Berlin. Wegen des Verdachts der Anstiftung zum Mord und des versuchten Mordes haben Spezialeinsatzkräfte der Polizei in Berlin zwei Mitglieder des Rocker-Clubs “Hells Angels“ verhaftet. Ein 51-Jähriger soll zwei Männern Geld versprochen haben, wenn sie einen Rivalen töten.
Der Mordanschlag auf einen führenden Berliner Rocker der „Hells Angels“ vor mehr als fünf Monaten war nach Erkenntnissen der Ermittler eine kaltblütige Auftragstat aus den eigenen Reihen. Ein 51-Jähriger und sein 63-jähriger mutmaßlicher Komplize seien am Mittwoch wegen des Verdachts der Anstiftung zum Mord beziehungsweise wegen versuchten Mordes durch Spezialeinsatzkräfte verhaftet worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Berlin mit. Die beiden Zugriffe erfolgten demnach in Berlin und Brandenburg.
Der 51-Jährige stehe in Verdacht, den 63-Jährigen und einen weiteren noch flüchtigen Mittäter mit dem Mord beauftragt zu haben, „mit dem Ziel, sich seine alte Machtposition bei den ‘Hells Angels’ zurückzuverschaffen“. Er habe den beiden eine Geldzahlung in bislang unbekannter Höhe versprochen, wenn diese den führenden Kopf der eigenen Gruppierung töteten. Die zwei Männer seien in der Nacht zum 10. Juni „absprachegemäß“ zu der Gaststätte des Opfers in Berlin-Hohenschönhausen gefahren, um den damals 47-Jährigen niederzuschießen.
Opfer überlebte den Anschlag mit lebensgefährlichen Verletzungen
Das Opfer, ein regionales Führungsmitglied der „Hells Angels“, erlitt nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft unter anderem einen Treffer in der Herzgegend, überlebte den Anschlag aber lebensgefährlich verletzt. Die Täter, gegen die die Ermittler auf Grundlage ihrer Ermittlungen schon vor dem Zugriff Haftbefehle erwirkt hatten, seien in der Annahme vom Tatort geflüchtet, dass der Angeschossene sterben würde. Die Ermittlungen zum flüchtigen Täter dauern an. Bei ihm soll es sich der Behörde zufolge um denjenigen gehandelt haben, der schoss.
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Der Mordanschlag hatte die Spannungen innerhalb der Berliner Rockerszene weiter erhöht. Kurz zuvor hatte Innensenator Frank Henkel (CDU) einen Ableger der „Hells Angels“ und einen ihrer Unterstützerclubs verboten, zudem gingen Ermittler dort und im benachbarten Brandenburg mehrfach mit Großrazzien gegen den Club und die konkurrierenden „Bandidos“ vor. Dabei ging es unter anderem um den Verdacht des Drogenhandels. Auch in anderen Bundesländern kam es zu dieser Zeit zu großangelegten Polizeiaktionen.
Große international vernetzte Rockervereinigungen wie die „Hells Angels“ und die „Bandidos“ sind nach Angaben deutscher Sicherheitsbehörden zumindest teilweise der organisierten Kriminalität zuzurechnen und in vielen Städten unter anderem im Rotlichtmilieu sowie Drogen- und Waffenhandel aktiv. (afp)