Wassenaar. . Von entspannter Ferienstimmung kann bei den Holland-Royals keine Rede sein. Der Gesundheitszustand des verunglückten Prinzen Friso bleibt ernst, und überdies musste Máximas Schwester ins Krankenhaus.
Der Sommerurlaub der niederländischen Königsfamilie ist von der Sorge um Prinz Friso überschattet. Der 43-Jährige war im Februar bei einem Skiunfall verunglückt. Ob der Prinz jemals wieder das Bewusstsein erlangt, ist unklar. Máxima, die Ehefrau des niederländischen Kronprinzen, hat außerdem große Angst um ihre Schwester, die erkrankt ist.
,,Der Zustand meines Bruders Friso ist nach wie vor unverändert. Sobald es Veränderungen geben sollte, werden wir das bekanntmachen“, erklärte Kronprinz Willem-Alexander (45) bei einem Fototermin mit seiner Familie in Wassenaar bei Den Haag.
Friso war am 17. Februar auf einer Skipiste im österreichischen Lech am Arlberg von einer Lawine verschüttet worden. Seither liegt er im Koma in der Wellington-Klinik in London, wo er mit seiner Familie lebt. Im Krankenhaus wird er täglich von seiner Frau, Prinzessin Mabel, besucht. Frisos Mutter, Königin Beatrix der Niederlande, fliegt jede Woche einmal zu ihrem zweitältesten Sohn.
Kronprinz Willem-Alexander äußerte sich erstmals seit Februar nach dem Lawinenunglück während eines Foto-Shootings auf seinem Landgut De Eikenhoorst in Wassenaar bei Den Haag zum Gesundheitszustand seines Bruders Friso. ,,Mabel und meine Mutter haben die große Unterstützung, die aus der Bevölkerung kam, sehr geschätzt,‘‘ sagte Willem-Alexander, um dann schnell das Thema zu wechseln und über seine drei Töchter, die Prinzessinnen Amalia (8), Alexia (7) und Ariane (5) zu plaudern. ,
,Sie haben gute Zeugnisse nach Hause gebracht,‘‘ erzählte der holländische Kronprinz. Prinzessin Máxima schwieg über einen anderen Krankheitsfall in der Familie, der die Urlaubstimmung der Oranier trübt. Die jüngere Schwester der 40-Jährigen, Ines Zorreguieta (27), ist laut argentinischen Medien wegen Magersucht und einer Persönlichkeitsstörung in eine psychiatrische Klinik in Buenos Aires eingewiesen worden.
Sein Gehirn ist geschädigt
Die Niederländer bewegt das Schicksal des Prinzen Friso. ,,Nach fünf Monaten im Koma müsste es eigentlich schon einige Anzeichen der Besserung geben“, meinte Professor Bernhard Uitdehaag, Vorsitzender der NeurologenVereinigung der Niederlande, in der Zeitung „Algemeen Dagblad“. Man müsse sich daher die Frage stellen: „Welche Perspektiven hat Prinz Friso überhaupt noch?‘‘ Uitdehaags Kollege, Professor Michael Kuiper, erklärte: ,,Es wäre positiver gewesen, wenn sich die Situation von Prinz Friso in den vergangenen Monaten verändert hätte.‘‘
Weiterhin unklar ist auch, ob Prinz Friso je wieder selbstständig atmen kann. Bekannt ist nur, dass sein Gehirn durch den 50-minütigen Sauerstoffmangel erheblich geschädigt wurde. Das stellten die Ärzte fest, die Friso in der Universitätsklinik Innsbruck nach dem Unglück behandelten.
,,Früher oder später wird sich die königliche Familie die Frage stellen müssen, ob das Leben von Prinz Friso noch wirkliches Leben ist und ob dieses Leben noch einen Sinn hat,‘‘ meinen die beiden Neurologen Kuiper und Uitdehaag.
Das Leben passiv beenden
,,Aber was ist sinnvolles Leben? Eine Definition davon hängt von der Kultur, den religiösen Überzeugungen ab. In manchen Kulturen werden Koma-Patienten länger am Leben gehalten als beispielsweise in den Niederlanden. Hier in Holland wird das Leben eines Koma-Patienten oft passiv beendet, wenn es keine Chance mehr gibt, dass der Patient je wieder aus dem Koma aufwachen könnte“, so die Mediziner. Aber Prinz Friso liegt nicht in einem niederländischen, sondern in einem britischen Krankenhaus.