Köln. . Der in Herne aufgewachsene Schauspieler hat einen guten Lauf, sammelt Preise wie andere Leute Fußballbilder. Apropos Fußball. Der BVB-Fan hat zur aktuellen Stadion-Debatte eine eigene Meinung.

Wotan Wilke Möhring hat einen guten Lauf. Der in Herne aufgewachsene Schauspieler sammelt in jüngerer Zeit Preise wie andere Leute Fußball-Bilder. Dabei ist der drahtige 45-Jährige so uneitel wie nur wenige in seinem Job. Zum Interview ins plüschige Kölner Savoy-Hotel kam er in Jeans, Steppweste, Baumwoll-Pullover und seinen geliebten Nike-Laufschuhen. Jürgen Overkott sprach mit ihm.

Sie waren bei der Emmy-Verleihung in New York. Wie kam’s?

Wotan Wilke Möhring: New York ist meine Lieblingsstadt. Ich habe sogar mal eine Zeit lang dort gewohnt. Jetzt war ich mit der Filmstiftung NRW da, der ich eng verbunden bin. Sie hat unter anderem meinen Film „Der letzte schöne Tag“ gefördert.

„Es ist toll, dass sich das Publikum auch mal fordern lassen will“

Sie haben in diesem Jahr und im Vorjahr davor den Deutschen Fernsehpreis gewonnen. Wie haben die Preise Ihr Leben verändert?

