Amman. Der Papst hat bei seinem Besuch in Jordanien die engen Verbindungen zwischen der katholischen Kirche und dem Judentum betont. Er rief auch zu Hoffnung im Nahost-Konflikt auf. Am Montag reist Benedikt XVI. weiter nach Israel.
Papst Benedikt XVI. hat am Samstag in der jordanischen Hauptstadt Amman die Hussein-Moschee besucht. Begleitet wurde das Kirchenoberhaupt von Prinz Ghasi ben Mohammed, dem Cousin und außenpolitischen Berater von Jordaniens König Abdullah II. Der Imam der Hussein-Moschee führte den Papst durch das Gebäude, das zu Ehren des 1999 verstorbenen Königs Hussein, Abdullahs Vater, errichtet worden war.
"Untrennbares Band" zwischen Juden und Katholiken
Bei einem Besuch auf dem biblischen Berg Nebo in Jordanien hat der Papst zur Vertiefung der Beziehungen zwischen Christen und Juden aufgerufen. «Möge unser heutiges Treffen uns zu einer erneuerten Liebe zu den Schriften des Alten Testaments inspirieren und dazu, alle Hindernisse für die Aussöhnung zwischen Christen und Juden im gegenseitigen Respekt» zu überwinden, sagte der Papst am Samstag auf dem 808 Meter hohen Gipfel des Berges. An dieser Stelle soll Moses nach dem Zug mit dem Volk Israel von Ägypten durch die Wüste das ihm von Gott zugesagte Gelobte Land gesehen haben, bevor er starb.
Zwischen der katholischen Kirche und den Juden gebe es «ein untrennbares Band», hob der Papst hervor. Er rief trotz des Nahost-Konflikts zu Zuversicht auf. Dank Gottes Beistand gebe es Grund zu «freudiger Hoffnung selbst inmitten von Leiden, Prüfungen und Drangsal», sagte er. Bevor Benedikt XVI. die kleine Kirche auf dem Nebo besuchte, die Christen dort im vierten Jahrhundert erbaut hatten, begrüßte er die versammelten etwa 50 christlichen Geistlichen auf Arabisch. Von dem Gipfel schaute der Papst ein paar Augenblicke still auf Jerusalems Silhouette am Horizont.
Am Montag nach Israel
Nach dem Besuch auf dem Nebo machte sich der Papst auf den Weg in die nahe gelegene Stadt Madaba, wo er den Grundstein für eine Universität legen sollte. Am Rande seines Weges hatten sich bereits hunderte Menschen versammelt, die Flaggen Jordaniens und des Vatikan schwenkten.
Benedikt XVI. war am Freitag in Amman eingetroffen und vom jordanischen Königspaar empfangen worden. Am Montag reist er nach Israel weiter. Während seines viertägigen Besuchs will der Papst auch die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem sowie ein palästinensisches Flüchtlingslager besuchen. (afp)