Amrum. . Bei einer Suchaktion am Strand von Amrum ist eine Kinderleiche gefunden worden. Laut Polizei handelt es sich vermutlich um Sebastian. Die Polizei schließt einen Unfall beim Spielen nicht aus.

Trauriger Fund nach tagelanger Suche: Mit Schaufeln und Händen gruben Einsatzkräfte am Mittwochnachmittag an einem Strand der Nordseeinsel Amrum nach dem vermissten zehnjährigen Sebastian. Auch ein Schaufelbagger kam zum Einsatz. Schließlich fanden sie am Mittwochnachmittag genau an der Stelle eine Kinderleiche im Sand, wo sich am Sonntagnachmittag bei Wittdün die Spur des aus Österreich stammenden Kindes auf rätselhafte Weise verloren hatte.

"Wir müssen davon ausgehen, dass es sich um den vermissten Sebastian handelt", sagte ein Polizeisprecher. Zuvor hatte die Polizei die Suche nach dem Jungen am Mittwoch noch einmal deutlich intensiviert. Per Fährschiff hatte der Großteil einer Einsatzhundertschaft vom Festland aus nach Amrum übergesetzt und ab Mittwoch am Strand und in den Dünen intensiv nach Spuren des Jungen gesucht.

Polizei schließt Unfall beim Spielen nicht aus

Ein Urlaubsschnappschuss führte sie schließlich an die spätere Fundstelle, die mit Planen abgehängt wurde. Sie lag direkt an einem "Piratenschiff", an dem der Junge am Sonntag spielte. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Junge beim Spielen einen Unfall erlitt. Nach Angaben von Zeugen hatte er im Sand am Piratenschiff gegraben.

Nähere Angaben zur Auffindesituation des Leichnams wollte eine Polizeisprecherin auf dapd-Anfrage aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen. Zu möglichen Anzeichen einer äußereren Gewaltanwendung äußerte sie sich nicht. Bis zuletzt hatte die Polizei Hoffnung, den Jungen lebend zu finden.

Bestürzung auf der Nordseeinsel

Nach dem Fund der Kinderleiche herrscht auf Amrum große Betroffenheit. "Die Menschen sind bestürzt und sehr betroffen", sagte der Vorstand der Amrum Touristik, Frank Timpe, in einem Gespräch mit dapd. Die Stimmung auf der Insel mit ihren 2.350 Einwohnern sei "sehr bedrückt".

Ein Vorfall in dieser Art auf der Insel "ist uns nicht bekannt", sagte Timpe. Der Fall überschatte derzeit das Leben auf Amrum. "Es haben sehr viele Einheimische und auch sehr viele Gäste Anteil gezeigt, indem sie nachgefragt und Hilfe angeboten haben." Welche Auswirkungen der Fund der Kinderleiche auf den Tourismus haben werde, sei noch nicht abzusehen.

Bereits am Sonntagabend hatte die Polizei eine groß angelegte Suche nach dem Jungen gestartet. Mehrere Hubschrauber mit Wärmebildkameras und Hunde kamen dabei am Sonntag und Montag zum Einsatz. Auch die Ufer der Nachbarinsel Föhr und der Halligen wurden abgesucht. Die Mutter des Zehnjährigen hatte bereits vor dem Fund der Kinderleiche laut "Bild.de" Schlimmes befürchtet: "Mein Junge wurde Opfer einer Straftat", sagte die Frau aus Wien dem Onlineportal. (dapd)