Tegucigalpa. Bei einem schweren Brand in einem Gefängnis in Honduras sind nach Behördenangaben mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen. Insassen seien in ihren Zellen verbrannt oder erstickt.
Bei einem Brand in einem Gefängnis in Honduras sind mindestens 300 Häftlinge ums Leben gekommen. Das teilte die gerichtsmedizinische Leiterin der Staatsanwaltschaft, Lucy Marder, am Mittwoch mit. Der Verbleib von 356 von insgesamt 852 Gefangenen sei ungeklärt. Sie gehe davon aus, dass die meisten Vermissten tot seien, andere könnten verletzt oder geflüchtet sein.
Das Feuer brach am Dienstagabend im Gefängnis der Stadt Comayagua aus. Feuerwehrsprecher Josue Garcia sprach von "höllischen Szenen" beim Versuch, Gefangene aus den Flammen zu retten. Insassen seien in ihren Zellen verbrannt oder erstickt. Garcia sagte, viele kamen um, weil Wärter mit Schlüsseln für die Zellen nicht ausfindig gemacht werden konnten.
Brandursache noch unklar
In dem 140 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tegucigalpa gelegenen Gefängnis waren mehr als 800 Häftlinge untergebracht. Unklar war zunächst die Ursache der Brandkatastrophe. Der Leiter der Strafvollzugsbehörde Danilo Orellana sagte, es werde untersucht, ob der Brand von randalierenden Gefangenen ausgelöst wurde oder ein Kurzschluss verantwortlich sei.
Hunderte Angehörige der Insassen versuchten im Krankenhaus Santa Teresa im Staat Comayagua, den Verbleib ihrer Verwandten in Erfahrung zu bringen. Das Krankenhaus behandelte nach Angaben der Gerichtsmedizinerin Marder zwölf Gefangene mit Verbrennungen. Neun weitere Brandopfer wurden in das Krankenhaus Escuela in Tegucigalpa gebracht. Manche der Brandopfer seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, sagte Marder.
Der honduranische Präsident Porfirio Lobo verhängte im Juli 2010 den Ausnahmezustand in neun der insgesamt 24 Gefängnisse in Honduras. Der damalige Minister für innere Sicherheit nannte die überbelegten Gefängnisse des Landes "Universitäten der Kriminalität". (dapd)