Wer ins Visier der Satire gerät, kann selten darüber lachen. So schwer es zu ertragen sein mag: Satire meint es meist nicht persönlich. Wäre es so, wäre es keine Satire. Sie zielt nicht auf die Person des Papstes, will nicht persönlich beleidigen, sondern richtet ihre Spitze gegen die Institution, die der Papst vertritt. Und die sollte auf solche Karikaturen nicht nur souverän reagieren, sondern jede fundamentalistisch klingende Reaktion vermeiden. Denn wir wollen vom Papst auf keinen Fall auch nur ansatzweise an die Reaktionen auf die Mohammed-Karikaturen erinnert werden.
Ironie, Satire und Kunst haben sich seit jeher an den Mächtigen gerieben. Das ist erlaubt, ja, es ist sogar ihre Aufgabe. Und die Könige, Päpste und Machthaber müssen es aushalten. Ein Verbot solcher Kritik würde unser Gemeinwesen verändern. Sicher, es kommt auf den Ton an, doch muss solche Kritik nicht schön oder gefällig sein. Im Gegenteil, gerade das Schräge, Irritierende, ja, auch Hässliche hinterfragt die konsensfähigen und marktgängigen Vorstellungen oft viel wirksamer.
Mehr Gelassenheit geboten
Schon häufig hat das tabufreie Satiremagazin Päpste aufs Korn genommen, zuweilen mit noch deutlich drastischeren Darstellungen. Den Missmut Benedikts kann man nachvollziehen. Doch vielleicht wäre es klüger gewesen, in päpstlicher Würde darüber hinwegzusehen.