Stockholm. . Eine neue Studie enthüllt: Grönlands Eisschild ist weniger empfindlich als bisher angenommen. Demnach soll die Dicke des Eisschilds in Grönland vor 120.000 bis 128.000 Jahren nur wenig geringer gewesen sein als heute. Und dies, obwohl die Temperaturen damals höher waren als heute. Eine Entwarnung ist das aber nicht.

Die Eismassen Grönlands sind anscheinend um einiges resistenter gegen die fortschreitende Erderwärmung als bislang angenommen. Dies legen zumindest die Ergebnisse einer im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichte internationale Studie nahe, an der ein Team des deutschen Alfred-Wegener-Instituts und der Universitäten Bern, Kopenhagen und Stockholm beteiligt war.

Sie haben festgestellt, dass die Dicke des Eisschilds in Grönland vor 120 000 bis 128 000 Jahren nur wenig geringer war als heute. Und dies, obwohl die Temperaturen damals um fünf bis acht Grad Celsius höher waren als heute. Gleichzeitig war der Meeresspiegel damals dennoch vier bis acht Meter höher als heute. Die neuen Eiskern-Messungen deuten darauf hin, dass das grönländische Eisschild wegen seiner Wärmeresistenz nur für weniger als die Hälfte des damaligen weltweiten Anstiegs des Meeresspiegels verantwortlich war – und damit auch heute keine so entscheidende Rolle für den Meeresspiegel spielt.

Die Pole unserer Erde - Faszination ewiges Eis

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Der grönländische Eisschild reagiert gar nicht so empfindlich auf Temperaturschwankungen – ist das eine gute Nachricht? Nein. Diese Aussage müsse relativiert werden, sagt Hubertus Fischer, Professor für Klimaforschung an der Universität Bern. Wenn nicht Grönland damals einen Großteil seines Eises ins Meer abgestoßen hat, dann müsse die Antarktis für einen Großteil des Meeresspiegel-Anstiegs verantwortlich gewesen sein.

Menschengemachte globale Erwärmung

Er vermutet, dass vor allem die Westantarktis im Vergleich empfindlicher auf Klimaveränderungen reagieren könnte als bisher angenommen. Fischer warnt deshalb: „Ein so dickes grönländisches Eisschild in einer Zeit mit so hohen Temperaturen ist zwar erstaunlich, aber kein Grund sich entspannt zurückzulehnen und abzuwarten, was die menschengemachte globale Erwärmung bringen wird.“