Essen. . Seit wenigen Tagen stehen das FIFA-Spiel und Pro Evolution Soccer (PES) der Ausgaben 2013 frisch in den Läden. Wir haben beide Fußball-Simulatinen getestet und ihre Vor- und Nachteile notiert.
Manchmal ist Weihnachten ja schon im Herbst. Vor allem im Ruhrgebiet und der näheren Umgebung, da wo das Herz des Fußballs schlägt. Denn hier warteten Hunderttausende Fans auf die stets Ende September, Anfang Oktober erscheinenden Neuauflagen der virtuellen Fußballspiele FIFA (Electronic Arts) und Pro Evolution Soccer (PES) von Konami. Nun stehen die 2012er-Versionen in den Regalen und um zu sehen, wer besser kickt, sind wir mit beiden mal aufgelaufen.
Lizenzen
Nicht spielentscheidend, aber für viele Käufer dennoch sehr wichtig. Wer mit den FIFA 13-Kickern aufläuft, bekommt hier ein „Rundum-Sorglos-Paket“ serviert. Denn nach wie vor besitzt Electronic Arts nahezu alles an Lizenzen, was der Markt hergibt. Ob Deutschland, England, Italien, Spanien oder Frankreich und viele weitere Nationen sind mitsamt ihrer Liga vollständig vertreten. Insgesamt gibt es 500 lizenzierte Vereine und mehr als 15.000 Spieler mit Originalnamen. Und sechs von 50 authentisch nachgebildeten Stadien stehen in Deutschland.
Da kann PES nicht mal ansatzweise mithalten. Aus Deutschland treten nur die virtuellen Kicker von Schalke 04 und Bayern München unter ihrem richtigen Namen gegen den Ball. Ansonsten gibt es trotz einer Lizenz für die Champions-League nur Fantasienamen, die sich allerdings ändern lassen.
Präsentation und Atmosphäre
Klarer Punkt für FIFA, auch wenn sich im Vergleich zum Vorjahr nicht viel verändert hat. Ob Einlauf der Mannschaften oder Zeitlupen. Streckenweise lässt sich eine FIFA 13-Begegnung kaum von einer TV-Übertragung unterscheiden. Nur die Fans, die ihre Teams lautstark und vom Spielverlauf abhängig unterstützen, wirken immer noch etwas platt. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es dagegen bei den Kommentatoren Frank Buschmann und Manni Breuckmann. Nicht nur, dass Sätze wie „Blaszczykowski bewegt den Ball“ einem nach mehreren Jahren aus den Ohren kommen, Herr Breuckmann fragt beim Stand von 4:0 in der 88. Minute ernsthaft, ob diese Begegnung denn wohl entschieden sei.
Pro Evolution Soccer 2013
Da machen Hansi Küpper und Wolff-Christoph Fuss bei PES ihre Sache besser, wenngleich nicht fehlerfrei. Dafür scheinen die Fans dort nicht bei der Sache. Sie singen einfach immer, egal wie es steht. Bei den Animationen der virtuellen Kicker geben sich beide Titel fast gar nichts. Bei PES aber sehen die virtuellen Kicker ihren realen Vorbildern einen Hauch ähnlicher als bei FIFA.
Anpfiff
Kommen wir zum eigentlichen Spiel. Da haben beide Konkurrenten noch einmal ein wenig gefeilt. So hat EA unter anderem die Offensive verstärkt und an den dynamischen Spielzügen gearbeitet. So wird das Spiel noch ein wenig realistischer. Schlecht gepasste Bälle verspringen sogar einem Lionel Messi und das Tempo ist ein wenig höher geworden. Die Ballphysik ist gut, bleibt aber ein wenig schlechter als bei PES. Überhaupt bietet der Konami-Kick mehr taktische Tiefe. Zwar sind die Einstellungsmöglichkeiten nicht so zahlreich, aber dafür machen die Spieler, was man ihnen aufgetragen hat.
Für beide Spiele gilt: Die künstliche Intelligenz der Teamkollegen hat sich verbessert. Sie erkennen Laufwege, positionieren sich gut und denken mit. Nur die Türhüter arbeiten immer noch nicht ganz fehlerfrei. Aber Achtung: Ob FIFA oder PES, wer alle Möglichkeiten des Spiels ausschöpfen möchte, sollte sich diesen Winter nicht mehr allzu viel vornehmen.
Online kicken
Wird ja immer wichtiger. Und geht in beiden Fällen auch recht einfach. Aber während sich PES im Netz auf die „Meisterliga“ konzentriert, bietet FIFA das volle Programm. Ob Liga, Turnier, das „Match Of The Day“ oder die neue „virtuelle Bundesliga“, in der man für seinen Lieblingsverein spielt, hier hat man die Qual der Wahl. Und wer möchte, kann die Form seiner Computerspieler anpassen lassen. Schießt ein Marco Reus im echten Leben drei Tore, wird er auch virtuell stärker.
Fazit
Letztendlich ist es eine Glaubensfrage, mit welchem Spiel man um Punkte oder Tore kämpft. Sehr gut sind sie beide. Das bessere Gesamtpaket bietet eindeutig FIFA 13. Dafür ist PES in diesem Jahr wieder einen Tick realistischer. Wer kann, sollte beide Programme testen, bevor er sich entscheidet.
Denn ganz billig ist der Kick an Konsole oder Computer nicht. FIFA 13 kostet etwa 45 Euro für den PC und rund 60 Euro als Konsolenversion. Und Konami verlangt für Pro Evolution Soccer 12 zwischen 35 Euro (PC) und 50 Euro (Xbox 360 und PS3).