London. Der legendäre britische Posträuber Ronald Biggs ist am Donnerstag vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Noch im Juli hatte der britische Justizminister Jack Straw eine Begnadigung abgelehnt, weil Biggs keine Reue gezeigt habe. Nun ließ Straw Milde walten: Biggs ist schwer krank.

Kurz vor seinem 80. Geburtstag ist der legendäre britische Posträuber Ronald Biggs vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Grund sei Biggs' schlechter Gesundheitszustand, teilte Justizminister Jack Straw am Donnerstag mit. Noch Anfang Juli hatte er eine Freilassung entgegen der Empfehlung einer Begnadigungskommission abgelehnt, weil Biggs keine Reue gezeigt habe.

Keine Hoffnung auf Gesundung

Straw erklärte, er habe sich für die Freilassung entschieden, weil Biggs an einer schweren Lungenentzündung erkrankt sei und keine Hoffnung auf Besserung bestehe. Biggs hat ein Drittel seiner 30-jährigen Haftstrafe verbüßt und wird am Samstag 80 Jahre alt.

In den vergangenen Jahren hat Biggs mehrere Schlaganfälle erlitten. Zuletzt lag er wegen einer gebrochenen Hüfte und der Lungenentzündung in einem Krankenhaus. Er wird künstlich ernährt und kann sich kaum mit anderen verständigen.

1963 Kriminalgeschichte geschrieben

Biggs hat wegen seiner Teilnahme an dem zum «Raub des Jahrhunderts» stilisierten Überfall auf einen Postzug im August 1963 Kriminalgeschichte geschrieben. Gemeinsam mit 14 Komplizen erbeutete er 2,6 Millionen Pfund. Dies entsprach damals 31 Millionen Mark, nach heutiger Kaufkraft mehr als 35 Millionen Euro. Alle wurden damals verhaftet.

Nach seiner Verurteilung zu 30 Jahren Haft gelang Biggs 1965 eine spektakuläre Flucht aus dem Gefängnis. Er ließ sich anschließend in Brasilien nieder und wurde erneut verhaftet, als er 2001 freiwillig nach Großbritannien zurückkehrte. Seine reguläre Haftstrafe hätte noch bis 2020 gedauert. (ap)