Offenbach. Wetterkapriolen: Während in der Südhälfte Deutschlands der wärmste 24. Dezember seit Jahrzehnten gemessen wurde und die Menschen in die Biergärten pilgerten, werden die Russen von einer extremen Kältewelle und die Briten von massiven Überschwemmungen geplagt. Und zu Silvester sagen die Meteorologen für NRW Regen und Sturm voraus.

Erst grüne Weihnachten, dann ein nasser Jahreswechsel: Silvester könnte für viele Menschen in Deutschland ins Wasser fallen. Denn im Norden und Westen wird es Vorhersagen zufolge regnen. Dort soll es auch "ungünstig viel Wind für die Böllerei" geben, sagte Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Mittwoch in Offenbach. Mit ganz anderen Problemen hat Russland zu kämpfen: Dort ist es so kalt, dass mindestens 128 Menschen starben.

Am Donnerstag soll es in Deutschland zwischen 5 und 13 Grad warm werden. Vor allem im Süden wird es dann kräftig regnen. Am Freitag klopft der Winter ganz kurz an; es kann frostig werden.

Am Wochenende teilt das Wetter die Republik dann in eine ungemütlich nass-windige Nordwest- und eine trocken-ruhige Südosthälfte. Die Temperaturen können dabei am Samstag auf bis zu 13 Grad klettern.

Gute Aussichten für Silvesterfeuerwerke gibt es nur südlich der Mainlinie: "Südlich des Mains bleibt es Silvester eher trocken. Regen und viel Wind für die Böllerei dagegen im Norden und Westen." Schuld daran sind Tief Silvia und weitere Tiefdruckgebiete im Schlepptau, die auch NRW in weiten Teilen heimsuchen werden.

Biergärten an den Festtagen geöffnet

Die Temperaturen sind aber fast frisch im Vergleich zum 24. Dezember 2012: Er geht als bisher wärmster Heiligabend in Deutschland in die DWD-Archive ein. Die offizielle Rekordtemperatur wurde mit 18,9 Grad in Freiburg gemessen. Noch wärmer war es in München, wo das Thermometer an einer Messstation der Universität 20,7 Grad anzeigte. Der DWD betonte, dass es sich nicht um eine seiner Stationen handelt. Der Münchner Wert werde daher nicht in die Statistik eingehen.

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Während vor allem im Süden viele Menschen in Biergärten und Cafés frühlingshafte Sonne tankten, hatten die Feiertage im Norden herbstliche Züge: Wer sich heraus wagte, durfte den Regenschirm nicht vergessen. Besser sah es in Berlin aus: Bei milden Temperaturen flanierten Menschenmassen am Ku'damm oder Brandenburger Tor entlang. Die Hochwasserlage hat sich laut DWD nach dem trockenen Heiligabend entspannt. Die Pegelstände können aber nach Niederschlägen am Mittwoch und Donnerstag wieder steigen.

Kälte fordert in Russland etliche Todesopfer

Fatale Lage in Russland: Eisige Temperaturen kosteten dort mindestens 128 Menschen das Leben. Mehr als 1800 Kälteopfer seien wegen Erfrierungen medizinisch versorgt worden, etwa 900 Menschen lägen noch in Kliniken, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Gesundheitsbehörden. In vielen Gegenden des Riesenreiches fielen die Temperaturen tagelang auf weit unter minus 30 Grad. Mehr als 250 000 Grundschüler und Kindergartenkinder hatten kältefrei.

Medien zufolge herrschten in einigen Gebieten die härtesten Dezemberfröste seit 50 Jahren. Wegen eines defekten Heizkraftwerkes rief die südsibirische Teilrepublik Tuwa für die betroffene Region den Notstand aus. Tausende Menschen mussten wegen der tagelangen Kälte von unter minus 40 Grad ihre Häuser verlassen. Hubschrauber flogen Frauen und Kinder in die nächste Großstadt.

Schwere Regenfälle, Winterstürme und über die Ufer tretende Flüsse vermiesten Hunderten von Briten das Weihnachtsfest. Mehr als 400 überflutete Häuser - vor allem im Südwesten des Landes um Cornwall - mussten geräumt werden. Die Bewohner verbrachten die Feiertage bei Freunden oder Bekannten. Am Mittwoch warnten die Behörden vor Erdrutschen an der Steilküste von Cornwall. Bei den seit Wochen anhaltenden Unwettern in Großbritannien sind bislang mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen.