Palma de Mallorca. Die spanische Polizei verbietet Saufgelage mit Sangria aus Eimern an Mallorcas Stränden. Auch illegale Masseurinnen sollen verbannt werden. Statt auf billiges Besäufnis setzt die Insel nun auf noble Beachclubs mit Wucherpreisen.

Sonnenuntergang, weiß gepolsterte Liegen, Palmendächer, Champagner, Chill-out-Musik: Mehr als ein Dutzend edle Beachclubs laden neuerdings an Mallorcas Stränden zum gepflegten Erholen ein. Ausspannen auf hohem (preislichem) Niveau ist auf Mallorca Mode. Das angestaubte Ballermann-Ambiente, in dem Sangria zuweilen mit langen Strohhalmen aus Eimern getrunken wird, scheint auf der beliebtesten Urlaubsinsel Europas derweil in Ungnade zu fallen. Die Polizei geht nun sogar gegen ungezügelte Saufgelage an den Stränden vor.

„Nicht am Strand“, prangt auf großen Plakaten an Mallorcas Ballermann-Meile, der Playa de Palma. Unter einem roten Balken, in dem mit „Geldstrafe 1500 Euro“ gedroht wird, sieht man einen gelben Sangria-Eimer, Zigarettenstummel, Glasscherben, einen Hund. Mit dieser Kampagne will die Stadtverwaltung der Inselhauptstadt Mallorcas gegen Dreck, Trinkexzesse und Hundekot an den Stränden kämpfen.

Zwar wurde den Ballermann-Strandkneipen schon länger verboten, die beliebte Rotweinbowle Sangria in Eimern auszuschenken. Doch die Trinkgemeinschaften vorzugsweise aus Deutschland oder auch Großbritannien besorgten sich Eimer, Strohhalme, Eiswürfel und fertig gemischte Sangria einfach im Supermarkt und feierten ihre Gelage dann am Strand.

Strand-Patrouille

Damit soll nun Schluss sein: Palmas Polizei, die am Strand patrouilliert, geht jetzt gegen „unsoziales Verhalten“ vor. Dazu gehört neben öffentlichen Besäufnissen auch eine andere Unsitte, die vielen Mitmenschen auf die Nerven geht: Zigarettenkippen im Sand, welche manche Raucher zurücklassen. „Ich finde das ekelig“, empört sich eine junge Mutter, deren kleine Tochter am Strand im Sand gräbt. „Kehren die zu Hause auch die Kippen unter den Teppich?“ Immerhin sieht man inzwischen auch Raucher, die mit verschließbarem Plastikaschenbecher anrücken.

Die Strandpolizei hat noch ein Ärgernis im Blick: Illegale Masseurinnen, die Urlaubern in Wassernähe ihre Dienste anbieten. Dutzende Frauen, meist aus asiatischen Ländern, wandern die Strände entlang und offerieren gegen Entgelt Rückenmassagen. Manche lassen, während der Kunde entspannt die Augen schließt, auch schon mal eine Brieftasche mitgehen.

Buße abarbeiten

Die illegalen Masseurinnen müssen mit Abschiebung und Geldstrafen rechnen – Strandgäste, die bei unerlaubten Handlungen erwischt werden, dürfen in der Urlauberhochburg Cala Rajada ihre Geldbußen hingegen durch gemeinnützige Tätigkeiten abarbeiten. Eine Stunde Arbeit, wie vielleicht Straßenkehren, sollen zehn Euro entsprechen.

In den Beachclubs, die vor allem an den Stränden der Hauptstadt Palma, aber auch in den Ferienorten Magaluf, Costa d’en Blanes (Calvia) oder Arenal aus dem Boden schießen, kann man über derlei Dinge nur entspannt lächeln. In diesen luxuriösen Strandlokalen, in denen man sich auf edlen Bali-Liegen rekelt, haben die Gäste andere Sorgen: Dort muss man entscheiden, ob man einen Caipirinha für vielleicht 10 Euro oder doch lieber ein Glas Champagner für bescheidene 16 Euro schlürfen möchte.