Essen. . Krake Paul war gestern. Bei der in wenigen Wochen beginnenden Fußball-EM sollen Möwen die Ergebnisse der Spiele vorhersagen. Auf der Ostsee-Insel Usedom versucht Torald Weihs, das Gespür der Vögel für Sport zu optimieren.

Hochmotiviert wirkt der Angriff auf das Brötchen nicht. Vielleicht stören die ansonsten gefräßigen Möwen auf der Insel Usedom ja die blau-weißen (Griechenland) oder rot-weißen (Polen) Tafeln am Strand. Torald Weihs muss warten. Eine knappe Stunde. Bis die erste Möwe vor der symbolischen Polenflagge landet und wild flatternd das Brötchen schnappt.

„Eindeutig“ nennt Weihs die Entscheidung. „Das Eröffnungsspiel der Fußball-EM am 8. Juni in Warschau wird Polen gegen Griechenland gewinnen“, sagt Weihs. Denn die Möwen von Usedom sollen zum neuen Orakel der EM werden.

Flatterhafte Wesen als Nachfolger von Krake Paul? Möwenflüsterer Weihs ist überzeugt, dass die Vögel diese göttliche Aufgabe meistern werden. „Okay, wir müssen die Abläufe noch etwas optimieren“, sagt er.

Im Praxistest beweisen

Wie bitte? Vielleicht sollte man den fliegenden Allesfressern etwas Köstlicheres als trockene Teigwaren anbieten. „Vielleicht Fische“, sinniert Weihs. Der 29-Jährige, der im realen Leben bei der Tourismuszentrale Usedom beschäftigt ist, setzt auf den Erfolg. „Unser Orakel muss den Praxistest bestehen“, sagt er. Und weiß: Die Treffsicherheit der Tiere garantiert mediales und touristisches Interesse.

Wobei das mediale Interesse der deutsch-polnischen Insel sicher ist. Das ZDF baut hier ein großes Außenstudio, schickt Oliver Kahn und Katrin Müller-Hohenstein auf die Insel. Am Strand von Heringsdorf entsteht eine große Bühne. Hauptsache, die Möwen von Usedom sind bis dahin nicht so auf bunte Bildchen fixiert, dass sie Hitchcocks Vögeln gleich zum Angriff blasen. Denn manchmal werden bekanntlich ja auch die Götterboten verrückt.