Berlin. . Der Streit um das Papst-Cover des Satiremagazins „Titanic“ köchelt munter weiter. Jetzt legte die Redaktion nach. Ein Bild zeigt Benedikt XVI. wild winkend mit zwei Fanta-Flaschen. Außerdem wolle man Widerspruch gegen das Titelverbot einlegen.
Der Streit um das Papst-Cover des Satiremagazins „Titanic“ geht weiter. Das Satiremagazin „Titanic“ will den Stopp seines provokanten Papst-Titelbildes nicht hinnehmen. „Wir werden Widerspruch einlegen“, sagte Chefredakteur Leo Fischer mit Blick auf die einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg am Mittwoch. Er hoffe, dass dies noch vor dem Wochenende geschehen werde.
Die „Hand der Versöhnung“ sei aber weiter ausgestreckt, und sie suchten das „persönliche Gespräch“ mit Papst Benedikt XVI. Das Oberhaupt der katholischen Kirche fühlt sich durch das aktuelle Titelbild des Satiremagazins in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt und hat eine einstweilige Verfügung gegen die Zeitschrift erwirkt.
Widerstand gegen Verbot auch im Presserat
Auch regt sich Widerstand in der Bevölkerung. Beim Deutschen Presserat sind bereits rund 25 Beschwerden eingegangen. Die „Titanic“ hatte den Papst auf dem Cover der Juli-Ausgabe mit großem gelbem Fleck auf seiner Soutane gezeigt und titelte mit Bezug auf die Vatileaks-Affäre: „Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!“. Auch die Rückseite des Magazins zierte der Heilige Vater, auf seinem Hinterteil prangte ein brauner Fleck. „Noch eine undichte Stelle gefunden!“, stand daneben.
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Und „Titanic“ legte nach: Ein aktuelles Bild zeigt den Heiligen Vater wild winkend mit zwei Fanta-Flaschen und dem Titel: „Der Papst im Freudenrausch!“ Warum? Weil der Titanic-Chefredakteur behauptete, beim gelben Fleck handele es sich um Rückstände einer zuckerhaltigen Limonade. Die Vorliebe des Papstes für Fanta sei ja hinreichend bekannt.
Persönlichkeitsrechte verletzt?
Der Papst fühlte sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen die „Titanic“. Auf der Internetseite des Magazins ist das Cover mittlerweile geschwärzt zu sehen. Die Redaktion des Magazins zeigte sich aber bestgelaunt und gesprächsbereit: „Benedikt muss uns missverstanden haben“, erklärte Chefredakteur Leo Fischer. Der Titel zeige einen Papst, „der nach der Aufklärung der Spitzelaffäre (,Vatileaks’) feiert und im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane verschüttet“ habe.
Man hoffe nun auf ein persönliches Gespräch mit dem Heiligen Vater, um das Missverständnis auszuräumen, erklärte das Magazin auf seiner Internetseite. Die Unterlassungserklärung werde man im Übrigen einstweilen nicht unterzeichnen. Es sei übrigens das erste Mal gewesen, dass der Papst gegen „Titanic“ zivilrechtlich vorgehe. Dabei hatte das Magazin das Oberhaupt der katholischen Kirche bereits mehrfach auf die Schippe genommen.
Was die Macher des Titanic-Titels besonders freuen dürfte: Die Diskussion köchelt munter weiter. So meldete sich am Mittwoch etwa der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) zu Wort. Er kritisierte die Gerichtsentscheidung gegen das provokante Papst-Titelbild. Das Hamburger Landgericht habe überzogen und satirefeindlich reagiert. Auch der Papst müsse sich Satire gefallen lassen, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken.
„So geht man nicht mit Menschen um“
Der Sprecher der Christsozialen Katholiken (CSK) in der CSU, Thomas Goppel, griff „Titanic“-Chefredakteur Fischer scharf an: „So geht man mit Menschen nicht um, mit dem Papst schon gar nicht“, sagte Goppel der Nachrichtenagentur dapd. Das sei eine „dekadente“ Art und Weise des Umgangs mit Persönlichkeiten, unabhängig davon, um wen es sich handle. Im aktuellen Fall werde allerdings nicht nur die Person des Papstes verunglimpft, sondern auch das Amt und die Kirche.
Einer hat sich bislang allerdings nicht zu Wort gemeldet: der Getränkekonzern Coca Cola, Markeninhaber von „Fanta“. Warum auch? Kostenlose Werbung kann manchmal so einfach sein... (Froh/dapd)