Essen. Nach den sibirischen Temperaturen der vergangenen Tage sind Seen und Flüsse vielerorts zugefroren. Doch Vorsicht: Das Eis ist an vielen Stellen noch dünn und brüchig. Wer sich aufs Eis wagt, sollte sich vorher bei der Stadt informieren, ob das Eis trägt und freigegeben ist. Um sicherer auf dem Eis unterwegs zu sein, sollte man diese Tipps der DLRG beachten.

Obwohl auch in NRW Rekordminusgerade von bis zu 22 Grad unter Null gemessen wurden, muss es noch ein paar Tage länger frieren, bis die Eisflächen wirklich halten. Erst wenn das Eis in einem See mindestens 15 Zentimeter (in Flüssen 20 Zentimeter) dick gefroren ist, könne man es laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) riskieren, das Eis zu betreten.

Egal wie dick das Eis ist, viele Kommunen verbieten grundsätzlich das Betreten von zugefrorenen Seen und Flüssen. Wer aufs Eis will, sollte sich vorher bei der Stadt informieren, ob das Eis trägt und das Gewässer zum Schlittschuhlaufen und Schliddern freigegeben ist. Damit das Eisvergnügen nicht tragisch endet, hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ein paar Sicherheitstipps parat:

Nie alleine aufs Eis gehen

Wer sich aufs Eis begibt, sollte dies nie alleine tun, damit im Notfall jemand Hilfe holen kann. Besonders kleine Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt auf die Eisfläche gelassen werden. „Sie können das Eis oft falsch einschätzen“, sagt Bärbel Brünger von der DLRG.

Dunkle Stellen im Eis meiden

See und Fluss sind nicht an jeder Stelle gleich dick gefroren. Das Eis mag am Uferrand sogar Sprünge aushalten. Zuflüsse oder Strömungen in der Seemitte können hingegen für dünnes Eis sorgen. Dunkle Stellen im Eis sind gefährlich. „Sie sind meistens ein Zeichen dafür, dass das Eis an dieser Stelle dünn und brüchig ist.“, so die DLRG-Sprecherin. Ebenfalls sollte man Bereiche meiden, an denen Gehölz und Gestrüpp aus dem Eis ragt. „Dort ist es nicht sicher, da die Gehölze das Eis aufreißen können“.

Wenn das Eis knackst: Flach hinlegen

Sollte es verdächtig knistern oder sind gar erste Risse im Eis zu sehen, empfiehlt die DLRG, sich flach aufs Eis zu legen und langsam in Richtung Ufer zu robben. Dadurch verteilt sich das Körpergewicht auf dem Eis. Die Gefahr, bei einem plötzlichen Einbruch komplett unterzutauchen, ist geringer.

Schnelle Rettung ist nötig - Unterkühlung droht

Wer im Eis einbricht, kann sich selten aus eigener Kraft befreien. Gerade ein dicker Wintermantel kann dann zum Verhängnis werden. Er saugt sich schnell voll Wasser und zieht einen wie ein Stück Blei tiefer unter Wasser.

Viel Zeit für die Rettung bleibt nicht, wenn jemand im Eis eingebrochen ist. „Der Körper kühlt aufgrund des Eiswassers sehr schnell aus. Innerhalb weniger Minuten ist man nicht mehr in der Lage, die Gliedmaßen zu bewegen“, sagt Brünger. Selbst erfahrene Schwimmer haben dann keine Chance mehr, sich aus eigener Kraft über Wasser zu halten.

Unter Wasser fehlt oft die Orientierung

Eine weitere Gefahr: Wer im Eis einbricht und unter Wasser taucht, kommt nicht zwangsläufig an der Einbruchstelle wieder an die Wasseroberfläche. „Viele haben natürlich Panik, wenn sie plötzlich unter Wasser sind und über ihnen das Eis ist“, sagt die Lebensretterin. Selbst wer die Nerven bewahrt hat es nicht leicht, das rettende Loch an die Oberfläche zu finden. „Das Eis spiegelt so stark, dass man völlig die Orientierung verlieren kann.“

Ast oder Holzlatte sollten für eine nötige Rettung bereit liegen

Um im Notfall direkt helfen zu können, sollte man vor dem Eisspaziergang einen Ast, eine Holzlatte oder einen Schlitten bereit legen. Sollte jemand ins Eis einbrechen, kann man ihn damit herausziehen.

Nach der Rettung sofort ins Krankenhaus

Anschließend sollte der Gerettete mit trockenen Sachen gewärmt werden. „Man muss auf jeden Fall den Notarzt rufen, eine Unterkühlung kann lebensgefährlich sein“, so Brünger.