Düsseldorf. Woran ist eine Diva zu erkennen? Sie lässt alle warten. Dass Jennifer Lopez zu den Göttinnen des Show-Geschäfts gehört, daran ließ die amerikanische Popsängerin in Düsseldorf keinen Zweifel. Bei der Unesco-Gala in der Landeshauptstadt tauchte Lopez als Ehrengast auf und brachte ihren Freund mit.

„Jennifer!!!!!, „Jennifer!!!, Hier! Hier! Auch hier zu mir! Bitte!“ Mit zeitlich deutlicher Distanz zu den anderen Gästen der Unesco-Charity-Gala trabt der Überraschungsgast am Samstagabend über den roten Teppich: Jennifer Lopez, alias JLo. „Du musst sie nur von hinten fotografieren“, wird vorab im Foyer des Maritim Hotels am Düsseldorfer Flughafen gefrotzelt. Als JLo mit 60-minütiger Verspätung erscheint, ist dieser Sonderwunsch passé. Hauptsache, Frau Lopez findet einen Wimpernschlag lang Zeit, ins Objektiv der Kameras zu schauen. Husch, husch gibt es Autogramme, dann verschwindet die Sängerin samt ihrem Freund Casper Smart, ein Background-Tänzer, im Saal des Luxushotels. Es ist die 21. Benefiz-Gala, die 21. Nacht der Paten. Der Paten für Toleranz, Bildung oder Gerechtigkeit, natürlich.

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Schauspielerin Kim Cattrall („Sex and the City“) ist anderweitig beschäftigt und konnte der Einladung von Ute Henriette Ohoven nicht folgen. Zeit für die Charity-Lady und ihr Anliegen, mit der Gala Kindern in Not zu helfen, nehmen sich Vizekanzler Philipp Rösler, Avi Primor (bis 1999 israelischer Botschafter in Deutschland), Schauspielerin Iris Berben und Fußball-Experte Günter Netzer. Letzterer kommt Arm in Arm mit Gattin Elvira. Herzliche Zuneigung vermittelt das Paar vor den Kameras. Rudi Assauer ist mit seiner Tochter unter den Gästen. Den Rummel am roten Teppich haben sie sich geschenkt und genießen einfach den Abend. Einen Stau auf dem Promi-Geläuf verursacht Sylvie van der Vaart. Die Moderatorin beherrscht vertikales Räkeln in Perfektion. Das Wort „lasziv“ könnte für sie erfunden worden sein. Da wirkt Model Eva Herzegovina geradezu prüde.

Persönliches Grußwort von Philipp Rösler

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hält ein sehr persönliches Grußwort: „Ich weiß es, Sie wissen es, und man sieht es mir an“, beginnt er seine Ansprache. Rösler erzählt von einem Gespräch mit seinem Vater über seine Adoption und die damalige Situation in Vietnam. Das passt zu dem Abend, an dem es um die Finanzierung der Bildung für unterprivilegierte Kinder geht. Als Ehrenredner für den Unesco-Preisträger Pelé steht Günter Netzer hinter dem Mikrofon. Auch er findet eindringliche, warme Worte – für eine Fußball-Legende. Pelé ist aus gesundheitlichen Gründen der Gala fern geblieben. Aber seine Tochter und zwei Nichten sind als Gesandte gekommen.

Höhepunkt des Abends ist die Rede von Avi Primor, mit der der Botschafter das Wirken der zweiten Preisträgerin, Iris Berben, würdigt. „Nur tote Fische schwimmen immer mit dem Strom“, sagt er. Eindringlich die Berben: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ beginnt sie ernst. „Fragen stellen, Antworten suchen ist eine gute Methode, das Leben zu erschließen“, beschreibt sie ihre Maxime. „Diese Auszeichnung berührt mich“, gesteht die 62-Jährige. „Weil auch Michail Gorbatschow und Karlheinz Böhm diese Auszeichnung schon entgegengenommen haben.“