Hermosillo. Bei dem verheerenden Brand in einer Kinderkrippe in Mexiko sind mindestens 42 Babys und Kleinkinder ums Leben gekommen. Das Feuer überraschte die Kinder beim Mittagsschlaf. Die Ursache ist nach wie vor unklar.
Nach der Brandkatastrophe in einer Kinderkrippe im Nordwesten Mexikos ist die Zahl der Todesopfer auf 42 gestiegen. Weitere 33 Opfer des Brandes in Hermosillo wurden weiterhin im Krankenhaus behandelt, wie ein Regierungsvertreter am Sonntagabend (Ortszeit) sagte. Bei dem Feuer am Freitag hatten zahlreiche Kinder Rauchvergiftungen und schwere Brandwunden erlitten.
Bei einer Trauermesse versammelten sich am Sonntag etwa 3000 Menschen in Hermosillo. Ein Priester erinnerte dabei an das mutige Handeln eines Vaters, der mit seinem Fahrzeug die Mauern der Kindertagesstätte gerammt habe, um sich Zugang zu den Kindern in Not zu verschaffen. Der Mann habe zwar sein eigenes Kind dadurch nicht retten können, dafür aber drei andere Kinder. Nach dem Brand waren Klagen laut geworden, die Rettungskräfte seien erst eingetroffen, nachdem Anwohner bereits mit der Evakuierung der Kinderkrippe begonnen hatten.
Verzweifelte Eltern suchten am Wochenende in den Krankenhäusern der Stadt nach ihren Kleinen, von denen viele wegen schwerer Brandwunden schwer zu identifizieren waren. 33 Babys und Kleinkinder lägen noch in Krankenhäusern, teilte in Hermosillo der Gesundheitsminister des Bundesstaates Sonora, Raymundo López, mit. Von ihnen schwebten zehn in akuter Lebensgefahr. «Es sind Kinder in der Klinik mit so schlimmen Brandwunden, dass es für die Eltern unmöglich ist, sie zu identifizieren», berichtete ein Arzt. Mindestens ein Kind wurde örtlichen Medien zufolge in ein Spezialkrankenhaus in Sacramento im benachbarten US-Bundesstaat Kalifornien gebracht. Auch sechs Erwachsene mussten ins Krankenhaus.
Dramatische Szenen am Unglücksort
Das Feuer brach am Freitag in einer Krippe in einem Arbeiterviertel von Hermosillo aus, als viele der Kinder gerade schliefen. Die meisten Todesopfer waren zwischen drei Monate und zwei Jahre alt. Sie erstickten, verbrannten bei lebendigem Leib oder wurden vom einstürzenden Dach erschlagen. Örtlichen Medienberichten zufolge befanden sich zu dem Zeitpunkt 176 Kinder in der staatlichen Kindertagesstätte ABC. Hinzu kamen etwa 20 Betreuer.
Am Unglücksort spielten sich dramatische Szenen ab. Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, José Larrinaga, dem Fernsehsender Televisa sagte, rammten Anwohner die Zementwände des Gebäudes mit Autos und Kleinbussen, um die Kinder aus den Flammen zu retten. Radiosender berichteten, ein Polizeibeamter sei in Tränen aufgelöst aus dem ausgebrannten Gebäude gekommen und habe gerufen «Wo ist Gott? Wo ist Gott?»
Ursache noch unklar
Die Brandursache stand zunächst nicht fest. Anwohner berichteten, das Feuer sei in einem benachbarten Reifenlager ausgebrochen. Die Geschäftsinhaber wiesen die Darstellung jedoch zurück. Kritik wurde an den Sicherheitsvorkehrungen in der Krippe laut. Berichten zufolge gab es in dem Gebäude keine Notausgänge. Auch die Rettungskräfte sollen erst spät am Unglücksort eingetroffen sein.
Mexikos Staatschef Felipe Calderón versprach den Angehörigen eine schonungslose Ursachenforschung und die Bestrafung möglicher Verantwortlicher. Er fühle «tiefsten Schmerz», erklärte er in Cancún, von wo aus er sich auf den Weg nach Hermosillo machen wollte. (afp)