Düsseldorf. . Die neue Schuhmode für den Herbst ist feiner und farbiger. Warme Brauntöne und Rot sind im Kommen, voll im Trend ist das Modell “Edel-Punk“. Selbst Winterschuhe haben gefährlich hohe Absätze. Und es gibt schlechte Nachrichten für Schuhputz-Muffel.

Herbst und Winter bringen so viele Formen und Farben in die Geschäfte, dass nur eine Reaktion logisch erscheint: Möglichst viele Schuhe kaufen. Oder was meinen Sie, liebe Damen? Doch auch für die Herren gilt: Die Auswahl ist groß. Wer mit der Mode gehen will, kann zwischen etlichen Modellen wählen. Darunter befinden sich allerdings nicht – und das werden manche nicht gerne hören – die ausgelatschten Treter mit der Gummisohle und der abgebröckelten Farbe, die doch „eigentlich noch ganz gut“ sind. Zuletzt hatte man dieses Styling mit einem selbstbewussten „Ist doch Vintage“ sogar für schick erklären können. Damit ist es vorbei. Die Schuhe sind nun feiner, wertiger und auch farbiger. Es muss wieder mehr geputzt werden.

Das kommt

Curry, Chili, Chianti, Cognac – was zunächst nach einem gut sortierten Vorratsschrank klingt, sind in diesem Fall die Farben, die wir an den Füßen tragen werden. Heißt übersetzt: warme Braun- und Beigetöne sowie Rot in tiefen, satten Nuancen. Petrol, Grün und Blau kommen als Akzentfarben zur Geltung. Und dann ist da noch Schwarz, das zeigt seine beiden Gesichter. „Auf der einen Seite tritt es martialisch auf. Bei derben Boots oder spitzen Pumps mit Nieten und aufwändigen Schließen, das ist dann die Version Edel-Punk“, sagt Expertin Dr. Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut. Auf der anderen Seite putzt sich Schwarz in der Lack-Version groß raus und bringt Glanz in die Mode.

Zu den Absätzen: Plateau und Blockabsätze dürfen auch in den kalten Monaten gefährlich hoch aussehen. Also Achtung! Wer damit durch Eis und Schnee stiefelt, sollte balancieren können. Aber angesichts der Vielfalt an Formen dürften auch weniger riskante Modelle in Hülle und Fülle im Laden stehen. Ganz wichtig ist der „Brit Chic“, angelehnt an das stilvolle Auftreten englischer Gentlemen. Umgesetzt durch knöchelhohe Chelseaboots, gerne mit farbigen Elastikeinsätzen, oder durch Collegeschuhe, die entweder flach wie in den 80er-Jahren oder mit Blockabsatz auftreten. Selbst die altbekannten Troddeln baumeln wieder vor sich hin. „Je höher die Absätze sind, um so besser passen Collegeschuhe zu weiten Hosen“, sagt Claudia Schulz.

Das bleibt

Biker-Boots, Bergsteigertypen und andere Schnürstiefeletten haben alles richtig gemacht, sie dürfen in dieser Saison weiter mitspielen. Und auch die Keilstiefel müssen nicht hinten im Schrank versteckt werden. „Gerade die sind ein ganz dankbares Thema, weil man auf ihren Absätzen einfach besser laufen kann als auf dünnen Pinnen“, urteilt die Stilexpertin ganz pragmatisch. Schon seit Jahren schaffen es die Ballerinas, sich jedes Mal aufs Neue für die nächste Saison zu qualifizieren. Jetzt sind sie oft etwas höher geschnitten.

Ohne Stiefel wären Herbst und Winter nur halb so schön. Claudia Schulz nennt diese Trends: Klassische Reitstiefel, kniehoch, am besten cognacfarben und mit weniger Schnickschnack. Außerdem Stiefel im Stil der 70er-Jahre, wie Catherine Deneuve sie so sehr mochte, also mit Blockabsatz und runder Form. Viele hohe Stiefel haben einen weiteren Schaft, der – hört, hört! – die Beine bei kurzen Röcken und mit blickdichten Strumpfhosen schmaler wirken lässt. Noch etwas: Mädels, holt das Lasso raus! Cowboystiefel aus Knitterleder kommen.

Das geht

Auf der Farbpalette dürfen wir Grau-Nuancen erst einmal streichen. Claudia Schulz formuliert es so: „Taupe hat sich ausgetobt.“ Gleiches gilt für derbe Used- und Vintage-Optiken. Glanz und ein wenig Eleganz verdrängen sie aus den Schuhgeschäften. Auch hohe Stiefel mit besonders vielen Schnallen müssen es nicht mehr unbedingt sein.

Wo wir gerade beim Thema sind: Eigentlich galt es schon im vergangenen Winter nicht mehr als besonders erfinderisch, die Hosenbeine bis zum Knie in hohen und engen Stiefeln zu verstecken. Außer man wollte sein Pferd satteln. „Das ist ein typisch deutscher Look, der aber ziemlich durch ist“, sagt Modeexpertin Claudia Schulz. Sie empfiehlt stattdessen: „Jede Frau kann sich mit einer Chino- oder Cordhose und dazu passenden Stiefeletten richtig hübsch kleiden.“