London. Die neue Lunge sollte ihr Leben retten, doch stattdessen starb eine 27-jährige Britin an Lungenkrebs. Die an Mukoviszidose erkrankte Frau hatte ohne ihr Wissen die Lunge eines Rauchers implantiert bekommen. Die Ärzte hatten übersehen, dass sich bereits ein Tumor in der Spenderlunge gebildet hatte.

Eine 27-jährige Britin erhielt eine Spenderlunge von einem Raucher – und ist 16 Monate nach der Transplantation an Lungenkrebs gestorben. Die Frau aus Essex war bereits im August verstorben, doch erst jetzt wurde der Fall in den Medien bekannt. "Sie starb einen Tod, der für jemand anderen gedacht war", sagte der Vater der BBC. Er hatte sich an die Öffentlichkeit gewandt, um auf ihren Fall aufmerksam zu machen.

Er gehe davon aus, dass seine Tochter der Transplantation nicht zugestimmt hätte, wenn sie gewusst hätte, dass der Spender ein Raucher war, heißt es in dem BBC-Bericht. Die Frau litt unter Mukoviszidose und war vor der Transplantation ununterbrochen auf künstliche Sauerstoffzufuhr angewiesen.

Ärzte wollen von Tumor in der Raucherlunge nichts gewusst haben

Die Krankenhausgesellschaft, der "Royal Brompton & Harefield NHS Foundation Trust" entschuldigte sich dafür, die Patientin nicht näher über das Spenderorgan informiert zu haben: "Sie hätte die Chance bekommen müssen, selbst zu entscheiden." Die Ärzte hätten zwar gewusst, dass es sich bei dem Organ um die Lunge eines Rauchers handelt, von dem Tumor sei aber nichts bekanntgewesen.

Grundsätzlich würden aber wenige Patienten Lungen von Rauchern zur Transplantation in den eigenen Körper ablehnen. Das Risiko, auf eine gesunde Lunge zu warten, sei noch größer als an der eingepflanzten Lunge zu erkranken. "Es würden 40 Prozent weniger Lungen zur Transplantation zur Verfügung stehen, wenn diejenigen, die von einem Raucher kommen, abgelehnt würden."

Risiko-Organe schließen offenbar Versorgungslücke bei Transplantationen

Die für Organspenden zuständige Abteilung NHS Blood and Transplant teilte mit: "In Großbritannien und überall auf der Welt müssen Organe mit größeren Risiken verwendet werden, weil es die einzige Möglichkeit ist, das Leben von denen zu retten, die sie dringend benötigen." (dpa)