Dortmund. Kidswear, Home-Style, Midseason-Sale - englische Begriffe, wo es nach Ansicht von Sprachpuristen auch deutsche getan hätten haben dem Warenhaus Karstadt den unrühmlichen Titel „Sprachpanscher des Jahres“ eingebracht. Damit verwies das Unternehmen ProSiebenSat1 auf Rang zwei.

Wegen englischer Werbetexte hat der Verein Deutsche Sprache (VDS) die Kaufhauskette Karstadt zum "Sprachpanscher des Jahres 2012" gekürt. Die Negativ-Auszeichnung gehe an deren Chef Andrew Jennings, unter dessen Leitung der Konzern "noch konsequenter als vorher mit Sprüchen wie 'modern and full of life' für 'Midseason-Sale', 'kidswear' und 'home-style'" werbe, erklärte VDS-Vorsitzender Walter Krämer am Freitag in Dortmund.

Auf Platz zwei kam knapp dahinter der Medienkonzern ProSiebenSat1. An der TV-Firma kritisierte der VDS deren "denglische Fersehproduktionen". Rang drei der "Sprachpanscher"-Liste belegte in diesem Jahr die CSU-Politikerin Angelika Niebler, laut VDS Erfinderin der CSU-Parteifeier "Lounge in the City".

Letztes Jahr "gewannen" die Telekom und René Obermann

Über die Platzierung entscheiden die Vereinsmitglieder. Mit dem seit 1998 vergebenen Preis will der Verein nach eigenen Angaben gegen das "unnötige und fortgesetzte Verdrängen deutscher Wörter durch angelsächische Importe" im Sprachgebrauch protestieren.

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Im vergangenen Jahr wählten die VDS-Mitglieder die Deutsche Telekom und ihren Chef René Obermann unter anderem wegen der englischen Bezeichnung von Telefontarifen zum "Sprachpanscher". Zu den Trägern des Schmähpreises gehörten aber auch schon Politiker oder Institutionen wie der Deutsche Turner-Bund. Der VDS hat sich dem Ziel verschrieben, Deutsch als "eigenständige Kultursprache" zu erhalten. (afp)