Düsseldorf. . Die Medizinerin und Kickboxweltmeisterin Christine Theiss ist ein Liebling der Privatsender. Nun assistiert sie beim Promi-Boxen auf ProSieben. Es prügeln sich zum Beispiel die Dschungelfrauen Micaela Schäfer und Indira Weis, Lars Riedel will Evil Jared Hasselhoff vertrimmen.

Christine Theiss hat ihre Doktorarbeit über „G-CSF-Therapie zur adjuvanten Behandlung des verzögert revaskularisierten Myokardinfarktes“ geschrieben. Darüber könnte sie mit, sagen wir, Dr. House prächtig fachsimpeln. An diesem Morgen in einem Klub in der Düsseldorfer Altstadt sind ihre medizinischen Kenntnisse allerdings in einer anderen Disziplin gefordert: Ist es gefährlich, wenn Frauen mit Silikonbrüsten aufeinander einprügeln, will der ProSieben-Moderator von ihr wissen, und es wird vorerst seine klügste Frage bleiben.

Wer in die Niederungen des Privatfernsehens abtaucht, landet natürlich schnell bei solchen Kernthemen des Lebens. Dr. Christine Theiss, 31 und unbesiegte Kickboxweltmeisterin aus München, lebt gut davon, weil sie ihre Gegnerinnen unter der Regie von Sat.1 vermöbelt und ihre Laufbahn klug geplant hat.

Gewalt mit einer Prise Erotik garniert, das kommt eben an beim Publikum

Damit ist sie auch Fernsehmoderatorin geworden. Das geht heutzutage fix. 1,5 Millionen Zuschauer schalten im Schnitt ein, wenn sie zu später Stunde in kurzen Höschen zutritt oder -haut, der Sender würde den Vertrag mit ihr, der 2013 ausläuft, gerne verlängern. Gewalt mit einer Prise Erotik garniert, das kommt eben an beim Publikum.

Also zeigt die hübsche blonde Frau auch jetzt auf der Bühne ihre strahlend weißen Zähne, lächelt kurz in die Kameras und sagt dann: „Silikon gibt es bei Boxerinnen normalerweise nicht, das ist also ein Feldversuch. Aber ich denke, beide Mädels werden sich da etwas Erstklassiges gekauft haben, und dann müsste schon alles gut gehen.“ Na also.

Micaela hat sich für einen durchsichtigen Bekleidungsrest entschieden

Die „Mädels“, das sind zwei jener Fernsehgeschöpfe, die durch Promi-Dinners und Dschungelcamps geistern, mit nahezu allen Mitteln um Aufmerksamkeit betteln und sie für eine Weile sogar bekommen, ehe sie die unersättliche Unterhaltungsmaschinerie irgendwann ausspuckt, weil sich niemand mehr für sie interessiert. Micaela Schäfer (28) und Indira Weis (32) sollen sich beim „Großen Promiboxen“ auf ProSieben am Samstagabend ordentlich Saures geben, an diesem Morgen sind sie zum Wiegen auf der Bühne. Schäfer, die seit Monaten in jedes Mikrofon flötet, dass sie ja am liebsten immer nackt sei, hat sich für einen durchsichtigen schwarzen Bekleidungsrest entschieden, der ihre Behauptung nicht wirklich durchkreuzt. Die höllisch hohen Stilettos muss sie ausziehen, sie würden das Gewicht des zierlichen Fräuleins wohl verdoppeln. Ihre dralle Gegnerin wird beim Kampf vermutlich vornüberfallen.

Wer sich fürs Boxen interessiert, der zuckt kurz zusammen, wenn er den legendären Ex-Manager Jean-Marcel Nartz da an der Waage herumfummeln sieht. Aber der Mann ist 65 und muss ja wissen, wofür er sich hergibt.

Lars Riedel will einen Musiker namens Evil Jared Hasselhoff vertrimmen

Auch interessant

Bei Lars Riedel, 44, staunt man schon nicht mehr so sehr. Der ehemalige Olympiasieger stampft mit seinen 107 Kilogramm ja bereits bei „Let’s Dance“ übers Parkett, nun will er einen vier Jahre jüngeren Musiker namens Evil Jared Hasselhoff vertrimmen; den Schwinger eines ehemaligen Diskuswerfers möchte der vermutlich niemals zu spüren bekommen. Nicht jeder hat indes so eine ausgefeilte Kampftaktik parat wie der Sänger Martin Kesici, 38: „Das Wichtigste ist sich verteidigen und dann angreifen.“ Das stimmt.

Doch ist es letztlich an Christine Theiss, den Freizeitschlägern den entscheidenden Hinweis mit auf den Weg in den Ring zu geben: „Boxen ist keine ganz ungefährliche Sportart.“

Das hätte man möglicherweise sogar ohne Doktortitel gewusst.