Washington/Los Angeles. Der tragische Tod der Pop-Ikone Whitney Houston erschüttert die Musikszene. Die genauen Gründe für den Tod der 48-jährigen Sängerin sind noch unbekannt. Houston litt seit Jahren an Medikamentensucht und nahm harte Drogen. In der Öffentlichkeit sah man sie in letzter Zeit nur noch selten.

Ihre Abendrobe für die traditionelle Mega-Party ihres Entdeckers Clive Davis am Vorabend der Grammy-Verleihung lag schon bereit. Als Mary Jones, Whitney Houstons Tante Samstagnachmittag in das Hotelzimmer des Stars in Beverly Hills zurückkam, war es aber schon zu spät. Nach Informationen des in Prominenten-Angelegenheiten oft irritierend gut informierten Internet-Portals "tmz" lag die Sängerin zu diesem Zeitpunkt tot in der Badewanne; alle eilends eingeleiteten Wiederbelebungsversuche waren vergebens.

Genaue Todesursache noch unklar

Woran exakt sie gestorben ist, wird nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft erst in "vier bis sechs Wochen" klar sein, wenn die toxikologischen Ergebnisse der am Sonntag durchgeführten Autopsie vorliegen. Fremdverschulden und einen kriminellen Hintergrund schließen die Behörden nach wie vor aus. Frühe Meldungen, dass Wasser in der Lunge der nur 48 Jahre alt gewordenen Künstlerin aus Newark im US-Bundestaat New Jersey gefunden worden sei und somit Tod durch Ertrinken vorliegen könne, wurden gestern im Laufe des Tages beinahe stündlich neu akzentuiert. Tenor der “tmz”-Rechercheure, die sich auf Familien-Mitglieder des Houston-Clans berufen: Ein Cocktail aus verschiedenen Beruhigungsmitteln plus Alkohol sei die wahrscheinlichere Ursache für den Tod, die in der Lunge festgestellte Wassermenge sei zu gering gewesen.

"tmz" fand heraus, dass neben kleineren Mengen Ibuprofen das Anti-Depressivum Xanax und ein Antibiotikum gegen grippale Infekte sichergestellt worden sein sollen. Einige Rezepte sollen in jener Apotheke in Beverly Hills eingelöst worden sein, in der auch der 2009 verstorbene Pop-Star Michael Jackson seine Beruhigungsmittel bezog.

Gerichtsmediziner Ed Winter lehnte auf Anfrage eine Bestätigung der Spekulation ab, dass in Houstons Hotelzimmer verschiedene Packungen verschreibungspflichtiger Medikamente gefunden worden seien. Frühestens zur Wochenmitte könne mit neuen Einzelheiten gerechnet werden, sagte Winter. Bis dahin könnte der Leichnam Houstons bereits nach Atlanta/Georgia überführt sein. Die Sängerin hatte lange Zeit in dem Südstaat gelebt. Ihre Beerdigung dort soll im engsten Familienkreis stattfinden.

Whitney Houstons Tochter im Krankenhaus

Unterdessen rückte die 18-jährige Tochter aus der 2007 geschiedenen Ehe von Whitney Houston und dem Rap-Sänger Bobby Brown in den Mittelpunkt. Bobby Kristina musste am Wochenende zweimal zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht werden. Der Tod ihrer Mutter hat der jungen Frau psychisch enorm zugesetzt. Sogar von Selbstmordgefahr war zwischenzeitlich die Rede. Brown, den viele für den Abstieg Houstons in das langjährige Drogen-Elend mitverantwortlich machen, hatte am Sonntag ein Konzert in Nashville abgesagt und war zurück nach Los Angeles geflogen, um seiner Tochter beizustehen.

In der “New Hope Baptist Church” von Newark, wo Houstons Stimmgewalt im Mädchenalter als Mitglied des dortigen Gospel-Chores erstmals bemerkt wurde, ist in den nächsten Tagen ein Gedenkgottesdienst geplant. Wie schon im Fall des verstorbenen Pop-Stars Michael Jackson zahlt sich die Tragödie wirtschaftlich aus. Platten und CD-Verkäufe sowie Downloads in einschlägigen Internet-Portalen mit den größten Hits von Whitney Houston sind nach Branchen-Angaben seit dem Wochenende “sprunghaft gestiegen”.