Essen. . Wenn Olympische Spiele oder Fußballweltmeisterschaften das Fernsehprogramm beherrschen, schalten die Konkurrenzsender gedanklich ganz gerne ab. Aber immerhin wagen sich an diesem Wochenende RTL und die ARD mit zwei Premieren vor.

RTL und die ARD wagen sich an diesem Wochenende mit zwei Premieren vor: Mit dem fast dreistündigen Abenteuerspektakel „Neverland - Reise in das Land der Abenteuer“ (RTL, Sa. 20.15 Uhr) erzählt Nick Willing die Vorgeschichte des ewig jungen Peter Pan und seines übellaunigen Widersachers Käpt’n Hook. Wem eine Dreiviertelstunde Werbung die Laune nicht komplett verhagelt, der wird sich von diesem munteren Märchen im familientauglichen Format ordentlich unterhalten fühlen. Mit Rhys Ifans („Notting Hill“), Charles Dance und Bob Hoskins („Mona Lisa“) sind ein paar gute Schauspieler am Start.

Von Lasse Hallström kennt man großes Kino wie „Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa“ oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Die schwülstige Romanze „Das Leuchten der Stille“ (ARD, Sa., 22.35 Uhr) um eine junge Frau und einen Soldaten, der in den Irakkrieg zieht, nach einem Roman von Nicholas Sparks, ist allerdings sein schöpferischer Tiefpunkt. Triefend vor Patriotismus und mit einem weich gezeichneten Blick auf die guten alten Werte Amerikas.

Langweilige Kultur-Klischees

Ähnlich hat sich ein anderer Großer verhoben. Ridley Scott („Der Blade Runner, „Alien“) hat’s in „Ein gutes Jahr“ (Vox, Sa., 20.15 Uhr) vergeblich mit einer federleichten Liebeskomödie versucht. Der bullige Russell Crowe als geldgieriger Broker und die zierliche Marion Cotillard als fesche Französin, die ihn umerzieht, nehmen ein Vollbad in langweiligen Kultur-Klischees.

Nicht viel erhellender ist Gavin Millars filmisches Denkmal von „Albert Schweitzer – ein Leben in Afrika“ (ARD, Sa., 20.15 Uhr). Jeroen Krabbé gibt den großen Arzt als netten Opa, der in seinem Urwaldkrankenhaus in Gabun viel Gutes tut und nebenbei mit der CIA Ärger hat, weil er seinem Spezi Albert Einstein (Armin Rohde!) im Kampf gegen Atomwaffen hilft. Eine brave Verfilmung, die als Einschlafhilfe gute Dienste leisten kann.

Mehr Aufregung garantiert jedenfalls Kathryn Biggelows rasanter Thriller „Strange Days“ (ZDF neo, Sa., 22.30 Uhr) mit Ralph Fiennes als Dealer einer ungewöhnlichen Bewusstseinsdroge: Seine Filmclips, eingespeist in eine Brille, machen Gewalt und Sexszenen als virtuelle Wirklichkeit erlebbar.

Bild wie Film ein Klassiker: Norma Jean Baker alias Marylin Monroe in „Das verflixte siebte Jahr“.
Bild wie Film ein Klassiker: Norma Jean Baker alias Marylin Monroe in „Das verflixte siebte Jahr“. © KEYSTONE

Vergnügliches Dreierpack

Ein Wiedersehen mit Francis Ford Coppolas rebellischen Jugendbanden in „Die Outsider“ (Arte, So. 20.15 Uhr) gehört zu den Höhepunkten des Sonntags. Tom Cruise, Matt Dillon, Patrick Swayze und Rob Lowe waren gerade der Pubertät entwachsen, als Coppola („Der Pate“) sie über Nacht zu Stars machte.

Wer die amerikanischen Komödien der 50er-Jahre liebt, wird bestens versorgt: „Bettgeflüster“ (ZDF, So., 14.30 Uhr) mit Doris Day und Rock Hudson, „Liebling, ich werde jünger“ (3Sat, So., 17.35 Uhr) mit Cary Grant und Ginger Rogers und „Das verflixte siebte Jahr“ (3 Sat, So., 20.15 Uhr) mit Marilyn Monroe und Tom Ewell – das ist ein Dreierpack, mit dem sich ein Sonntag auf dem Sofa geradezu aufdrängt.