Essen. . Herbert Feuerstein war mal Chefredakteur vom Satiremagazin „MAD“ und lange Zeit der Partner von Harald Schmidt. Am Freitag feiert der Entertainer und Comedian seinen 75. Geburtstag. Bastian Pastewka gratuliert einen Tag später für den WDR.

Er mag Geburtstage eigentlich nicht. Erst recht nicht seinen eigenen. „Ich habe zu der Tatsache, dass ich geboren wurde, schließlich nichts beigetragen“, sagt Herbert Feuerstein. „Kein Grund zum Feiern“, also. Auch am Freitag nicht, an dem er 75 Jahre alt wird. Der WDR gratuliert Samstag (16. Juni, 22.25 Uhr) trotzdem. Wie es Harald Schmidt vor fünf Jahren am Ende der Sendung „Herr Feuerstein wird 70, und Herr Schmidt bejubelt ihn“, angedroht hat.

Da stehen sie nun gleich zu Anfang einer unterhaltsamen Stunde auf dem Untersberg bei Salzburg. Der Kleine und er Große. Nur dass der Große nicht Schmidt heißt, sondern Bastian Pastewka. Weil Schmidt Anfang des Jahres abgesagt hat, wie Feuerstein jüngst erzählte. Ist aber wohl nichts Persönliches. „Ich mag ihn und respektiere ihn Und ich weiß, dass er mich auch mag“, ist Feuerstein überzeugt.

Ist vor allem auch egal. Denn in den 60 Minuten, die „Herr Feuerstein wird 75, und Herr Pastewka feiert ihn“, dauert, hat man nicht eine Sekunde das Gefühl, einen Ersatzmann vor sich zu haben.

Der WDR ehrt Herbert Feuerstein mit einer Reise-Doku zum 75. Geburtstag.
Der WDR ehrt Herbert Feuerstein mit einer Reise-Doku zum 75. Geburtstag. © WAZ FotoPool

Gab es zum 70. noch ein Drei-Gänge-Menü auf einem Rhein, geht es fünf Jahre später nach Salzburg. Wo Feuerstein aufgewachsen ist, er an manchen Stellen noch jeden Stein kennt und die Erinnerungen quasi auf der Straße liegen. Pastewka hebt sie auf, reicht sie weiter und das Geburtstagskind erzählt.

Feuerstein rezitierte Hitler-Reden

So reihen sich persönliche Anekdoten des Entertainers aneinander, der einst im Bahnhofsgebäude von Zell am See geboren wurde. Pastewka führt ihn zurück an die Stätten seiner Kindheit und Jugend – in das Haus der Eltern in Sichtweite des Obersalzbergs, wo er als kleiner Junge Hitlerreden rezitierte. Oder zum See von Schloss Leopoldskron, in den Feuerstein einst im Winter einbrach und fast ertrunken wäre, weil er es zu peinlich fand, um Hilfe zu rufen. Oder ins Mozarteum, in dessen Wiener Saal Herr Feuerstein seine ersten Konzerte am Cembalo und am Flügel gab, in dem er sich aber auch eine ordentliche Ohrfeige einfing, weil er unter einem Pseudonym Kritiken verfasst hatte, in denen er Kommilitonen und Professoren verriss.

Und wenn das Geburtstagskind in der Müllner Pfarrkirche wie früher hinter der Orgel Platz nimmt, dann muss der Gratulant den Blasebalg treten.

Herr Feuerstein wird 75 und Herr Pastewka feiert ihn.
Herr Feuerstein wird 75 und Herr Pastewka feiert ihn. © WDR

Zwischendurch kann es auch mal etwas ernster werden. Sofern bei Feuerstein überhaupt etwas ernst werden kann. Zwischendurch nämlich erinnert sich der gebürtige Österreicher am Ufer der Salzach an seinen kuriosen Weg vom Amerika der 60er Jahre, in das ihn die Liebe zog, zurück nach Frankfurt am Main, wo er als Chefredakteur des Satiremagazins „MAD“ den deutschen Wortschatzes um bis heute unvergessene Ausdrücke wie „lechz“, „würg“, „stöhn“ oder „hechel“ bereicherte.

Feuerstein und Pastewka harmonieren perfekt

Doch es sind nicht nur Feuersteins Erzählungen, die diese Sendung sehenswert machen. Es ist vor allem das Zusammenspiel der beiden Komiker, die sich gegenseitig die Bälle zuspielen – immer schlagfertig, manchmal kalauernd, ganz selten einmal albern. Pastewka versteckt sich dabei nicht, spielt sich aber auch nie in den Vordergrund, gibt Stichworte ohne selbst ins Plaudern zu geraten. Ja manchmal schweigen die beiden sich auch nur an. Was weitaus amüsanter ist, als es klingt.

Am Ende stehen sie wieder auf dem Untersberg. Und Feuerstein sieht aus, als hätte ihm die Sache Spaß gemacht. Obwohl er Geburtstage ja eigentlich gar nicht mag.