Essen.. Der „Stones“-Gitarrist hat sich mit der Zeit unersetzlich gemacht bei der dienstältesten Rockband der Welt. Am Freitag wird der Brite, der bei Jeff Beck und den „Faces“ seine Karriere startete, 65 Jahre alt. Ein Glückwunsch.

Andere wären bei so langer Probezeit vermutlich irgendwann von der Fahne gegangen. 18 Jahre lang musste Ron Wood warten, ehe er vom einfachen Angestellten zum vollwertigen Bandmitglied der „Rolling Stones“ aufsteigen durfte. Das Warten hat sich für ihn gelohnt, vor allem finanziell. Der Junior unter den „Rollenden Steinen“ hat sich über die Jahre im dienstältesten Ensemble der Rockmusik unersetzlich gemacht – nicht nur als Blitzableiter zwischen den ewigen Streithähnen Jagger und Richards, sondern zumindest phasenweise auch als gitarristischer Donnerhall, der sich der Verehrung durch Fans wie Bill Clinton und Jack Nicholson sicher sein darf. Ein echter Sologitarrist der Stones wurde Wood zwar nicht. Aber wenn er will, kann der Mann richtig gut spielen, besonders mit dem Slide.

Allerdings: Während die altvorderen Bandkollegen einen beschaulicheren Lebensherbst eingeläutet haben, hat Ronnie Wood seine von schwerstem Alkoholkonsum und etlichen Frauengeschichten begleiteten Flegeljahre erst in der jüngeren Vergangenheit hinter sich gebracht.

Kind aus armen Verhältnissen

Wer ihn noch vor ein paar Jahren mit mitunter erstarrter Miene auf der Bühne stehen sah und beobachtete, wie seine Finger übers Griffbrett torkelten, der musste den Eindruck gewinnen, dass er mehr als die kolportierten zwei Pullen Wodka täglich intus hat. Und dann litt auch die Qualität. Dennoch genießt Ron Wood Denkmalschutz. Denn er ist halt ein Typ. Ein faltendurchfurchter Schrat, gegen den selbst ein Klaus Augenthaler eine Pfirsichhaut zu bieten hat, und dazu noch ausgestattet mit einer derart drolligen Hut-Frisur...

Der Sohn einer armen Roma-Familie vom Londoner Stadtrand war keine 20, als er bei den damals angesagten „Birds“ einstieg. Es folgten Engagements bei Jeff Beck und vor allem, zusammen mit Rod Stewart, bei den „Faces“. Erstmals 1974, nach dem Ausstieg von Mick Taylor, heuerten ihn die Stones für ihren Klassiker „It’s Only Rock’n’Roll“ an. Dort ist er hängengeblieben.

Am Freitag wird Ron Wood 65. Er malt inzwischen, macht Mode. Aber die Gitarre bleibt sein Hauptwerkzeug, sein kreatives Sprachrohr, sein Lebensanker. Man darf neugierig sein, wohin der Rock diesen Mann noch rollen wird. Vorerst jedoch nicht ins Studio. Die von Wood unlängst gestreuten Gerüchte, die Stones hätten Pläne für ein neues Album, musste er umgehend dementieren. Es soll einen erbosten Anruf von Mick Jagger gegeben haben. Einmal Junior-Stone, immer Junior-Stone...