Gelsenkirchen. Der Schiff-Betrieb auf dem Rhein-Herne-Kanal ist in Gefahr. Deshalb fährt ab Dienstag ein Eisbrecher, um die Fahrrinne frei zu halten. Die Sanitär- und Heizungsexperten der Stadt haben viel zu tun, weil Leitungen einfrieren und Heizungen über ihre Belastungsgrenze arbeiten müssen.
Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel wünschen sich die Schifffahrer landauf landab. Sorgen machen brauchen sie sich dieser Tage darüber nicht. Vielmehr aber, dass eine Handbreit Eis vor dem Bug das Schiff stoppen könnte.
Ab Dienstag fährt ein Eisbrecher rund um die Uhr den Rhein-Herne-Kanal auf und ab, um die Fahrrinne frei zu halten. Trotzdem, viele Schiffsführer sind skeptisch, sorgen sich um ihren Kahn. Noch läuft der Betrieb in Gelsenkirchener Hafen relativ normal, weitere Frosttage könnten den Betrieb aber nachhaltig einschränken. Schon jetzt bleiben einige Kapitäne im etwas wärmeren Rheingraben liegen, um flexibler auf das Wetter reagieren zu können. Das Risiko im Kanal festzuliegen ist da deutlich größer und so scheuen einige Kapitäne die Fahrt in die Kanalregionen.
Der Kanal ist auf Gelsenkirchener Stadtgebiet längst eine Eislandschaft. In Schattenlagen ist er zugefroren, an anderen Stellen treiben die Eisschollen. Tragend ist das Eis aber natürlich nicht und Betreten werden darf es auf keinen Fall!
Wer vergessen hat, seinen Wasseranschluss im Garten oder in der Garage abzusperren, dem dürfte die Leitung mit Sicherheit eingefroren sein. Ist das Kind erstmal in den Brunnen gefallen, muss es aber auch sofort wieder herausgeholt werden. „Solche Leitungen sollten sofort repariert werden. Tauen sie wieder auf, zieht die Feuchtigkeit ins Mauerwerk“, erklärt Andreas Wilms, Obermeister der Innung für Sanitär, Heizung und Klima.
Vor allem Kupferleitungen können dem Druck des sich ausdehnenden Wassers nicht standhalten. Eisenleitungen hingegen können das meist aushalten. Mit der Sofortreparatur könnte es aber schwierig werden, denn die Sanitär- und Heizungs-Experten haben dieser Tage viel zu tun.
Viel mehr Arbeit gibt es für Wilms und seine Kollegen nämlich in Sachen Heizung. „Die meisten Heizungen in Gelsenkirchen sind für eine Temperatur bis -10 Grad ausgelegt. Nachts liegen wir aber darunter. Das heißt, dass die Anlagen bis an ihre Belastungsgrenze laufen“, so Wilms. Deshalb rät der Innungs-Obermeister, auf die Nachtabsenkung der Anlagen zu verzichten, denn sonst wird morgens zu viel Zeit und Energie benötigt, um sie wieder hochzufahren. Da bleibt nur eins: Hoffen auf wärmere Temperaturen. . .