Köln.. In Köln öffnet Europas größte Messe für Computer- und Videospiele ihre Tore. Die Gamescom läuft vom 15. bis 19. August. Die Trends sind in diesem Jahr: Fortsetzungen, Spielen auf mehreren Geräten, jederzeit online sein. Die Action-Heldin Lara Croft wird als junge Göre ihren Weg zurück auf die Spielekonsolen finden.

Zeit ist wichtig. Aber die muss man mitbringen für die Gamescom 2012. Dafür gibt es rund 300 neue Video- und Computerspiele auf Europas größter Videospielemesse in Köln. Und wohl wieder knapp 300.000 Besucher, die diese Spiele von Donnerstag bis Sonntag testen wollen. Längere Wartezeiten sind da schon programmiert. Das sind die Trends der diesjährigen Messe.

Fortsetzungen

Kaum ein erfolgreiches Spiel, das in diesem Jahr nicht in eine neue Runde geht. Kritiker werfen den Firmen bereits Ideenarmut vor. Zumindest aber zeichnet sich die Branche derzeit nicht gerade durch Risikobereitschaft aus. Irgendwo ist das allerdings verständlich. Längst liegen die Entwicklungskosten für ein hochwertiges Spiel im zweistelligen Millionenbereich. Da kann ein Flop schnell ein ganzes Unternehmen ruinieren. Deshalb geht man lieber auf Nummer sicher. Und so gibt es neben den Shootern „Far Cry 3“ und „Crysis 3“ natürlich auch die Fußball-Simulationen „FIFA 13“ oder „Pro Evolution Soccer 2013“.

Wenn es sich nicht gleich um ein vollwertiges Spiel einer bewährten Reihe handelt, dann ist es zumindest eine Erweiterung. So will das Rollenspiel „World Of Warcraft“ mit „Mists Of Pandaria“ schon im nächsten Monat sinkenden Spielerzahlen entgegenwirken, und Sims-3-Fans bekommen in „Supernatural“  unter anderem Besuch von Vampiren. Ja selbst „Lara Croft“ ist wieder da. Wer aber in Köln mit der schlagkräftigen Archäologin auf Schatzsuche geht, wird sie nicht wiedererkennen. Das für Anfang 2013 geplante Abenteuer spielt vor den anderen Spielen der Serie und zeigt Frau Croft als junge Göre.

Ein Spiel für mehrere Geräte

„Cross Platform Gaming“ ist eines der ganz großen Themen der Messe. Zu deutsch: Ein Spiel lässt sich auf mehreren Geräten spielen. Wer etwa bei einer Farmsimulation zu Hause am PC gesät hat, kann unterwegs im Bus zur Schule oder Arbeit bereits auf seinem Smartphone ernten, weil Spielstände und -inhalte im Internet gespeichert werden. Theoretisch lässt sich das dank der immer günstigere mobilen Flatrates bereits machen – was noch fehlt, sind die Spiele. Aber das soll sich ändern. Allein Branchenprimus Electronic Arts (EA) hat angekündigt, rund 250 Millionen Dollar in die Entwicklung von „Cross-Platform-Spielen“ zu stecken.

Kostenloses Spielen

Sie heißen „Command & Conquer Tiberium Alliances“, „Die Siedler Online“ oder aber „Stronghold Kingdoms“ – sogenannte Gratisspiele, Ableger von Vollpreis-Spielen. Die Umsonstspiele laufen zumeist im Internet-Browser eines Computers oder Tablets, sind grafisch weniger aufwendig, beanspruchen deshalb aber auch weniger Rechnerleistung.

Wer allerdings schneller Burgen bauen möchte oder fixer Armeen ausheben will, um seinen Mitspielern voraus zu sein, muss echtes Geld investieren. Sogenannte Micro Payments machen es möglich. Spieler können Kleinstbeträge, zum Beispiel 5 Euro, investieren, um sich eine besondere Währung zu kaufen, die nur im Spiel eingelöst werden kann. Damit lassen sich Produktionskapazitäten erweitern oder man kauft sich einfach direkt mehr Rohstoffe für den Aufbau einer Basis im Strategiespiel. Auf der Gamescom debütieren zahlreiche neue Gratisspiele, darunter auch Online-Rollenspiele, in denen man mit Tausenden anderen Spielern zusammenkommt.

Jederzeit online

Immer mehr aktuelle Spiele benötigen eine permanente Verbindung ins Internet, damit sie auch allein zu Hause gespielt werden können. Die Hersteller argumentieren, nur so sei es möglich, sich wirksam vor Raubkopien zu schützen. Viele Spieler empfinden das als Gängelei. Erst kürzlich kochte die Diskussion hoch, als Branchenriese EA ein spezielles Programm einführte, das nötig ist, um die Spiele überhaupt auszuführen. Kritiker warfen dem Konzern vor, das „Origin“ getaufte Helferlein spioniere die Festplatte der Nutzer aus und suche nach Raubkopien. EA dementierte, hält aber weiterhin an „Origin“ fest.

Hersteller Blizzard legte mit dem Action-Rollenspiel „Diablo 3“ den besten Marktstart in der Geschichte des Videospiels hin. Allein am Startwochenende verkaufte sich der Titel drei Millionen Mal. Auch „Diablo 3“ benötigt eine permanente Verbindung ins Netz, um lauffähig zu sein. Doch die Server hielten dem Ansturm nicht stand. Über Tage gab es massive Probleme. Die Verbraucherzentrale riet Kunden sogar, das Spiel einzutauschen.

Preise und Öffnungszeiten

Die Gamescom 2012 in Köln startet am 15. August mit dem Fachbesuchertag. Ab Donnerstag, 16. August, öffnet sie dann auch für alle anderen. Die Messe hat Donnerstag und Freitag von 10 bis 20 Uhr geöffnet, am Samstag von 9 bis 20 Uhr und am Sonntag von 9 bis 18 Uhr.

Tageskarten kosten am Donnerstag und Freitag jeweils 14 Euro, im Vorverkauf werden 11 Euro fällig. Am Sonntag kostet der Eintritt 17 Euro, im Vorverkauf 15 Euro. Der Vorverkauf für den Samstag wurde gestoppt, es soll nur noch Resttickets geben. Die Messe empfiehlt deshalb, auf den Sonntag auszuweichen. Mehr Infos: www.gamescom.de