Hindenburg

In dem Film
In dem Film "Hindenburg" wird die Geschichte des berühmten Luftschiffs nacherzählt. Sie war bekannt als fliegendes Luxushotel und Propagandamaschine und überquerte mehrere Male den Atlantik – bis sie am 6. Mai 1937 im Landeanflug auf Lakehurst in Flammen aufging. (c) RTL © RTL
Im Film dreht sich die Handlung um die junge Jennifer van Zandt (Lauren Lee Smith). Als sie die Nachricht erreichte, dass ihr Vater in Amerika einen Herzanfall erlitten hat, bucht sie kurzfristig eine Fahrt mit der Hindenburg. (c) RTL
Im Film dreht sich die Handlung um die junge Jennifer van Zandt (Lauren Lee Smith). Als sie die Nachricht erreichte, dass ihr Vater in Amerika einen Herzanfall erlitten hat, bucht sie kurzfristig eine Fahrt mit der Hindenburg. (c) RTL © RTL
An ihrer Seite: Ihre Mutter Helen van Zandt (Greta Scacchi, vorne li.) (c) RTL
An ihrer Seite: Ihre Mutter Helen van Zandt (Greta Scacchi, vorne li.) (c) RTL © RTL
Varietékünstler Gilles Broca (Hannes Jaenicke) zeigt während der Gepäckaufgabe den Mitreisenden stolz, dass er seiner Schäferhündin Goldie den Hitlergruß beigebracht hat. (c) RTL
Varietékünstler Gilles Broca (Hannes Jaenicke) zeigt während der Gepäckaufgabe den Mitreisenden stolz, dass er seiner Schäferhündin Goldie den Hitlergruß beigebracht hat. (c) RTL © RTL
Jennifer van Zandt (Lauren Lee Smith) wird zum Rollfeld gefahren. Sie hält Ausschau nach Fritz Rittenberg, der sie auf der Reise mit der Hindenburg begleiten sollte...(c) RTL
Jennifer van Zandt (Lauren Lee Smith) wird zum Rollfeld gefahren. Sie hält Ausschau nach Fritz Rittenberg, der sie auf der Reise mit der Hindenburg begleiten sollte...(c) RTL © RTL
Kapitän Pruss (Jürgen Schornagel) erklärt vor Abflug der Hindenburg seiner Mannschaft die Kompetenzen an Bord. (c) RTL
Kapitän Pruss (Jürgen Schornagel) erklärt vor Abflug der Hindenburg seiner Mannschaft die Kompetenzen an Bord. (c) RTL © RTL
Messerschmidt-Pilot Karl Erdmann (Wotan Wilke Möhring, re.) und sein Bruder Paul Erdmann (Sönke Möhring) gehen gemeinsam mit ihrer Einheit der deutschen Luftwaffe an Bord der Hindenburg. (c) RTL
Messerschmidt-Pilot Karl Erdmann (Wotan Wilke Möhring, re.) und sein Bruder Paul Erdmann (Sönke Möhring) gehen gemeinsam mit ihrer Einheit der deutschen Luftwaffe an Bord der Hindenburg. (c) RTL © RTL
Jennifer van Zandt (Lauren Lee Smith, Mi.) vermisst Fritz Rittenberg, der sie auf der Reise mit der Hindenburg begleiten sollte... (c) RTL
Jennifer van Zandt (Lauren Lee Smith, Mi.) vermisst Fritz Rittenberg, der sie auf der Reise mit der Hindenburg begleiten sollte... (c) RTL © RTL
Messerschmidt-Pilot Karl Erdmann (Wotan Wilke Möhring) trifft beim Einchecken auf Anna Kerner (Christiane Paul). Von Anfang an kann er sein lebhaftes Interesse an ihr nicht verbergen. (c) RTL
Messerschmidt-Pilot Karl Erdmann (Wotan Wilke Möhring) trifft beim Einchecken auf Anna Kerner (Christiane Paul). Von Anfang an kann er sein lebhaftes Interesse an ihr nicht verbergen. (c) RTL © RTL
Merten Kröger (Maximilian Simonischek) erhält von Hugo Eckener den Auftrag, Helen und Jennifer van Zandt vom Flug mit der Hindenburg abzuhalten. (c) RTL
Merten Kröger (Maximilian Simonischek) erhält von Hugo Eckener den Auftrag, Helen und Jennifer van Zandt vom Flug mit der Hindenburg abzuhalten. (c) RTL © RTL
Merten Kröger hat den kleinen Eric beauftragt, Jennifer van Zandt die Filmrolle zu übergeben, um sie so zu seinem Versteck zu locken. Helen van Zandt fragt ihre Tochter Jennifer irritiert, wieso sie so erschrocken auf die Nachricht des Jungen reagiert. (c)RTL
Merten Kröger hat den kleinen Eric beauftragt, Jennifer van Zandt die Filmrolle zu übergeben, um sie so zu seinem Versteck zu locken. Helen van Zandt fragt ihre Tochter Jennifer irritiert, wieso sie so erschrocken auf die Nachricht des Jungen reagiert. (c)RTL © RTL
Helen van Zandt (Greta Scacchi), die Frau des Erdöllobbyisten Edward von Zandt, erklärt Hugo Eckener (Heiner Lauterbach), dass ihr Mann Roosevelt überzeugen will, das Helium-Embargo zwischen Amerika und Deutschland auszusetzen. (c) RTL
Helen van Zandt (Greta Scacchi), die Frau des Erdöllobbyisten Edward von Zandt, erklärt Hugo Eckener (Heiner Lauterbach), dass ihr Mann Roosevelt überzeugen will, das Helium-Embargo zwischen Amerika und Deutschland auszusetzen. (c) RTL © RTL
Familie Kerner (2.v.li. Christiane Paul, Mi. Pierre Besson, vorne Marvin Bockers, und 2.v.re. Alicia von Rittberg) beobachtet fasziniert, wie die Hindenburg auf das Rollfeld gefahren wird. Mit ihr will die jüdische Familie aus Nazi-Deutschland fliehen. (c) RTL
Familie Kerner (2.v.li. Christiane Paul, Mi. Pierre Besson, vorne Marvin Bockers, und 2.v.re. Alicia von Rittberg) beobachtet fasziniert, wie die Hindenburg auf das Rollfeld gefahren wird. Mit ihr will die jüdische Familie aus Nazi-Deutschland fliehen. (c) RTL © RTL
Merten Kröger (Maximilian Simonischek, vorne) wird bereits als vermeintlicher Mörder gesucht. Es gelingt ihm, sich unerkannt an seinen Verfolgern vorbei zu schmuggeln, um in letzter Minute an Bord der Hindenburg zu gehen. (c) RTL
