Mann raten muss, welches Gefühl das gezeigte Frauengesicht gerade ausdrückt. Hat man die Mimik der App-Models gut studiert, kann man das Gelernte in der Realität anwenden. Für Lernwillige sind sogar Großaufnahmen von Augenbraue oder Mundwinkeln studierbar (iOS).
Das Date steht, nur das nette Café noch nicht? Die Gratis-App AroundMe sucht passende Restaurants und Bars in nächster Nähe, inklusive Bewertungen (iOS).