Mainz. . Das ZDF präsentiert die britische TV-Serie „Downtown Abbey“. Es geht um englischen Adel. Erzählt wird eine Geschichte um das Leben einer Familie rund um den Ersten Weltkrieg. „Downtown Abbey“ ist preisgekrönt, konnte schon neun Emmys und einen Golden Globe einheimsen.
Der englische Adlige, so haben wir das bei Loriot gelernt, heißt Lord Hesketh-Fortescue und wohnt in vornehmen Häusern wie North Cothelstone Hall, was man thicherheitshalber mit Schlipth, äh Schlips, über die Ortschaften Middle Fritham und Nether Neddle, äh Naddle Nuddle, äh Nether Addlethorpe ansteuern sollte. Wer mehr wissen wollte über die vornehme Upper Class, umarmte zur Weihnachtszeit den kleinen Lord Fauntleroy oder las ein Buch von Jane Austen. Das wird anders: Jetzt kommt „Downton Abbey“, das ultimative Porträt eines englischen Herrenhauses, überall auf der Welt bereits überhäuft mit Preisen und das zu Recht – ein Meisterwerk!
Neun Emmys, ein Golden Globe und die bestverkaufte DVD-Box in der Geschichte von Amazon haben auch das ZDF überzeugt, die britische Serie endlich ins Programm zu hieven. Am Freitag, 21. Dezember, werden bei ZDFneo ab 20.15 Uhr die ersten beiden Folgen ausgestrahlt, am Samstag- und Sonntagabend der Rest der siebenteiligen ersten Staffel. Das ZDF-Hauptprogramm steigt ab Sonntag ein, allerdings nicht zur besten Sendezeit, sondern um 17.05 Uhr, als traute man sich nicht so recht.
Die treuen Fans, und allein in Großbritannien ist das jeder Dritte, in den USA sind es fast 30 Millionen, haben sich natürlich längst umfassend auf dem DVD-Markt eingedeckt und begrüßen die Bewohner des Herrenhauses wie alte Bekannte. Was diese Geschichte um das Leben einer Familie in den Jahren rund um den Ersten Weltkrieg so faszinierend macht, sind eben nicht nur die faszinierenden Schauspielerleistungen und die funkelnden Dialoge: Selten zuvor wurde eine ganze historische Epoche so umfassend und treffend unter einem Dach versammelt.
Keine versteinerten Prototypen
Die Geschichte beginnt mit der „Titanic“, nach deren Untergang auch der Erbe des Hauses vermisst wird. Nun wird wohl ein entfernter Cousin, der arbeitet!, shocking!, den gesamten Besitz erben. Während sich die Herrschaften in der Beletage um die große Weltgeschichte sorgen, rangeln die da unten in Küche und Kammer mit ihrem kleinen Alltag, der – und das ist das Großartige dieser Serie – von den Machern genauso ernst genommen wird.
Natürlich leben der Earl of Grantham und vor allem seine Mutter Lady Violet (umwerfend: Maggie Smith!), standesgemäß mit einem Personal, das die Zeitung bügelt und die Zahnpasta auf die Bürste drückt. Aber sie werden eben nicht als versteinerte Prototypen karikiert, sondern sie lieben, sie leiden, sie hassen, wie der Butler und das Küchenmädchen, und es gibt Gute dort oben und Böse da unten.
Der Krieg verändert diese Strukturen, vieles wird anders, aber da sind wir schon in der zweiten Staffel, die 2013 im ZDF laufen soll. In Downton Abbeys Heimat wurde derweil bereits die dritte Staffel ausgestrahlt, die vierte ist in Arbeit, und das zweite Weihnachtsspecial wird in diesen Tagen mit größter Spannung erwartet. Die haben es gut, die Engländer, nicht nur in North Cothelstone Hall.