Innsbruck. . Seit sechs Jahren macht er den Job im „Musikantenstadl“ schon. Aber Andy Borg hat immer noch Lampenfieber. Im Gespräch verrät der ARD-Moderator, was ihm gegen die Aufregung vor der Show hilft.

Das Gebäude mag als alles mögliche durchgehen. Ein Stadl ist es nicht. Aber heute Abend wird es ein Stadl sein, so viel ist sicher, mit Holzboden und 73 Meter breiter Bühne. Dann wird die Olympia-Halle im österreichischen Innsbruck zum „Musikantenstadl“ (Samstag, ARD, 20.15 Uhr), als wäre sie’s immer gewesen.

Doch noch ist eine Menge zu tun, mitten drin Andy Borg, seit sechs Jahren präsentiert er die Künstler. Er steckt mitten in der Generalprobe, der Abend wird lang, doch er lässt sich nichts anmerken. Der gebürtige Wiener wirkt vielmehr wie die gute Laune selbst, eine etwas rundlichere, etwas gemütlichere Ausgabe des ewigen Fernseh-Bademeisters David Hasselhoff.

Auch interessant

Lokale Künstler spielen, dazu ein paar der üblichen Verdächtigen wie DJ Ötzi und Stefan Mross. Für Rummel vor der Sendung sorgte die Diskussion um das Können der Kastelruther Spatzen. Schadet oder nützt das? „Das weiß ich noch nicht“, antwortet der Gaudi-Bursch feixend, „das sehen wir am nächsten Tag um neun Uhr.“ Dann liegen die Quoten von Media Control vor. Der letzte „Stadl“ in Krefeld fuhr einen Marktanteil von mehr als 16 Prozent ein. Damit liegt der Volksmusik-Klassiker deutlich überm Senderschnitt der ARD von zuletzt 11,7 Prozent. Da macht sich Borg keine Sorgen. Im Gegenteil: „Der eine oder andere Unentschlossene wird wohl mal reingucken. Ein bisschen Trommeln gehört ja zum Geschäft.“

Auch interessant

Traditionsbranche Volksmusik schwächelt

Harte Fans der Kastelruther Spatzen lassen sich von kleinlichem Gemäkel ohnehin nicht beeindrucken. Im Gegenteil: Sie halten der Combo aus Südtirol zuweilen schon so lange die Treue, wie es gibt, seit fast 30 Jahren.

Andererseits wissen Borg und die beteiligten Sender ARD, ORF und das Schweizer Fernsehen, dass die Traditionsbranche Volksmusik schwächelt. Ihre Feinde heißen Überalterung und Verstädterung. Deshalb hat sich der „Stadl“ schon vor längerem stilistisch geöffnet. So ist diesmal auch der immergrüne Entertainment-Kaiser James Last dabei, der seine Karriere als Jazzer begann. Dennoch steht der inzwischen 83-jährige Meister der leichten Unterhaltung eher vor dem Ende seiner Laufbahn, auch wenn er im kommenden Jahr noch mal auf Tournee gehen will. Vermutlich wird es, wie er nicht ohne Selbstironie auf seiner Internetseite verkündet, „The Last Tour“, die letzte Konzertreise.

„Talent und Ausstrahlung“

Die Branche braucht Nachwuchs, wenn sie nicht auf die rote Liste der aussterbenden Arten geraten will, Talente wie Alpen-Elvis Andreas Galabier und Schlager-Prinzessin Helene Fischer, die auch schon mal bei Borg zum Tanz auf die Tenne baten. Borg: „Junge Menschen, die Talent und Ausstrahlung haben – das zieht uns hoch.“

Und Borg? Gute Laune verbreiten ist harte Arbeit: „Bei uns beginnt die Sendung immer mit der Eurovisionsfanfare, und mir treibt’s jedes Mal den Schweiß durch den frischgebügelten Anzug.“ Und: „Ich habe gehofft, dass es nach sechs Jahren weniger wird, aber es für mich noch immer so aufregend wie bei der ersten Sendung.“ Deshalb setzt Borg auf ein Ritual: „In der Sekunde, bevor ich vors Publikum trete, gibt’s immer ein Busserl von meiner Frau.“