Ob Alaska oder Mexiko, Schottland oder Thailand, New York oder Äquator in Afrika: Herbert Feuerstein war da. Und am Samstag in der Kaue

Dass dieser Literat und Entertainer ein Leben vor und nach dem erfolgreichen TV-Format „Schmidteinander” hatte, wird zuweilen vergessen. Umso erfreulicher und nachdrücklicher warb der Gast in der ausverkauften Kaue für seine Talente als „Abenteurer, Entdecker, Forscher”, die ihren Niederschlag in tausendundeiner Geschichte finden. „Frauen Fragen Feuerstein” nannte der junge 70-Jährige sein Programm - eine Mischung aus urkomischen Filmsequenzen, Improvisation und gelesener Lektüre, aus Hinter-, Doppel-, Über- und (selten nur) Unsinn. Feuerstein und die Frauen -ein eigenes Kapitel. Er wälzt das Thema gern auf seinen Regisseur ab. Und sorgt auch dafür, dass dieser die Moskitostiche im Park von Anchorage bekommt. Und nicht er. Das TV-Team nutzt er als Blitzableiter für gescheite oder auch weniger geglückte Erlebnisse und Erfahrungen. Das ist in jedem Satz, in jeder Anekdote, in jeder Erkenntnis unterhaltsam. Wobei Feuerstein auf laute Brüller verzichtet. Sein Humor ist eher englischer Art, nämlich ganz schön schwarz. Ob er beim Rafting in den Fluss fällt oder Permafrost in der Arktis überprüft: Feuerstein stolpert mit wachem Verstand und viel Augenzwinkern durch die Welt. Hält seine Begegnungen und Weisheiten als Literatur oder filmische Dokumente fest. Nebenbei räumt er mit Klischees auf: über das Nasenküssen der Eskimos (eigentlich: Inuits) beispielsweise. Allein schon die ironische „Erklärung” dieser kulturellen Geste gehört zum Kult-Bestand Feuersteins. Was ist, wenn man bei Erkältung festklebt? Oder seine Torero-Künste - ein grandioses Solo. Feuerstein wäre lieber gegen stolze Hühner angetreten.