Washington. James Cameron ist abgetaucht - knapp elf Kilometer tief und damit bis zum tiefsten Punkt der Weltmeere. Acht Jahre hat die Vorbereitung des Tiefsee-Ausflugs gedauert. “Alle Systeme ok“, twitterte der “Titanic“-Regisseur. Er filmte die Unterwasserwelt mit hochauflösenden 3-D-Kameras.
"Titanic"-Regisseur James Cameron ist mit einem Spezial-U-Boot zum tiefsten Punkt der Weltmeere gelangt. Cameron setzte am Montag 07:52 Uhr Ortszeit (23:52 Uhr MESZ) in 10.898 Meter Tiefe im Marianengraben auf und gab per Twitter durch "Alle Systeme ok", wie das Team von National Geographic mitteilte. Der 57-Jährige kehrte nach wenigen Stunden mit seinem "senkrechten Torpedo" an die Meeresoberfläche zurück.
Cameron sei wieder an der Oberfläche, "Glückwünsche für seinen historischen Solo-Tauchgang zum tiefsten Punkt", hieß es in einer Twitter-Nachricht des Teams Deep Sea Challenge. Das Programm für den Tauchgang sah vor, dass Cameron dort filmen und fotografieren, daneben aber auch Materialproben für wissenschaftliche Untersuchungen sammeln wollte.
Das Auftauchen dauerte nur 70 Minuten
Für den Tiefsee-Trip wurde in achtjähriger Vorbereitungszeit das U-Boot "Deepsea Challenger" entwickelt, das mit hohem Tempo in die Meerestiefen vorstoßen kann. Für das Wiederauftauchen wurden am Montag nur 70 Minuten benötigt. Camerons Team richtete für das Vorhaben eine Station auf dem Pazifik-Atoll Ulithi ein. Der Regisseur hatte für seine Aufnahmen mehrere hochauflösende 3-D-Kameras dabei, wobei starke LED-Leuchten die Sicht auf die ansonsten völlig im Dunkeln liegende Unterwasserwelt ermöglichen sollen.
Cameron habe einen Rekord aufgestellt - als erster Mensch, der alleine zum tiefsten Punkt der Erde getaucht sei, twitterte das "Deep Sea Challenge"-Team. Der Regisseur selbst zeigte sich begeistert von seiner Expedition: Er twittere nur, wenn er auch etwas zu sagen habe, schrieb Cameron am Sonntag und verkündete: Es ist Tauch-Tag! Und knapp 24 Stunden später: "Bin gerade am tiefsten Punkt des Ozeans angekommen. Es hat sich noch nie so gut angefühlt, auf dem Boden zu landen. Ich kann es nicht erwarten, das, was ich sehe mit euch zu teilen."
72 Tauchgänge für Cameron vor dem Rekord
Cameron absolvierte vor dem Rekord 72 Tauchgänge, zwölf davon bei den Dreharbeiten für den Kino-Hit "Titanic". Am Freitag hatte die "Deepsea Challenger" laut National Geographic bereits erfolgreich einen unbemannten Tauchgang absolviert. Nur ein einziges Mal tauchten zuvor Menschen in so große Tiefe: 1960 erreichten zwei Besatzungsmitglieder des U-Boots "Trieste" der US-Marine den Grund des Marianengrabens. Sie konnten jedoch nur 20 Minuten lang dort bleiben. Zudem war ihre Sicht durch Schlick, der beim Aufsetzen am Meersgrund auf die Scheiben des U-Bootes spritzte, behindert.
Der Marianen-Graben ist rund 2550 Kilometer lang und im Schnitt 69 Kilometer breit. Er liegt östlich der Philippinen. Cameron wurde bei seinem Vorhaben von einem Team unterstützt, das mit den beiden Booten "Mermaid Sapphire" und "Barakuda" an der Oberfläche blieb. Am Grund des Marianengrabens liegt die Wassertemperatur nahe am Gefrierpunkt. (afp)