Merten Kröger (Maximilian Simonischek, vorne) wird bereits als vermeintlicher Mörder gesucht. Es gelingt ihm, sich unerkannt an seinen Verfolgern vorbei zu schmuggeln, um in letzter Minute an Bord der Hindenburg zu gehen. (c) RTL © RTL
Edward van Zandt (Stacy Keach) hat von den Reiseplänen seiner Frau und seiner Tochter erfahren und bittet Hugo Eckener telefonisch, unter allen Umständen zu verhindern, dass Helen und Jennifer an Bord der Hindenburg gehen. (c) RTL
Edward van Zandt (Stacy Keach) hat von den Reiseplänen seiner Frau und seiner Tochter erfahren und bittet Hugo Eckener telefonisch, unter allen Umständen zu verhindern, dass Helen und Jennifer an Bord der Hindenburg gehen. (c) RTL © RTL
Der unauffällige Buchhalter Max Kaufmann (Justus von Dohnanyi) begibt sich trotz Flugangst auf die Reise mit der Hindenburg in die USA. Als er sich von seiner Frau Hilda Kaufmann verabschiedet, ahnt diese nicht, was ihr Mann tatsächlich im Schilde führt. (c) RTL
Der unauffällige Buchhalter Max Kaufmann (Justus von Dohnanyi) begibt sich trotz Flugangst auf die Reise mit der Hindenburg in die USA. Als er sich von seiner Frau Hilda Kaufmann verabschiedet, ahnt diese nicht, was ihr Mann tatsächlich im Schilde führt. (c) RTL © RTL
Bei der Abreise der Hindenburg herrscht dichtes Gedränge unter den Passagieren, die ungeachtet der kursierenden Attentatsgerüchte ihrer Reise entgegenfiebern. Unter ihnen ist auch Kapitän Lehmann und Varietékünstler Gilles Broca (Hannes Jaenicke, 3.v.re.). (c) RTL
Bei der Abreise der Hindenburg herrscht dichtes Gedränge unter den Passagieren, die ungeachtet der kursierenden Attentatsgerüchte ihrer Reise entgegenfiebern. Unter ihnen ist auch Kapitän Lehmann und Varietékünstler Gilles Broca (Hannes Jaenicke, 3.v.re.). (c) RTL © RTL
Die Zeppelin Reederei hat zum festlichen Dinner ins Konsulat der USA eingeladen. Fahrleiter der Hindenburg, Alfred Sauter und sein bester Freund Luftschiffkonstrukteur Merten Köger hören gespannt der Empfangsrede zu. (c) RTL
Die Zeppelin Reederei hat zum festlichen Dinner ins Konsulat der USA eingeladen. Fahrleiter der Hindenburg, Alfred Sauter und sein bester Freund Luftschiffkonstrukteur Merten Köger hören gespannt der Empfangsrede zu. (c) RTL © RTL
Alfred Sauter (Hinnerk Schönemann, li.) hat Merten Kröger (Maximilian Simonischek) in dessen Versteck gefunden und verstrickt sich in einem auswegslosen Dilemma zwischen Loyalität zu seinem besten Freund und Gehorsam gegenüber seinem Vorgesetzten. (c) RTL
Alfred Sauter (Hinnerk Schönemann, li.) hat Merten Kröger (Maximilian Simonischek) in dessen Versteck gefunden und verstrickt sich in einem auswegslosen Dilemma zwischen Loyalität zu seinem besten Freund und Gehorsam gegenüber seinem Vorgesetzten. (c) RTL © RTL
Merten Kröger (Maximilian Simonischek) versucht Jennifer (Lauren Lee Smith) zu erklären, wieso er als Mörder gesucht wird. (c) RTL
Merten Kröger (Maximilian Simonischek) versucht Jennifer (Lauren Lee Smith) zu erklären, wieso er als Mörder gesucht wird. (c) RTL © RTL
Der Zeppelin LZ 129 Hindenburg, benannt nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, galt als Meisterwerk der Ingenieurskunst, Propagandamaschine der Nazis und Luxusliner der Reichen. (c) RTL
Der Zeppelin LZ 129 Hindenburg, benannt nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, galt als Meisterwerk der Ingenieurskunst, Propagandamaschine der Nazis und Luxusliner der Reichen. (c) RTL © RTL
Am 18. Januar feierte das Team die Filmpremiere in Berlin. Auf dem Roten Teppich mit dabei: Schauspielerin Lauren Lee Smith. (c) RTL
Am 18. Januar feierte das Team die Filmpremiere in Berlin. Auf dem Roten Teppich mit dabei: Schauspielerin Lauren Lee Smith. (c) RTL © RTL
Lauren Lee Smith. (c) RTL
Lauren Lee Smith. (c) RTL © RTL
Ulrich Noethen, Hinnerk Schönemann und Jürgen Schornagel. (v.li.) (c) RTL
Ulrich Noethen, Hinnerk Schönemann und Jürgen Schornagel. (v.li.) (c) RTL © RTL
Co-Produzent (EOS Entertainment) Jan Mojto und Nico Hofmann. (c) RTL
Co-Produzent (EOS Entertainment) Jan Mojto und Nico Hofmann. (c) RTL © RTL
Rolf Kanies. (c) RTL
Rolf Kanies. (c) RTL © RTL
Robert Seeliger. (c) RTL
Robert Seeliger. (c) RTL © RTL
Maximilian Simonischek und Lauren Lee Smith. (c) RTL
Maximilian Simonischek und Lauren Lee Smith. (c) RTL © RTL
(v.li.) Ulrich Noethen und Hinnerk Schönemann und Jürgen Schornagel. (c) RTL
(v.li.) Ulrich Noethen und Hinnerk Schönemann und Jürgen Schornagel. (c) RTL © RTL
Jürgen Schuster (Teamworx) und Wotan Wilke Möhring. (c) RTL
Jürgen Schuster (Teamworx) und Wotan Wilke Möhring. (c) RTL © RTL
Christiane Paul und Hannes Jaenicke. (c) RTL
Christiane Paul und Hannes Jaenicke. (c) RTL © RTL
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Möhring: Ach, für mich hat sich nichts verändert. Aber es motiviert mich sehr, wenn meine Filme sowohl vom Publikum als auch von der Kritik gemocht werden. Vor allem das Echo auf „Der letzte schöne Tag“ hat mich überrascht. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sich diesen Film fast sechs Millionen Menschen ansehen. Wir sind eher von der Hälfte ausgegangen. Es ist toll, dass sich das Publikum nicht nur berieseln, sondern sich auch mal fordern lassen will.

