München. . Für Sat.1 läuft es derzeit nicht so toll an der Quoten-Front. Umso größere Hoffnungen ruhen dafür – neben dem “letzten Bullen“ – auf Karl-Theodor zu Guttenberg. Der frühere Polit-Popstar der CSU lieferte mit seiner Plagiats-Affäre nämlich die Vorlage für die satirische Eigenproduktion “Der Minister“.
Es läuft nicht gut für Sat.1. Bei allen Zuschauern hat es im November bei weitem nicht für die magischen zehn Prozent Marktanteil gereicht, und beim Publikum unter 50 hat der Bällchensender das Ziel mit Mühe gepackt. Kurzum: Die Münchner sind zum Erfolg verdammt, wenn sie nicht in die zweite Liga abstürzen wollen. Besonders viel Hoffnung in diesem Fernsehwinter ruht auf Kai Schumann. Er ist in einer Polit-Satire „Der Minister“.
Nico Hofmann hatte sich schnell die Rechte gesichert
Fernsehmogul Nico Hofmann sicherte sich nach Guttenbergs Fall als Verteidigungsminister alsbald die Rechte an dem Fall Guttenberg. Er setzte bei Regie und Buch mit Uwe Janson und Dorothee Schön auf bekannte Namen. Logischerweise stand auch vor der Kamera durchweg Prominenz – von Kai Schumann über Katharina Thalbach als Bundeskanzlerin und Alexandra Neldel als Minister-Gattin. Das Projekt soll bringen, was Sat.1 allzu oft fehlt: gute Quote und gutes Ansehen.
Für Überraschung hat in der Branche gesorgt, dass die sonst für eher betonte Harmlosigkeit bekannten Fernsehmacher dem sperrigen Polizistinnen-Duo „Hannah Mangold & Lucy Palm“ eine weitere Chance gibt. Anja Kling, gegen ihr Image besetzt, und Britta Hammelstein kamen bei ihrer Premiere zwar bei der Kritik gut an. Das Publikum indes fremdelte mit der ungewöhnlichen Machart des Krimis.
Sat1 setzt auf bekannte Namen wie Valerie Niehaus und Hannes Jaenicke
Ansonsten setzt Sat.1 auf ihre dienstäglichen Eigenproduktionen, die sich gegen die übermächtigen ARD-Serie wie „Mord mit Aussicht“ und „In aller Freundschaft“ wacker schlagen. Filme wie „Das Verhängnis“ um einen Polizisten, der zum Stalker mutiert, und „Großer Mann, ganz klein“ um einen plötzlich geschrumpften Chef richten sich vorwiegend an Frauen.
Der amtierende Senderchef Nico Paalzow (das Personalkarussell in der Chefetage von Sat.1 dreht sich seit längerem erschreckend schnell) vertraut Gesichtern, die dem Publikum des Senders vertraut sind. In den Besetzungslisten finden sich Namen wie Matthias Koeberlin und Valerie Niehaus, Stefanie Stappenbeck und Hannes Jaenicke, um nur einige zu nennen.
Andrea Sawatzki gibt ein Gastspiel beim Bällchensender
Allerdings wäre es unfair, das Vorgehen von Sat.1 nur auf die Adenauer-Devise „Keine Experimente“ zu reduzieren. Andrea Sawatzki, Fans des Frankfurter „Tatals Teil des Duos mit dem Frankfurter Fernsehfahnder Jörg Schüttauf bekannt, gibt ein Gastspiel als schrille Chefredakteurin eines Klatschblattes. „Herztöne“ heißt die hoffentlich freche Komödie nach dem Roman-Bestseller von „Bild“-Kolumnistin Katja Kessler.
Einen weiteren Versuch mit einer eigenproduzierten Serie startet Sat.1 mit „Familie Undercover“, die harte Action und weiche Themen miteinander versöhnen soll. Das klingt gut – wären nicht bereits drei Serien-Neustarts kläglich gescheitert. Weniger Sorgen muss sich der Sender mit den Formaten machen, die den Serien-Boom überhaupt erst ausgelöst haben: „Danni Lowinski“ und, mehr noch, „Der letzte Bulle“. In beiden Fällen gibt es neue Staffeln.