Berlin. Die Methoden von Internetbetrügern werden immer professioneller. Deshalb warnt das Bundeskriminalamt besonders vor Betrügern bei Online-Bankgeschäften. Oft kommen Täter übers Internet an Zugangsdaten, um entsprechende Gelder umzuleiten. Für 2009 wird mit einem deutlichen Anstieg gerechnet.
Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor einem Anstieg der Internetkriminalität. Verantwortlich dafür seien immer professionellere Betrugsmethoden. Insbesondere bei Online-Bankgeschäften sei nach rückläufigen Zahlen im vergangenen Jahr für 2009 wieder mit mehr Betrügereien zu rechnen, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke am Donnerstag in Berlin.
Beim sogenannten Online-Banking greifen die Täter über das Internet die Zugangsdaten ab, was als «Phishing» bezeichnet wird. Auf diese Weise können sie Gelder entsprechend umleiten. Nach rund 1800 im vergangenen Jahr bekannt gewordenen Fällen sei für 2009 mit einem deutlichen Anstieg auf bis zu 2900 Fälle zu rechnen, da sich die Täter schnell den veränderten technischen Gegebenheiten angepasst hätten. «Für mich ist Phishing der Bankraub des 21. Jahrhunderts», sagte Ziercke.
Daten illegal im Netz verkauft
Doch nicht nur Daten zum Online-Banking, sondern auch Daten über die gesamte digitale Identität würden mittlerweile von Betrügern abgegriffen. Dazu gehörten Zugangsdaten zu sozialen Internetnetzwerken, E-Mail-Konten, Aktiendepots, Online-Geschäften oder Firmennetzwerken. Diese Daten würden illegal zum Kauf angeboten.
Das BKA und der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) kündigten an, zur Bekämpfung die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Polizei weiter auszubauen. Doch auch die Verbraucher müssten sich besser schützen. «Wir müssen sicherstellen, dass die Nutzung des Internets erfolgt, ohne Opfer einer Straftat zu werden», sagte Ziercke.
Jeder zweite deutsche Verbraucher wurde bereits Opfer von Kriminalität im Internet, wie Bitkom-Präsidiumsmitglied Dieter Kempf unter Berufung auf eine aktuelle Forsa-Umfrage berichtete. Die meisten davon, vier von zehn Nutzern, hätten dabei einen Befall der Computer durch Viren oder andere schadhafte Programme erlebt. Gerade dadurch würden häufig Daten spioniert. «Mehr denn je müssen sich die PC-Nutzer auf dem Laufenden halten, wie sie sich vor Kriminellen schützen können», riet Kempf.