Ihr Film „Obendrüber, da schneit es“ (ZDF, 20.15 Uhr) ist das exakte Gegenteil von „Homevideo“ und „Der letzte schöne Tag“…

Möhring: …gerade das hat mich gereizt. Die Geschichte spielt in der Vorweihnachtszeit, eine Zeit, die von Pathos und Rührseligkeit belastet ist. Und ich spiele einen Pfarrer. Ich spiele diese Figur sehr zurückgenommen, sie ist das Gegenteil von mir. Ich könnte niemals als Pfarrer leben, dazu liebe ich das Leben viel zu sehr.

Wie halten Sie’s mit der Religion?

Möhring: Zur Kirche kann ich nur sagen: Ich bin getauft. Aber ich habe positive Erfahrungen mit der Kirche gemacht, und zwar in Ost-Berlin vor der Maueröffnung. Mich hat beeindruckt, wie die Kirche mit Punks umgegangen ist. Die Kirche im Osten war offen auch für Menschen, die am Rand der Gesellschaft standen. Sie stand für die Friedensbewegung – Schwerter zu Pflugscharen. Im Westen dagegen ist die Kirche zur Folklore geraten. Insofern habe ich mich für den Glauben, aber nicht für die Kirche entschieden.

Vom Glauben zum Fußball ist es nur ein Katzensprung. Für manche Leute ist er eine Art Religion…

Möhring: …ich bin übelster BVB-Fan.

„Ein Stadion kann wie eine Kirche sein“

Haben Sie selbst gespielt?

Möhring: Ja, früher. Ist lange her. Ich habe im Mittelfeld gespielt, im Sturm. Im Spiel willst Du ja ein Tor machen.

Was erleben Sie im Stadion?

Möhring: Ein Stadion kann wie eine Kirche sein. Du erlebst da ein Gemeinschaftsgefühl wie sonst nirgendsund das mit vielen unterschiedlichen Menschen.

Einige Fans schaffen aber auch Probleme.

Möhring: Sie meinen Pyros? Schwieriges Thema. Von generellen Verboten halte ich nichts. Es gibt Fans, die ein kontrolliertes Abbrennen von Pyros fordern; auch die sollte man sich anhören. Und seien wir doch ehrlich: Die Fans sind die Seele des Vereins. Deshalb müssen die Stehplätze erhalten werden. Auf jeden Fall ist es wichtig, mit den Fans zu reden.

Fußball ist sehr emotional. Sind Kicker die besseren Schauspieler?

Möhring: Manchmal glaube ich schon. Auf der anderen Seite kenne ich keinen guten Fußballfilm aus Deutschland…

„Ein Hotel schaut auf deutsche Geschichte“

…ich schon: „Nordkurve“ von Adolf Winkelmann…

Möhring: …ein Film muss eigentlich ein Einzelschicksal erzählen, aber Fußball ist Mannschaftssport, und das ist schwierig zu erzählen.

Eine Ensemble-Leistung ist der ZDF-Mehrteiler „Adlon“.

Möhring: Da haben sie einen unfassbaren Aufwand getrieben. Die Hotellobby wurde nach alten Plänen fast komplett nachgebaut. Was mich fasziniert an diesem Film: Das Hotel schaut auf die deutsche Geschichte – nicht umgekehrt. Es war das erste interkulturelle Haus in Deutschland.

Waren Sie schon im echten Adlon?

Möhring: Ja, war ich. Aber privat brauche ich Licht, und ich muss atmen können. Das reicht mir schon.