Paris. Die Lawine im Mont-Blanc-Massiv, bei der neun Menschen starben, wurde wohl durch ein Schneebrett ausgelöst. Unter den Toten sind auch drei Deutsche. Mehrere Vermisste sind dagegen inzwischen wohlbehalten wieder aufgetaucht.

Ein abrutschendes Schneebrett hat offenbar die tödliche Lawine am Mont Maudit im Mont-Blanc-Massiv ausgelöst, in der am Donnerstag neun Menschen ums Leben gekommen sind. Bei dem Unglück wurden auch drei Deutsche getötet. Nach Angaben der Präfektur des Departements Haute-Savoie in Annecy hatte sich ein 40 Zentimeter dicker Eisblock gelöst und war den Hang hinabgerutscht, wodurch ein zwei Meter dickes und 50 Meter langes Schneebrett entstanden sei.

Bergsteiger hatten bereits in den vergangenen Tagen von Schneebrettern berichtet. Vor fünf Tagen twitterten Alpinisten über heftigen Regen in Chamonix, der in 3.000 Metern Höhe zu Schnee wurde. Die örtlichen Behörden hatten Bergsteiger jüngst zur Vorsicht gemahnt, da das Frühjahr ungewöhnlich schneereich war und die Gefahr von Lawinen daher groß sei.

Mindestens neun weitere Alpinisten wurden nach Angaben der Präfektur von Chamonix verletzt. Vier zunächst als vermisste gegoltene Teilnehmer konnten am Abend ausfindig gemacht werden.

Die Präfektur teilte mit, bei dem Unglück am Mont Maudit seien auch drei Briten, zwei Spanier und ein Schweizer ums Leben gekommen. Zwei Verschüttete hätten gerettet werden können. Die Verletzten seien in das Krankenhaus von Sallanches, südlich von Cluses, gebracht worden.

Zwei Briten und zwei Spanien hatten zunächst als vermisst gegolten

Bei den zunächst als vermisst Gegoltenen handelt sich um zwei Briten und zwei Spanier, sagte der Sprecher des Präfekten von Haute-Savoie, Régis Castro, der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstagabend. "Die zwei Briten haben sich heute Abend bei der Gendarmerie in Chamonix gemeldet, sie haben zwar die Nacht in der Hütte mit den anderen verbracht, haben dann aber eine andere Route eingeschlagen", sagte er. Die beiden Spanier hätten sich ebenfalls bei der Polizei gemeldet. Sie hätten sich in letzter Minute entschlossen, den Aufstieg nicht mitzumachen.

Die Lawine hatte gegen 5.00 Uhr morgens in etwa 4.000 Metern Höhe zwei Seilschaften mit professionellen Bergführern und einzelne Bergsteiger mit sich gerissen und verschüttet.

Die Polizei in Chamonix teilte mit, bei ihr sei um 5.25 Uhr ein Notruf wegen einer Lawine eingegangen. Dutzende Polizisten und Rettungskräfte sowie zwei Hubschrauber seien im Einsatz gewesen, um die Opfer zu bergen. Erschwert wurde die Suche durch die Gefahr weiterer Lawinen. Der französische Innenminister Manuel Valls wurde noch am Donnerstag am Unglücksort erwartet.

Der 4.465 Meter hohe Mont Maudit liegt in der Mont-Blanc-Gruppe am Nordostgrat. Die Talorte für Besteigungen des Gipfels sind das französische Chamonix und Courmayeur in Italien. Die Besteigung der drei Berge Mont-Blanc du Tacul, Mont-Maudit und Mont-Blanc ist bei Alpinisten im Sommer sehr beliebt.( dapd)