Kassel. Tragisches Unglück in einem Kali-Bergwerk im niedersächsischen Wunstorf: In 1200 Meter Tiefe bohrten Arbeiter versehentlich eine Gasblase mit Schwefelwasserstoff an. Ein Mann kam durch die giftigen Gasen ums Leben, viele wurden verletzt. Das Landesbergamt hat die Ermittlungen aufgenommen.
Bei einem Gasaustritt in einem Bergwerk im niedersächsischen Wunstorf sind ein Mensch getötet und 26 Kumpel verletzt worden. Bei Arbeiten in etwa 1.200 Metern Tiefe sei am Mittwoch gegen 23.20 Uhr eine Gasblase mit Schwefelwasserstoff angebohrt worden, sagte ein Sprecher des K+S Kalibergwerks in Wunstorf auf dapd-Anfrage am Donnerstag. Dabei habe ein Mann eine tödliche Dosis eingeatmet. Die Verletzten seien zur Beobachtung und weiteren Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Lebensgefahr bestehe nicht, drei Männer hätten die Klinik bereits wieder verlassen können.
Das Landesbergamt hat die Untersuchungen aufgenommen. Derzeit seien zwei Mitarbeiter vor Ort, um sich ein Bild von dem Vorfall zu machen, sagte eine Sprecherin.
Betreiber rechnen nicht mit schwerem Gasaustritt
Im Bergwerk ruhen nach Angaben des Unternehmenssprechers derzeit die Arbeiten. Der Stollen werde mit Frischluft versorgt und Proben würden genommen. "Es sieht aber derzeit so aus, als ob es sich nicht um einen schweren Gasaustritt handelt", sagte er. Sicherheit könnten aber nur die Untersuchungen der Proben bringen.
Es sei das erste Mal, dass ein derartiges Unglück bei der Firma passiere, sagte der Sprecher. "Wir hatten noch nie so ein Problem, das muss erst untersucht werden." Allerdings habe es im vergangenen Monat ein ebenfalls tödliches Unglück in einem Bergwerk gegeben. Dabei sei ein Mann durch einen Steinschlag ums Leben gekommen. 2009 gab es zudem einen Grubenbrand in dem Wunstorfer Bergwerk Sigmundshall.
Die Firma K+S betreibt in Deutschland den Angaben zufolge vier Kalibergwerke und stellt Düngemittel- und Streusalz her. Hauptsitz der Firma ist Kassel.