Paris. Forscher haben ein 3000 Jahre altes Rätsel aufgeklärt: Der legendäre ägyptische Pharao Ramses III. kam gewaltsam ums Leben. Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten. Per Computertomographie sei der Schnitt durch Luftröhre und wichtige Arterien nachgewiesen worden, hieß es in einem Bericht zum 3000 Jahre alten Königsmord.

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Ramses III., ein altägyptischer König der 20. Dynastie, ermordet wurde. Das Forscherteam um den prominenten Ägyptologen Zahi Hawass, den Genetiker Carsten Pusch von der Universität Tübingen und den Paläopathologen der Europäischen Akademie Bozen (EURAC), Albert Zink, fanden heraus, dass dem Pharao die Kehle durchgeschnitten wurde. Dazu hatten sie die Mumie des Pharaos, der im 12. Jahrhundert v. Chr. lebte, in Kairo erstmals computertomographisch, radiologisch und molekulargenetisch untersucht. Die Schnittwunde war bisher durch eine Halskrause verdeckt.

Bisher war lediglich überliefert, dass es eine Verschwörung gegen den als göttlich geltenden Ramses III. gegeben haben soll, angezettelt von seiner Nebenfrau, Teje, die damit ihren Sohn Pentawer auf den Thron bringen wollte. Die "Haremsverschwörung" wurde aufgedeckt, die Verschwörer wurden vor Gericht gestellt und bestraft. Bis heute blieb aber das Schicksal des Königs, der zur Zeit der Verschwörung bereits schwer krank war, ungewiss.

Computertomographie-Aufnahmen lassen Wunde erkennen

Zahi Hawass hatte als ehemaliger Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung die Mumie bereits öfters begutachtet. "Die Halsverletzung ist erst in der Computertomographie sichtbar geworden", berichtet er. Bisher war lediglich gesichert, dass Ramses 1155 v. Chr. im Alter von etwa 65 Jahren gestorben sei, doch war die Todesursache bis dato unbekannt.

In den CT-Aufnahmen konnten die Forscher nun die Wunde und darin ein Amulett erkennen, das ein sogenanntes Horusauge darstellt - ein altägyptisches Symbol zum Schutz vor Unfällen und zum Wiedergewinn von Kraft. "Die durchtrennte Kehle und das Amulett sind eindeutige Hinweise darauf, dass der Pharao ermordet worden war", schlussfolgert Albert Zink. Das Amulett war ihm nach seinem Tod in die Wunde gelegt worden, um diese für dessen Nachleben zu heilen."

Forscher fanden auch die Mumie eines Sohnes von Ramses

Ob Ramses infolge der Haremsverschwörung ermordet wurde, wie es ein im ägyptischen Museum von Turin aufbewahrter Gerichtspapyrus andeutet, ist damit zwar noch nicht nachgewiesen. Möglicherweise fanden die Forscher allerdings Pentawer, Ramses Sohn. Genanalysen von der Leiche aus einer Mumie, in der Pentawer bisher vermutet wurde, ergaben, dass es sich bei dem auf 18 bis 20 Jahre geschätzten Mann um einen Sohn des Pharaos handeln muss. Ob es tatsächlich Pentawer ist, könne aber nur durch eine Genomanalyse der Mutter bewiesen werden, deren Mumie jedoch nicht erhalten ist.

Es gibt an der männlichen Leiche aber andere Auffälligkeiten, die auf Pentawer hinweisen. So sei der Körper stark aufgebläht und weise am Hals eine seltsame Hautfalte auf, erläutert Carsten Pusch. "Diese könnte davon stammen, dass er sich selbst erhängt hatte." Auch die unstandesgemäße Art der Bestattung - ihm wurden nicht die Organe und das Gehirn entnommen und er wurde mit einem als unrein geltenden Ziegenfell bedeckt - könne ein Anhaltspunkt dafür sein, dass ein Verbrecher bestattet wurde. (afp /dapd)