Warschau. Bei einem Feuerinferno in einem Obdachlosenheim im Nordwesten Polens sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen. 20 Betroffene konnten sich aus den Flammen retten. Die Ursache des Brands ist noch unklar. Präsident Lech Kaczynski ordnete eine Staatstrauer an.

Bei einem Brand in einem Obdachlosenheim in Polen sind in der Nacht zum Montag mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 20 weitere verletzt worden. Die Ursache des Feuers in dem Heim in Kamien Pomorski im Nordwesten Polens war zunächst unklar, wie die Feuerwehr mitteilte. Präsident Lech Kaczynski ordnete eine Staatstrauer an.

Das Feuer brach aus zunächst ungeklärter Ursache gegen 01.00 Uhr nachts aus. In dem Heim lebten 77 obdachlose Menschen. «21 Menschen sind tot», sagte Feuerwehrsprecher Pawel Fratczak. Die Zahl der Verletzten gab Fratczak ebenfalls mit 21 an. Zahlreiche Bewohner hätten sich noch vor dem Eintreffen der Löschfahrzeuge retten können, sagte er. Sie seien teils aus den Fenstern gesprungen und hätten dabei Knochenbrüche erlitten. Unter den Verletzten sei auch ein anderthalbjähriges Kind, berichtete der Fernsehsender TVN24 unter Berufung auf einen Arzt.

Eltern warfen Kinder aus den Fenstern

Einer der Helfer, Daniel Kopalinski, sagte TVN24, der Brand habe sich «mit einer unglaublichen Geschwindigkeit» ausgebreitet. «Die Feuerwehrleute mussten Kinder auffangen, die von ihren Eltern aus den Fenstern geworfen wurden», berichtete er.

Staatsanwaltschaft und Polizei gingen der Brandursache nach. Ein Bewohner äußerte im Fernsehen die Vermutung, ein betrunkener Mitbewohner sei möglicherweise mit einer brennenden Zigarette im Mund eingeschlafen und habe so das Feuer ausgelöst. Dies sei dem Mann in der Vergangenheit schon einmal passiert. Am späten Vormittag durchsuchten Feuerwehrleute weiter die Trümmer des Heims, das in den 1970er Jahren als Wohnstätte für Arbeiter errichtet worden war.

Kaczynski ordnete eine Staatstrauer an. Der Präsident wollte im Laufe des Tages den Unglücksort besuchen. Ministerpräsident Donald Tusk traf bereits in Kamien Pomorski ein, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. (afp)