Die Polizei sucht in einer vom Rockerclub genutzten Lagerhalle bei Kiel weiterhin nach einer Leiche, die einbetoniert worden sein soll. Ermittler sind weiter zuversichtlich, den vermissten 47-Jährigen zu finden.
In einer vom Rockerclub Hells Angels genutzten Lagerhalle in Altenholz bei Kiel hat die Polizei am Samstag weiter stundenlang nach einer im Fundament einbetonierten Leiche gesucht. Vor Ort war wieder schweres Gerät im Einsatz. Dennoch blieb die Suche vorerst erfolglos.
Die Arbeiten an der Lagerhalle seien am Morgen wieder aufgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Dort wird bereits seit Donnerstag nach den menschlichen Überresten eines 47-Jährigen aus Kiel gesucht. Der Familienvater wird seit dem Frühjahr 2010 vermisst. Medienberichten zufolge soll der Mann in Drogengeschäfte mit den Rockern verwickelt gewesen sein.
Angeblich wurden Opfer gefoltert
Die Polizei wird bei der Suche vom Technischen Hilfswerk unterstützt. Den ganzen Tag über transportierte ein Gabelstapler schwere Betonbrocken aus der Halle. Offenbar wird dort der Boden abgetragen. Auch wenn die Suche bis zum späten Nachmittag erfolglos blieb, zeigten sich die Ermittler zuversichtlich, früher oder später fündig zu werden.
Die Lagerhalle war nur eines von fast 90 Objekten, das die Ermittler im Zuge einer groß angelegten Razzia am Donnerstag durchsucht hatten. Darunter war auch eine Kfz-Werkstatt in Kiel. Der Zeitung "Kieler Nachrichten" zufolge sollen die Hells Angels dort Menschen gefoltert haben. Der vermisste 47-Jährige soll dort dem Bericht zufolge über mehrere Stunden misshandelt und anschließend erschossen worden sein. Die Polizei machte dazu keine Angaben, bestätigte aber die mehrstündige Durchsuchung der Werkstatt.
Rocker verhalten sich ruhig
1200 Beamte hatten mehr als 80 Lokale und Wohnungen von Mitgliedern der Hells Angels in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen durchsucht. Insgesamt wurden fünf Mitglieder festgenommen, darunter auch Anführer. Zahlreiche Schusswaffen, Messer, Macheten, Computer und Handys wurden beschlagnahmt.
Derweil haben sich Befürchtungen der Polizei, es könne infolge der Durchsuchungen zu Racheakten der Rocker kommen, bislang nicht bestätigt. Nach Angaben der Polizeisprecherin ist die Lage bislang ruhig.
Anlass der Großrazzia waren 194 Ermittlungsverfahren der LKA-Sonderkommission "Rocker" gegen 69 Beschuldigte wegen Waffenhandels, Korruption, Erpressung, Menschenhandels und Körperverletzung. (dapd)